YOUNG GODS, THE - Everybody Knows
Mehr über Young Gods, The
- Genre:
- Avantgarde / Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Two Gentlemen / Indigo
- Release:
- 12.11.2010
- Sirius Business
- Blooming
- No Land's Man
- Mr. Sunshine
- Miles Away
- Two To Tango
- Introducing
- Tenter Le Grillage
- Aux Anges
- Once Again
Subtil, außergewöhnlich, befremdlich
THE YOUNG GODS benennen Mike Patton als einen ihrer wichtigsten Einflüsse - und damit ist eigentlich schon genug gesagt. Denn was man auf dem neuen Album "Everybody Knows" zu hören bekommt, sollte eben nicht jeder wissen, geschweige denn kennen. Die Band musiziert jenseits aller Konventionen, bezieht die wildesten Einflüsse ins Songwriting ein und komponiert am Ende doch so subtil und minimalistisch, dass man den Hut vor der effizienten Ausrucksstärke der zehn neuen Songs ziehen muss - und vor so vielem mehr!
Unterdessen ist zunächst gar nicht greifbar, welche Sparte die vier Schweizer eigentlich bedienen wollen. Sanfte Elektronik und psychedelische Elemente als Standbeine wirken in ihrer Kombination noch griffig, sobald dann aber die spacigen Gitarren und der stellenweise an U2(!) erinnernde Gesang hinzustoßen, werden Schubladen aufgerissen, die man ruhig mal als Kategorie öffnen darf. denn hier folgt das Schubladendenken keinen Konventionen oder bekannten Schemen, sondern ebnet dem experimentellen Drang der Eidgenossen einige neue Pforten - und somit auch der Szene.
Nichtsdestotrotz braucht es eine ganze Weile, bis "Everybody Knows" wirklich durchdringt. Die Klänge sind einerseits betörend und sehr harmonisch, andererseits aber auch auf eine unerklärliche Art und Weise befremdlich und seltsam, gerade wegen der oftmals sehr wanderlbaren Grundstimmung. Während 'Blooming' und 'Mr. Sunshine' noch sehr verhalten und langsam vorwärts schreiten, erscheint das lebendige 'No Man's Land' schon fast als Störenfried in der besinnlichen Atmosphäre des Albums. Hinzu kommen später mit 'Miles Way' und 'Aux Anges' zwei sehr schwerfällige Songs, die das breit gefächerte musikalische Fundament dieser Band darlegen und an sich auch polarisieren - denn außer lieben und hassen gilt für derartige Zerreißproben definitiv nichts. Doch gibt man der Sache Zeit und denkt sich in die teils sehr dezent instrumentierten Stücke hinein, wird man für seine Geduld belohnt. Und genau darin besteht schließlich auch das Vergnügen, welches in "Everybody Knows" verankert ist. Langsam herantasten, wirken lassen, verschmähen, einen zweiten Versuch gönnen, einen dritten und vierten, und dann, irgendwann, ist man drin und verzaubert! Aber aufgepasst: Die sphärischen Schwankungen sind gelegentlich problematisch, weil ihnen ein wenig die Homogenität des großen ganzen abgeht. Aber auch hier gilt: Wachsen lassen und Geduld zeigen - denn letzten Endes ist dieses Album einfach besonders!
Anspieltipps: Blooming, Miles Away
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes