WORMWOOD - Arkivet
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2021
Mehr über Wormwood
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Black Lodge Records
- Release:
- 27.08.2021
- The Archive
- Overgrowth
- End Of Message
- My Northern Heart
- Ensamheten
- The Slow Drown
- The Gentle Touch Of Humanity
Stählerner Drive und starke Pagan-Folk-Melodien.
Die seit 2014 aktive schwedische Black-Metal-Band WORMWOOD liefert in doch recht kurzer Zeit bereits ihr drittes vollständiges Studioalbum "Arkivet" ab, das Ende August über Black Lodge Records in die Läden kommt. Wer von den Jungs aus Stockholm beim Bandnamen, der Herkunft und der Stilbezeichnung indes eine tiefe Verbeugung vor MARDUK erwartet, der sieht sich auf nahezu allen Ebenen getäuscht, denn hier rattert mitnichten eine Panzerdivision durchs heimische Wohnzimmer, sondern hier lehnt man sich eher in selbigem gepflegt zurück, schenkt sich ein Gläschen Essenz von Artemisia absinthium ein und lauscht der Klänge, die da aus den Boxen fließen mögen.
Trotz der harschen, typisch schwarzmetallischen, indes wohl artikulierten Vocals zwischen Keifen und Knurren, die Sänger Nine hier vom Stapel lässt, ist hier und da fast schon ein etwas zu weiter Bogen zu spannen, um WORMWOOD überhaupt noch im Black Metal verorten zu können. So ist schon der titelgebende Opener 'The Archive' viel eher schwelgerischer, melodischer, in der Melodieführung leicht folkig-progressiver Pagan Metal, der zwar hier und da in gepflegte Raserei verfällt, aber zu keiner Zeit ein allzu hohes Aggressionslevel hat, sondern immer wieder melodische Schwerpunkte in den Mittelpunkt rückt, so etwa im Mittelstück durch ein fast schon postrockiges Intermezzo und über das Stück verteilt immer wieder cleane Gitarrenfragmente und Backing Vocals.
In dieser Weise entwickelt sich das Album dann auch weiter, wenn sich bei den folgenden Stücken 'Overgrowth', das insgesamt etwas schwarzmetallischer angelegt ist, oder dem deutlichen spacigeren 'End Of Message' immer wieder stählerner Drive, starke Pagan-Folk-Melodien und dezente progressive bis postrockige Spielereien die Klinke in die Hand geben. Wer sich von den angesprochenen stilistischen Ansätzen angesprochen fühlt, der wird auch an dem pathosschwangeren, von Folk-Prog beeinflussten 'My Northern Heart', das mit Nyckelharpa und Maultrommel um die Ecke kommt, seine Freude haben, und womöglich auch das auf Schwedisch gesungene, rhythmisch geprägte 'Ensamheten' und das ausladende, epische Finale mit dem stolzen Neunminüter 'The Gentle Touch Of Humanity' feiern, welche allesamt sicherlich zahlreiche Freunde von Bands aus einer Bandbreite von THYRFING über MITHOTYN und MÅNEGARM bis hin zu WINDIR ansprechen dürften. Mir fehlen in der durchaus gelungen Mélange allerdings ein Stück weit besondere Alleinstellungsmerkmale, die WORMWOOD über den guten Genreschnitt heraus heben würden. Für passionierte Genregänger dürfte das indes das geringere Problem sein, denn ihr Handwerk verstehen die fünf Schweden auf ganzer Linie.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle