ZERRE - Scorched Souls
Mehr über Zerre
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 17.05.2024
- Intro
- Mouth Of Madness
- Deadender
- Closer To Death
- Dystopian Visions
- Inferno Of Ignorance
- Scorched Souls
Geglückte Kurskorrektur.
ZERRE ist zurück. Fünf Jahre lang waren die Würzburger im Hardcore Punk unterwegs und haben es dort auf zwei stattliche Alben gebracht. 2017 war allerdings der Ofen aus und ZERRE Geschichte. Bis jetzt – denn seit 2022 sind Domi, Nico und Co. wieder am Start, haben im vergangenen Jahr zwei verheißungsvolle Singles an den Mann gebracht und Fans mussten sich die Augen reiben. Mit verändertem Line-Up und konsequenter Kurskorrektur Richtung Thrash Metal alter Schule sind die Weichen gestellt, dass ZERRE wieder angreift – und wie!
Schnittiges Riffing, rasantes Tempo und eine aggressive, hungrige Herangehensweise – zugegeben, schon zur ersten ZERRE-Phase gab es Thrash-Nuancen, doch diese nehmen nun barbarisch das Heft in die Hand und lassen nichts anbrennen. Nach rund einer Minute ertönt ein lautes, aber melodisches Riffing, die Gitarren bringen sich in Stellung, das Schlagzeug wird angeheizt und mit 'Mouth Of Madness' beginnt der Wahnsinn. Hier bleibt keine Matte ungeschüttelt, das Solo macht schon früh ein riesiges Fass auf und – was ich beim Thrash sehr angenehm finde – die Vocals wüten nicht künstlich im Vordergrund, sondern lassen der Instrumentalfraktion genügend Freiraum, ohne jedoch selbst an Aggression zu sparen. Es geht äußerst offensiv und mit schönen Rhythmuswechseln zu Werke, wovon auch 'Deadender' ein Liedchen singen kann, obgleich dieser Paukenschlag gleich zu Beginn dem Wahnsinn einen schönen Tag wünscht. Gelungene Gangshouts und ein unheilvolles Riffing nach vier Minuten runden das Gesamtbild ab und schielen mit gekonntem Blick in die Crossover-Ecke.
Hier ein paar deutsche Vertreter wie DESTRUCTION oder VENDETTA, dort deutliche Ami-Einflüsse der Marke OVERKILL, DEATH ANGEL aber auch SUICIDAL TENDENCIES und binnen kürzester Zeit entpuppen sich vor allem das leicht hymnische 'Closer To Death' sowie die 'Inferno To Ignorance'-Dampfwalze als richtige Hits, die einmal mehr die Karten auf den Tisch legen, wie geil doch eigentlich Old School Thrash Metal sein kann. Doch auch 'Dystopian Visions' und das finale Titelstück haben viel Abwechslung in petto, drücken eben nicht nur das Gaspedal durch, sondern verteilen ihre Wut, ihr Unheil und ihren Wahnsinn in geschmackvollen Portiönchen, lassen die Mähnen nochmal kreisen, die Fäuste recken – ihr wisst, worauf ich hinauswill.
ZERRE ist wieder am Start und klingt im Thrash-Metal-Gewand fokussierter denn je. Während also Bands wie LOST SOCIETY dieser so herrlichen Sparte Schritt für Schritt den Rücken gekehrt haben, haben sich fünf Burschen aus Würzburg für den Weg in die entgegengesetzte Richtung entschieden. Gott sei Dank, denn "Scorched Souls" ist ein richtig starkes Debüt der neuen Besetzung und Drittwerk der gesamten ZERRE-Historie geworden. Willkommen zurück, Jungs!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp