XANDRIA - India
Mehr über Xandria
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- DRAKKAR
- Release:
- 22.08.2005
- India
- Now & Forever
- In Love With The Darkness
- Fight Me
- Black And Silver
- Like A Rose On The Grave Of Love
- Widescreen
- The End Of Every Story
- Who We Are (And Who We Want To Be)
- Dancer
- Winterhearted
- Return To India
Nachdem sich XANDRIA mit ihrem zweiten Album "Ravenheart" endgültig in der Metalszene etabliert hatten, durfte man gespannt sein auf "India", den dritten Streich der Gothic-Metaller um Frontfrau Lisa. Und ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass sie das starke "Ravenheart"-Album noch mal deutlich getoppt haben.
Die ausgedehnte Tour mit ENTWINE und LAB sowie einige Festival-Auftritte, u. a. auf dem Summer Breeze 04 und dem Busan International Rock Festival, haben die Truppe deutlich weiter gebracht. Das merkt man erstens an Lisas Stimme, die sich noch mal gesteigert hat und noch kräftiger und melodischer klingt, sowie an der deutlich raueren und härteren Gangart, die XANDRIA auf "India" angeschlagen haben.
Das ist nicht erstaunlich, da auch das "Ravenheart"-Material live deutlich härter klang als auf dem relativ weich produzierten Album. Diese "Livehärte" konnte XANDRIA ins neue Album rüberretten, und dieser Schritt tut dem Album sehr gut.
Mit dem Opener 'India' wurde eine fast schon klassische Metalnummer eingespielt, in der die Riffs sehr prägnant daherkommen. Zusammen mit Lisas etwas opereskem Gesang, den orientalischen Klängen und einigen Breaks entfaltet sich ein orientalisches Flair, das dem Namen 'India' gerecht wird. Zusammen mit typischen XANDRIA-Songs wie z.B. 'The End Of Every Story' und 'In Love With The Darkness', macht die neue Härte die CD unheimlich abwechslungsreich. Besonders interessant ist, dass der eben schon erwähnte Titelsong und der Abschlusssong 'Return To India' das Album in einen geschichtlichen Rahmen verpacken. So weisen die Stücke auf die Entdeckung Amerikas hin und somit symbolisch auf die Ziele, die jeder Einzelne vor Augen hat.
Doch "India" ist kein Konzeptalbum, denn zwischen diesen beiden Songs nutzen XANDRIA alle Freiheiten aus. Mit viel Bombast bei 'Now and Forever' und wunderschönen Melodiebögen in 'In Love With The Darkness', der ersten Singleauskopplung, können XANDRIA punkten. Die Harmonie zwischen Melodie und Härte ist bemerkenswert, da trotz starker melodischer Ansätze und viel Bombast die Riffs sehr prägnant bleiben und nicht verwässern.
Gänzlich ohne Härte kommt mein persönlicher Favorit des Albums,'’Like A Rose On The Grave Of Love' daher. Unterstützt von Jessica Thierjung von LYRIEL und SCEAL EILE, singt Lisa diese wunderschöne Ballade. Die durchweg akustischen Instrumente wie Mandoline, Flöte Kontrabass und Uillean Pipe verleihen dem Stück einen stark mittelalterlichen Touch. Lisas und Jessicas Stimmen harmonieren sehr schön und laden zum Träumen ein. Vor allem der Anfang mir der Uillean Pipe könnte glatt dem "Braveheart O.S.T." entsprungen sein, und der hat, soweit ich weis, 'nen Oscar bekommen.
Auch die folgenden Songs lassen nicht nach in ihrer Qualität. Ob 'Widescreen' oder das ziemlich klassisch gehaltene 'The End Of Every Story' oder 'Winterhearted' (beide wieder mit Unterstützung von LYRIEL, diesmal aber Linda Laukamp am Cello) sind musikalische Perlen.
Die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg zahlt sich ebenfalls aus, denn das Orchester klingt deutlich stimmungsvoller als die Konserve auf dem Vorgänger.
So also komme ich zu folgendem Fazit: Das Album ist echt geil.
Es ist abwechslungsreich, heavy, mit tollen Melodien bestückt und voll gepackt mit Ideen. Bei jedem Hördurchgang finde ich irgendetwas Neues, dass mir voher noch nicht aufgefallen war. Wer hier nicht zugreift, ist selber schuld, denn mit "India" hat XANDRIA das wohl beste Stück Gothic Metal abgeliefert, das Deutschland zurzeit zu bieten hat.
- Redakteur:
- Martin Schneider