WRECKING COMPANY - Mondial House
Mehr über Wrecking Company
- Genre:
- Southern Rock / Blues Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- M.i.G.-Music / Sony
- Release:
- 09.08.2013
- Evil Machine
- Mondial House
- The Dead Man's Hand
- When The Heat Cools Off
- Moonchild
- Spellbound Blues
- The Sinner
- Kamaveda
- Ladylove
Die WRECKING COMPANY ist in der Stadt. Rette sich, wer kann!
Dem Norman Guy, Kopf der WRECKING COMPANY, kann man sein Talent nicht absprechen. Was er auf Gitarren in das Genre des Blues Rock feuert, ist technisch einwandfrei gespielt und sehr angenehm zu hören. "Mondial House" macht dementsprechend auch eine Menge Spaß. Die Songs haben einen ordentlichen Drive und konzentrieren sich in der Summe mehr auf den "Rock" im Blues Rock. Das machen schon die flotten, gelegentlich frech gespielten Riffs deutlich, die dazu noch glasklar produziert wurden, genauso wie die Licks und Soloausflüchte der an LYNYRD SKYNYRD angelehnten Leagitarre. Vor allem der Titeltrack kann in der Hinsicht einiges, atmet sehr viel Southern Rock und schafft eine starke Atmosphäre, was nicht zuletzt am etwas rauchigen Gesang liegt. Auch die vielen kleineren Soli darin machen aus dem Song ein echtes Highlight, Ed King wäre stolz.
'Moonchild' klingt nicht nur dem Namen nach wie (harmlosere) IRON MAIDEN, auch die ersten Sekunden des Songs sind eine leichte Abwandlung des '2 Minutes To Midnight'-Riffs. Da sie Bestandteil des Grundthemas sind, dürfen wir diesem unehelichen Kind also in den folgenden fünfeinhalb Minuten öfter zuhören. Das ringt dem geneigten Zuhörer mindestens ein kleines Schmunzeln ab, bevor man dann beim starken Solo eine Augenbraue hebt und sich entspannt in den Sessel zurückfallen lässt. Frech? Vielleicht. Aber in jedem Fall unterhaltsam. Allerdings darf man jetzt keinen NWoBHM-Kracher erwarten. Der Song rockt zügig durch die Botanik und auch das zweite Solo schlitzt sich cool durch die Riffs, aber alles bleibt innerhalb des vordefinierten Blues-Rock-Rahmens.
Im Folgenden gibt's mit 'Sinner' noch den blues-lastigsten Song, der atmosphärisch dicht ist und sich im Mittelteil vielleicht ein wenig zu rockig gibt. Das hält zwar immer nur ein paar Sekunden an, durchbricht aber die Stimmung. Das Solo wäre ohne diese Steigerung auch viel effektiver. Das ist keine Steigerung zu einem unausweichlichen Höhepunkt, das ist nur ärgerlich, denn der Song macht ansonsten schon Spaß. Der Bass ist überdeutlich und die Leadgitarre gibt sich nahezu verführerisch.
Auch wenn man auf einem solchen Album nicht nach bahnbrechenden Neuerungen suchen darf, sind fast alle Songs doch sehr ähnlich (das angesprochene 'Moonchild' fällt dabei ein wenig heraus). Manche mögen sagen, es handele sich eben um eine homogene Masse. Ich hingegen vermisse ein paar mehr der andersgearteten Riffs (der Strophenbackground ist eigentlich immer mit den gleichen kurzen Fragmenten unterlegt) und überhaupt etwas mehr Mut zum Ausbruch der unter der Motorhaube schlummernden Energie ('The Dead Man's Hand' deutet schon viel an und schreit förmlich nach Befreiung). Bitte mehr in Richtung der IRON MAIDEN-Anleihen, denn sowas erwartet man auf einem Blues-Rock-Album nun wirklich nicht.
So bleibt ein sehr anständiges Album, das durchaus seine Momente hat und für einige Zeit unterhalten kann ('Mondial House'!). Norman Guy kann verdammt gut Gitarre spielen und wird das Songwriting weiter optimieren. Vielleicht sollte er sich noch einen etwas rauchigeren Sänger dazu holen. Gesanglich ist nämlich noch viel Luft nach oben. Was nicht heißen soll, dass Norman seine Arbeit schlecht macht, nur manchmal wirken seine Vocallines nicht ideal oder sind zu unauffällig. Hoffentlich bekommt die WRECKING COMPANY auch in Zukunft genügend Aufträge.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe