WOLFEN - Chapter IV
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2012
Mehr über Wolfen
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Pure Legends Records (H'ART)
- Release:
- 27.01.2012
- Revolution Evolution
- DFAIT
- The One
- Nefilim
- Hole In The Sky
- I Am I
- Dolor Mundis
- Unbroken
- Birmingham 6
- Soul Collector
- White Chapel
- Demons
Heureka! Es gibt ihn doch noch, den Power Metal aus deutschen Landen!
Bei Power Metal aus Deutschland, bekomme ich es immer etwas mit der Angst zu tun, weil sich nach neudeutschem Sprachgebrauch dahinter meist hoch melodischer Jodelmetal verbirgt. Die wenigen Ausnahmen, wie MYSTIC PROPHECY oder BRAINSTORM lassen sich da locker an fünf Zehen abzählen und so gehe ich mit einer gewissen Skepsis an den vierten Longplayer der Kölner Band WOLFEN heran. Denn ich muss eingestehen, dass dies mein erster Hörkontakt mit der Band ist.
Gleich das eröffnende Kraftpaket 'Revolution/Evolution' glättet aber meine in Falten gelegte Denkerstirn mit saftigem Riffing und dem kraftvollen Gesang von Andreas von Lipinski. Der gute Mann hat eine raue, aber gleichzeitig melodische Stimme, die hervorragend zum Power Metal der Band passt. Und 'D.F.A.I.T.' zeigt im direkten Anschluss, dass der Opener keine Eintagsfliege war. Auch hier dominieren saftige Riffs amerikanischer Prägung und eine schön pumpende Rhythmik, die jeden Freund dieser Stilistik schnell begeistern wird. Im weiteren Verlauf hört man dem Quartett die offensichtlich langjährige Erfahrung an. Das Material ist durchgängig mitreißend, dynamisch und obendrein abwechslungsreich und eingängig, ohne dabei platt zu klingen.
Und gerade Abwechslungsreichtum macht "Chapter IV" zu so einem großen Hörvergnügen. So gibt man bei 'Nefilim' und 'Unbroken' mächtig Gas, während 'Dolor Mundis' mit akustischen Klängen um die Ecke kommt. Bei diesen ruhigen Momenten hört man die deutsche Abstammung des Sängers allerdings sehr deutlich, was ich persönlich als kleines Manko betrachte. Der Einsatz einer weiblichen Gastsängerin beim politischen 'Birmingham 6' setzt dann weitere angenehme Farbtupfer in die facettenreiche Musiklandschaft von WOLFEN.
Der absolute Überflieger hört allerdings auf den Namen 'White Chapel', ist über sieben Minuten lang und kracht mit Überschallgeschwindigkeit durch jede Powermetalschallmauer. Dieser Titel ist trotz seiner Länge nicht langatmig, sondern aufgrund schlauer Rhythmuswechsel und eines exzellent arrangierten Aufbaus über seine gesamte Länge ein mitreißender Faustschwinger. Die tollen Gitarrensoli im Mittelteil lassen dabei ebenso alle Daumen nach oben zeigen, wie der großartige Chorus, der diesen Titel obendrein noch zu einem Ohrwurm macht. Hammer!
Power Metal aus deutschen Landen gibt es also doch noch. Vielen Dank!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae