WOODS OF DESOLATION - Torn Beyond Reason
Mehr über Woods Of Desolation
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Northern Silence Productions / Soulfood
- Release:
- 25.02.2011
- Torn Beyond Reason
- Darker Days
- An Unbroken Moment
- The Inevitable End
- November
- Somehow...
Australische Sounds sind und bleiben einzigartig!
Nachdem WOODS OF DESOLATION für ihren ersten Longplayer noch recht ambivalente Kritik in Kauf nehmen mussten, scheinen sich die Australier beim Songwriting zu ihrem zweiten Album "Torn Beyond Reason" auf ihre wesentlichen Qualitäten konzentriert und letzten Endes auch beschränkt zu haben; und diese bestehen nun einmal vorrangig darin, einen hymnischen Soundteppich zu kreieren, gleichzeitig aber auch eine gewisse Originalität nach außen zu tragen.
Das neue Album hat mit den gelegentlich noch recht depressiven Ergüssen von "Toward The Depths" bzw. der EP "Sorth" nur noch geringfügig etwas gemeinsam. Statt sich zu verkrampfen und zu sehr auf die ehemals bedrückte Atmosphäre zu setzen, kreieren WOODS OF DESOLATION heuer fantastische Melodiebögen, geben sich partiell sogar überraschend heroisch, vermeiden jedoch tunlichst, sich an kitschigen, Gothic-lastigen Arrangements die Finger zu verbrennen. Das Duo D. und Tim legt den Fokus stattdessen auf epischen, von erhabenen Gitarren getragenen Arrangements, bewahrt sich hier und dort ein wenig vom nordisch inspirierten Frost, kümmert sich diesbezüglich aber auch nicht sonderlich um Authentizität oder einen Drang zur Szene-Zugehörigkeit. Die Australier kochen stattdessen ihr eigenes Süppchen, blenden zwar die klassischen Schwarzmetall-Referenzen nicht aus, erschaffen aber letzten Endes einen sehr melancholischen, melodischen Black-Metal-Klang, dessen Anmut schon im ersten Durchlauf für Begeisterung sorgt.
Aber warum ist der Unterschied zur Konkurrenz schließlich so groß? Nun, WOODS OF DESOLATION halten die Sache auch langfristig spannend, schaffen es, die Songs breit auseinanderzuziehen, ohne dabei in Langatmigkeit zu verfallen, müssen die teils recht langen Kompositionen hierzu aber auch nicht mit zusätzlichen Elementen vollstopfen. Das Material ist im Fluss, die sechs Songs (darunter das Interludium 'November') bleiben trotz ihrer individuell relativ langen Spielzeit nahe an der Basis, werden aber oft und entscheidend gebreakt, um den Spannungslevel gen Maximum ausschweifen zu lassen. Und mit Nummern wie 'The Inevitable End' und 'Somehow...' brauchen sich die beiden Herren auch keine Gedanken um die flächendeckende Begeisterungsfähigkeit zu machen. Denn hier sollte jeder Liebhaber finsterer Klänge alsbald Genugtuung erfahren.
Summa Summarum ist "Torn Beyond Reason" daher auch ein mehr als empfehlenswertes, durch und durch berauschendes Sinneswerk, dessen Genuss einerseits von der faszinierenden Epik, andererseits aber auch von der brillant inszenierten Melodik ausgeht. Das Album des Jahres muss der zweite Full-Length-Release deswegen nicht werden. Aber in die engere Auswahl könnte "Torn Beyond Reason" durchaus kommen.
Anspieltipps: The Inevitable End, Somehow...
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes