[AEM-X] - Grenzfläche
Mehr über [aem-x]
- Genre:
- Crossover
- Release:
- 24.06.2005
- Meine Rettung
- Kleines Lamm
- Will You Be There
- Oberflächlichkeit
- Du kotzt mich an
- Not Like You
- Beyaz
- Nichts ist für immer
- Zeit
Die Verbindung von Rock und Rap ist je nach Standpunkt die schiere Innovationswucht (gewesen) oder der größte Mumpitz, der jemals im Stromgitarren-Universum stattgefunden hat. Die Neunziger-Variante dieses Crossover-Sounds hat speziell in Deutschland Bands ans Tageslicht befördert – meistens bestehend aus Arztsöhnchen, die mal richtig einen auf Bronx machen wollten –, bei denen man sich zu Recht fragen durfte, ob's noch peinlicher geht.
Ganz so schlimm stellt sich die Situation bei [aem-x] letztlich nicht dar, aber einige schlechte Angewohnheiten dieser Zeit haben die Burschen durchaus übernommen. Sie verwenden teilweise (gottlob nicht allzu oft) Raps, die arg holprig sind, und greifen auf Songgerüste, Riffs und Grooves zurück, die auch damals nicht gerade superspannend waren. Und im Hause SUCH A SURGE wären selbst zu "Under Pressure"-Zeiten einige der hier umgesetzten Ideen unter den Tisch gefallen.
Beginnt die Platte mit dem rockigen, von einem räudigen Stoner-Riff losgetretenen 'Meine Rettung' und dem darauf folgenden 'Kleines Lamm' noch ganz ordentlich, wird's danach doch etwas klischeehafter. Man lässt zwar die "Jump! Jump!"-Fettnäpfchen aus, aber 'Du kotzt mich an' ist trotzdem ziemlich schale Rap/Rock-Plörre mit sehr nervigem Sprechgesang. In 'Beyaz' und 'Will You Be There' werden ebenfalls Songwriting-Schemata recycelt, die schon länger komplett durch sind. Und die abschließende, etwas einschläfernde Halbballade 'Zeit' geht aufgrund des unsicheren melodischen Gesangs völlig in die Hose.
Es gibt aber auch Anhaltspunkte, dass es bei den Stuttgartern besser werden könnte. Der herausragende Song des Albums, der leicht melancholische Uptempo-Track 'Nichts ist für immer', ist nämlich trotz der etwas wackeligen Vocals gelungen. Guter Refrain, angenehme Rockigkeit. In die Richtung sollten [aem-x] weiterarbeiten. Dass nach den Aufnahmen zu dieser Scheibe der Klampfer ausgetauscht wurde, ist ein weiterer Grund zur Hoffnung. Denn an der Gitarren-Front wird hier alles andere als scharf geschossen, so dass frisches Kanonenfutter der Band nur gut tun kann.
Momentan besteht bei [aem-x] noch sehr viel Nachholbedarf. Vor allem müssen die Jungs ihren Sound ordentlich entstauben. Denn eins ist "Grenzfläche" wirklich nicht: modern!
Anspieltipp: Nichts ist für immer
- Redakteur:
- Oliver Schneider