WORLDS BEYOND - Rhapsody Of Life
Mehr über Worlds Beyond
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 31.01.2025
- Familiar Skies
- Unwind Our Story
- Sleepless Dreams
- Breaking Free
- The Calling
- Beyond Reality
- The Spark
- Enchantment
- The Moment
- One With The Stars
- Rhapsody Of Life
Noch nicht bereit für die erste Symphonic-Metal-Liga.
Sind wir einmal ehrlich, der Symphonic-Metal-Hype der Zweitausender hat zuletzt ein wenig nachgelassen. Dennoch gibt es gerade hier in Europa noch immer zahlreiche Bands dieses Sektors, sodass man kaum jeden Vertreter der Spielart mit dem Operngesang und den ausladenen Orchestrationen kennen kann. So war auch das Werk der Belgier WORLDS BEYOND bisher Neuland für mich, obwohl die Band bereits seit 2018 unterwegs ist und im Jahr 2020 das Debüt "Symphony Of Dawn" veröffentlichte. Fünf Jahre später folgt mit "Rhapsody Of Life" nun das Zweitwerk, das lyrisch und auch musikalisch als Konzeptalbum rund um die menschliche Existenz aufgebaut ist und versucht, unser alltägliches Erleben musikalisch aufzubereiten. Klingt abstrakt? Nun, ohne Textblatt (das dem Promo-Material leider nicht beilag) empfinde ich es zumindest als schwierig, dem losen textlichen roten Faden zu folgen.
Das soll aber ja kein Stolperstein sein, denn in erster Linie geht es uns ja um die Musik von WORLDS BEYOND, die wir eingangs schon als Symphonic Metal einsortiert haben. Etwas genauer kann man aber natürlich noch werden, wobei ein paar namhafte Referenzen nie schaden. Und natürlich orientieren sich auch die Belgier an den beiden Symphonic-Fixsternen NIGHTWISH und WITHIN TEMPTATION, wobei das Sextett allerdings mit deutlich weniger Pomp unterwegs ist als viele Kollegen und auch weniger auf die metallische Kante setzt, sondern das musikalische Fundament fast etwas rockiger interpretiert. Ob dieser Eindruck so von der Band beabsichtigt ist, kann ich nicht sagen, denn der Opener 'Familiar Skies' etwa möchte schon irgendwie mit Riffs und einer gewissen Kantigkeit aufwarten. Das Problem ist dabei, dass gerade die Rhythmusgitarre aber oftmals etwas kraftlos und dünn klingt, weshalb zumindest bei mir vor der heimischen Anlage die drückenderen Momente nur von Keyboards und Orchestrationen transportiert werden. Gänzlich enttäuschen die Sechsaiter aber nicht, denn Gitarrist Tijmen Matthys kann sich zumindest mit einem sehr geschmackvollen und sogar bluesig angehauchten Solo in Szene setzen. Gleiches gelingt natürlich auch Fronterin Valerie de Kempe, deren Operngesang natürlich - wie für das Genre typisch - im Zentrum jeder Komposition steht. In den tieferen und mittleren Lagen macht die Belgierin dabei auch eine sehr gute Figur, wenn es aber beispielsweise in der Ballade 'Sleepless Dreams' extrem hoch wird, ist auch sie vor ein paar Wacklern nicht gefeit.
Insgesamt ist die handwerkliche Darbietung trotzdem durchweg gut, was es umso trauriger macht, dass die kompositorische Umsetzung der elf Tracks in Sachen Niveau da nicht mithalten kann. Auch das soll nicht heißen, dass die Belgier nicht wüssten, wie man einen Song schreibt, dennoch ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich einige genommene Abzweigungen hinterfrage und die ganz großen Melodien und Momente vermisse, die eben das Werk der Symphonic-Metal-Vorreiter immer so einprägsam gemacht haben. Nehmen wir uns etwa einmal 'Beyond Reality' als Beispiel heran. Im Kern gefällt mir die Nummer gerade auch dank diverser folkig angehauchter Melodien unheimlich gut, gleichzeitig hätte der Chorus gerade im Kontrast zu den Strophen deutlich mehr Wucht und Epik vertragen können, um sich so richtig abheben zu können. Und auch der Versuch, die Gesangsparts im hinteren Drittel ähnlich zu einem Kanon gegeneinander und trotzdem miteinander arbeiten zu lassen, gelingt nicht wirklich. Und so findet sich irgendwie quer durch die Spielzeit hinweg immer wieder der eine oder andere Umstand, der eben dafür sorgt, dass das Potential der einzelnen Songs nicht gänzlich ausgeschöpft wird.
Am Ende wird es "Rhapsody Of Life" dann trotz vieler guter Ansätze auch schwer haben, sich gegen die großen Namen des Symphonic Metals durchzusetzen. Denn gerade in einem Sektor, in dem der Gesang und die Einprägsamkeit der Songs einen so zentralen Pfeiler der Musik darstellen, muss WORLDS BEYOND einfach noch eine gute Schippe drauflegen, um in der ersten Liga mitspielen zu können.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs