ZODIAC (D) - A Bit Of Devil
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2012
Mehr über Zodiac (D)
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Honest Hound Records/Cargo
- Release:
- 25.05.2012
- Bit Of Devil
- Carnival
- Blue Jean Blues
- Horrorvision
- Assembly Line
- Thunder
- Diamond Shoes
- Coming Home
Ein Gute-Laune-Album zwischen Hard und Blues Rock für die lässigen Momente im Leben.
Drummer Janosch von LONG DISTANCE CALLING und zwei Leute von ROCKETCHIEF haben sich zusammengetan, um mit einer neuen Band die Landschaft zu beackern, die teils bluesigen Heavy Rock mit deutlichem Retro-Feeling aufbietet und sich damit von beiden Bands deutlich abhebt. Also, weniger krachig und dreckig als die Rough-Rocker ROCKETCHIEF und weniger verträumt und getragen als die Post-Rocker LONG DISTANCE CALLING, um genau zu sein.
Ein Großteil des Gefallpotenzials von "A Bit Of Devil" ist auf das gelungene Pendeln zwischen einer locker-beschwingten Atmosphäre und straightem, dynamischem Rocken zurückzuführen - das machen ZODIAC richtig gut. Nicht zuletzt verdankt man diesem Album auch die Erkenntnis, dass Retro-Rock durchaus frisch und kurzweilig klingen kann. Dennoch ist natürlich retro nicht gleich retro, denn im Gegensatz zu den aktuellen Werken von OPETH, PAIN OF SALVATION und DARK SUNS, haben ZODIAC deutlich mehr Pfeffer in den Backen und gehen gradliniger und teilweise mit schön viel Schmackes und Groove an die Sache ran. Und die Blues-Note sorgt zu dem für ein gewisses "down-to-earth"-Feeling. Ich sag nur 'Diamond Shoes', yeah! Dieses Erdige und Natürliche im Klang zieht sich durch das gesamte Album als mitreißender Faktor. Es fehlt zwar noch ein kleines Stück zur schweißgewordenen Authentizität von Gruppen wie LONELY KAMEL, CLUTCH, CRYSTAL CARAVAN oder GRAVEYARD (die beiden erstgenannten kommen ja auch mit toller Blues-Schlagseite daher) – aber man merkt sehr deutlich, dass die Vier einfach Bock auf diesen Stil hatten (das sollte bei einem Debütalbum aber auch so sein).
Ein schön eingängiger Groove ist den meisten Stücken zueigen, die Balladen pendeln zwischen Sekt (ZZ TOP-Cover 'Blue Jean Blues', 'Coming Home' mit leichten Abstrichen) und Selters ('Assembly Line') und verspielte Gitarrensoli werden häufiger in die Songs eingewoben. Wer seinen Rock allerdings schön räudig oder rotzig haben möchte, findet so etwas bei ZODIAC weniger. Dynamik, Groove und Gitarrenspielereien hingegen schon. Auch der Gesang ist jetzt nicht sonderlich auffallend, von einer kreischigen Röhre ganz zu schweigen, aber irgendwie macht's auf "A Bit Of Devil" einfach die Mischung. Zwischendrin gibt's auch beschaulichere Klänge mit Akustik-Gitarre - inzwischen ja fast schon ein Massenphänomen im Rockzirkus, nicht nur (aber auch) weil sich bekannte Mucker wie Scott Kelly von NEUROSIS oder Scott "Wino" Weinrich solo gern in solchen musikalischen Gefilden vergnügen. Auch in diesem reduzierteren Musizierstil von ZODIAC lässt sich Stimmungsvolles ('Thunder') vernehmen, die mitreißenden Highlights sind aber schon die dynamischen Rocker wie das Titelstück und 'Diamond Shoes'.
Insgesamt wirkt "A Bit Of Devil" zunächst etwas unscheinbar, weil sich nicht sofort der große Aha-Effekt einstellt, aber letztendlich ist das Debütwerk von ZODIAC doch eine Scheibe für alle Fälle. Auch wenn keine der Zutaten besonders hervorstechend oder außergewöhnlich sind, im Gesamtpaket mit dynamischen, beschwingten und gefühlvollen Nummern verfehlt der Rundling seine Wirkung nicht.
Anspieltipps: Bit Of Devil, Thunder, Diamond Shoes
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer