XERION - Nocturnal Misanthropia
Mehr über Xerion
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Schwarzdorn / Twilight
- Release:
- 28.03.2008
- Akelarre
- Nocturnal Misanthropia
- Ate A Morte...
- Na Traxa Esotérica Do Ar Invisible
- Aqueles Que Nos Deixan Atrás
- No Pazo Derruido Da Existencia
- No Val Do Silencio
In der Black- und Pagan-Metal-Szene wird ja mitunter sehr viel Wert auf die Wurzeln und die Herkunft gelegt, so dass es der 2001 als Soloprojekt von Nocturno gegründeten Band XERIÓN besonders wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass sie nicht einfach aus Spanien stammt, sondern aus der autonomen Provinz Galicien im Nordwesten der iberischen Halbinsel.
Nach über einem halben Dutzend Split-EPs und drei Demos hat die galicische Band nun einen Vertrag mit dem deutschen Spartenlabel Schwarzdorn unterschrieben und steht mit dem Debütalbum "Nocturnal Misanthropia" am Start. Gesungen bzw. heißer gekreischt und gebrüllt wird entsprechend der lokalpatriotischen Einstellung auch in der galicischen Sprache, welche dem Portugiesischen näher steht als dem Spanischen, und die Lyrik widmet sich der keltischen Vergangenheit der iberischen Atlantikküste. Im Intro zu 'Akelarre' erschallt dazu passend eine Panflöte, bevor ein dramatisches Black-Metal-Inferno losbricht, das im folgenden Titelstück seine Fortsetzung findet und eine hier wirklich dezente Keyboard-Epik mit harschen, fast thrashigen Momenten kombiniert.
Auffällig ist die dominante Rolle der Bassklänge. Durch das wenig höhenlastige Gitarrenspiel grenzt sich die Band auch produktionstechnisch von vielen Kollegen aus nördlicheren Gefilden ab. Leider geht damit einher, dass der Sound ein wenig matschig geworden ist und einiges von der fraglos vorhandenen Riff-Intensität untergeht. Ebenso rumpelt das Schlagzeug sehr undifferenziert. So wirkt die Band bisweilen auch etwas statisch und unflexibel. Gerade wenn das Totengeläut von 'Ate A Morte' deutlich zu langatmig das an sich recht intensive 'Na Traza Esotérica Do Ar Invisible' einleitet, kommt auch ein wenig gepflegte Langeweile auf. Dafür ist 'Aqueles Que Nos Deixan Atrás' dynamischer und dramatischer geworden.
Doch leider bleibt auch nach mehrfacher Einfuhr des Albums nicht viel mehr als ein zwar positiver aber keineswegs euphorischer Gesamteindruck. Wie so vielen anderen Bands dieses Genres fehlt auch XERIÓN das gewisse Etwas, das aus einer guten Band auch nur mittelfristig eine Institution des Black Metals machen könnte. Nennenswerte kompositorische Akzente werden nur selten gesetzt, und so bleibt bei allen interessanten Rahmenbedingungen und bei aller musikalischer Begabung nur ein Werk des gehobenen Durchschnitts, das sich vorwiegend Leute in die Sammlung stellen werden, die auf der Suche nach sogenannten Exoten sind. Leider lässt die außergewöhnliche Herkunft nicht zwingend auf außergewöhnliche Musik schließen. Das als Bonus enthaltene Video mit seinen Natur- und Ruinen-Einstellungen ist auch eher verzichtbar, so dass ich keine zwingende Kaufempfehlung aussprechen möchte.
Anspieltipps: Akelarre, Aqueles Que Nos Deixan Atrás
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle