ZODIAC (D) - Grain Of Soul
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2016
Mehr über Zodiac (D)
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Napalm (Universal)
- Release:
- 29.07.2016
- Rebirth By Fire
- Animal
- Follow You
- Down
- Faithless
- Crow
- Ain't Coming Back
- Get Out
- Like The Sun
- Sinner
- Grain Of Soul
Münster's Finest – einmal mehr.
Vielleicht liegt es Janosch Rathmer, seines Zeichens nicht nur Trommler bei ZODIAC, sondern darüber hinaus auch bei LONG DISTANCE CALLING; vielleicht liegt es an der Luft in Münster; vielleicht ist es auch einfach Zufall: Ähnlich wie LONG DISTANCE CALLING es schon seit gefühlt immer praktiziert, ist auch im Hause ZODIAC von Platte zu Platte stets Bewegung zu spüren. Eine Band, die voran will, die hungrig ist, dabei jedoch nicht radikal mit fremden Elementen spielt, sondern eine Entwicklung nachhaltig und homogen wachsen lässt. Die beiden Vorgänger "A Hiding Place" und "Sonic Child" brachten viel bluesigen Charme in den (überragenden) Erstling "A Bit Of Devil", konnten mich dabei aber aufgrund ihrer Unaufgesetztheit vollends abholen und für eine Facette des Rocks begeistern, die mir sonst so gar nicht im Blut liegt. Gott, habe ich mich auch auf "Grain Of Soul" wieder gefreut – und war ich gespannt, wohin die Reise dieses Mal geht!
Ich habe ja mit so einigem gerechnet, aber dass die Platte weg vom Blues geht, hin zu mehr Geradlinigkeit, das hatte ich nun wirklich nicht auf dem Zettel. Wie lässig rockend alleine 'Animal' durch die Prärie trampelt, ist schon eine wahre Freude (und weckt mehr als einmal Assoziationen ans Debüt). Dass das jetzt aber nicht die einzig großartige Facette auf "Grain Of Soul" ist, lernt man unmittelbar: 'Follow You' gehört zum Besten, was je aus ZODIACs Feder kam. Ein schier unglaublich gefühlvoller Rock-Song ohne Kitsch, ohne Balladeskes, ohne viel Drumherum. Mit einem Hook, das dem Namen im Wortsinne gerecht wird. Ü-ber-ra-gend.
Und wie im Anschluss 'Down' mein Trommelfell umstreichelt, wird mir klar, dass ich doch zum x-ten Mal erwähnen muss, warum ich ZODIAC so viel mehr schätze als jede andere Kapelle, die sich derzeit an organischem oder "altem" Rock probiert: Der Münsteraner Vierer ist und bleibt bei allem, was er tut, die Unaufgeregtheit in Person. Hier ist jeder Hit der Snare, jeder Akkordanschlag, jede gesungene Silbe wohlüberlegt. Trotz der großen musikalischen Möglichkeiten in allen Bereichen steht der Song als solches zu jeder Sekunde im Mittelpunkt. Und damit zurück zu 'Down': Eine weitere unter die Haut gehende Großartigkeit vor dem Herrn. Die stetige, dynamische Entwicklung einer solchen Nummer ist einfach nicht zu toppen.
Nach diesem wundervollen Doppel folgen dann reihenweise gute bis sehr starke Nummern, die im Wesentlichen nur eine Richtung kennen: Exakt – nach vorne. Gerade 'Ain't Coming Back' setzt hier in dreieinhalb Minuten noch einmal einen schicken Höhepunkt. Mit 'Crow' gibt es auch wieder den obligatorischen, offensichtlichen Augenzwinkerer gen Wilden Westen, und in Form von 'Get Out' auch einen schön langsamen ZODIAC-Stampfer. Passt also alles. Bis auf die Tatsache, dass man den aus meiner Sicht wohl schwächsten Song ('Rebirth By Fire') an den Anfang gesetzt hat. Verstehe ich nicht. Nun gut.
Wen ich an dieser Stelle noch nicht überzeugt habe, dass ZODIAC einmal mehr ein richtig starkes Ding abgeliefert hat, der wird es vermutlich auch in fünf weiteren Absätzen nicht wahrhaben wollen. "Grain Of Soul" ist die erhoffte und erwartete Weiterentwicklung, unaufgeregt wie immer, mit klareren Konturen als je zuvor und einem Fokus auf Rock und nichts als Rock. Mit Hits, Charme und Melone. Und nun: Ab auf die Bretter mit dem Stoff, meine Herren!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Oliver Paßgang