WOLFEN - The Truth Behind
Mehr über Wolfen
- Genre:
- Power Metal / Thrash Metal
- Label:
- SinSin / Alive
- Release:
- 23.06.2006
- The Last Chance
- Zeros & Heroes
- Rain
- Raisin' Hope
- Y2K
- Signs
- Another Hunger
- The Deception
- Wolfpack
Meinen Erstkontakt mit der Kölner Stahlschmiede hatte ich vor zirka fünf Jahren, als die Jungs gerade ihr Label-Debüt "Don't Trust The White" rausbrachten. Ihre Mischung aus klassischem, melodischem Thrash und groovendem Heavy Metal amerikanischer Prägung konnte mich schon damals überzeugen, doch irgendwie hab ich die Band dennoch aus den Augen verloren. Nun steht seit dem ersten Deal die dritte Scheibe beim dritten Label an, und es bleibt zu hoffen, dass die Band jetzt einen sicheren Hafen gefunden hat, der ihr auch die nötige Promotion angedeihen lässt. Denn eins steht fest: Was uns WOLFEN hier auftischen, ist zum wiederholten Male nicht von schlechten Eltern.
Die Riffs von Frank Noras und Björn Grüne sind heavy und scharfkantig, haben aber dennoch einen mächtig harten Groove und verfallen dabei nie ins konturlose Geprügel. Alle Akzente in punkto mitreißende Dynamik sind richtig gesetzt, und so schaffen es die fünf Kölner problemlos, den Zuhörer zum intensiven Mitbangen zu bewegen. Schon der knackige Opener 'The Last Chance' präsentiert eine überzeugende Mischung aus Speed und Thrash Metal mit Melodie, dessen Einflüsse teilweise aus der Bay Area kommen dürften. Doch auch europäischer anmutende Melodiebögen sind zu vernehmen. Manchmal erinnert der Sound der Kölner auch ein wenig an ICED EARTH, was auch die Stimme von Andreas von Lipinski unterstreicht, die hin und wieder gewisse Matt-Barlow-Vibes aufweist, vor allem in melancholischeren Momenten wie beim Rausschmeißer 'Wolfpack'. 'Zeroes & Heroes' ist ein richtig starkes, melodisches Power-Stück, das streckenweise ganz leicht an JUDAS PRIEST angelehnt scheint. Mit ebenfalls sehr melodischen Hooks und einem tollen Refrain samt Backing-Shouts kommt 'Rain' um die Ecke, bevor 'Raisin' Hope' nach dem ruhigen Piano-Intro die härteren Elemente jenes Stückes noch etwas mehr betont und in den Versen gesanglich sehr derb rüber kommt - dafür ist aber der Refrain extrem melodisch geraten, was auch den einen oder anderen Melo-Speed-Jünger aufhorchen lassen müsste. Den eingängigen Aspekt betont das sehr schöne 'Y2K' mit seinem prägnanten Chorus noch mehr, während 'Signs' zwischen speedigen Leads und thrashigen Stakkati wechselt und mit etwas rauerem Klargesang arbeitet, dem aber wiederum etliche Growls und schöne klare Backings zur Seite stehen. Bei 'Another Hunger' wird die Thrash-Kante noch etwas stärker betont, was besonders die Breaks, der hämmernde Groove und die gelegentlichen Speed-Attacken ausmachen. Die Kombination von schön ausgearbeiteten Melodien, harten Riffs, flotten Einschüben und schönen Gesangslinien samt Chören erinnert bei 'The Deception' etwas an JAG PANZER.
Ihr seht also, dass WOLFEN ein vielseitiges Werk fabriziert haben, das in der Schnittmenge zwischen melodischem, aber dennoch hartem Power Metal und Thrash Metal mit Bay-Area-Schlagseite definitiv zu den aktuell stärksten deutschen Vertretern zählt. So wäre ihnen zu wünschen, dass sie sich mit diesem Drittling vollends als Hoffnungsträger der heimischen Szene etablieren können. Ich drück ihnen die Daumen.
Anspieltipps: Zeroes & Heroes, Raisin' Hope, The Deception, Wolfpack
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle