WRITTEN IN TORMENT - Bellum Omnium Contra Omnes
Mehr über written in torment
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Glorious North Productions
- Release:
- 14.05.2013
- Earth Decimated
- Eternities Of Suffering Endured
- Beast Of The Depths
- Descent Into Total Madness
- O'Fortuna
- Grief
- Solitude
- Behold The Trinity Maimed And Burned
- A Pig Hung In Golgotha
- Necessary Evil
Nicht so konservativ, wie es auf den ersten Blick aussieht
Norwegen hat schon lange die Krone des Schwarzmetalls abgegeben (habe ich da was verpasst? - NM) und England konnte sie nie auch nur in Aussicht gestellt werden. Was zur Hölle haben also beide miteinander zu tun? Nun, das englische Einmannprojekt WRITTEN IN TORMENT hat nach sieben Jahren ein neues Album veröffentlicht. Das Artwork erinnert schon mal eher negativ ziemlich an Skandinavien zu den Mittneunzigern, inklusive roter Frakturschrift auf scheinbar beliebigem Inferno-Hintergrund. So muss das! Passend dazu dann natürlich auch die Songtitel. Der Albumtitel bringt es sowieso auf den Punkt. Bellum Omnium Contra Omnes. Black Metal ist Krieg. Weißte Bescheid Schätzelein.
Aber: Es ist eher selten der Fall, dass in der Rezension einer Black Metal-Scheibe näher auf die Gitarrenarbeit eingegangen wird, vom Gebrauch von Attributen wie "virtuos" und dergleichen ganz zu schweigen. In der Regel genügt doch die grobe Verortung mittels Land und/ oder Schule (BURZUMsche Atmosphäre hier, Vernichtung á la MARDUK oder die Melodik DISSECTIONs da). Umso interessanter ein Album, welches doch aufgrund der Gitarren etwas anders ist. Dabei mutet der Opener 'Earth Decimated' noch sehr konservativ-norwegisch an, die Harmonik erinnert hier an ENDSTILLE (die zweifellos bekannteste norwegische BM-Band - NM). Aber man wird doch schnell eines Besseren belehrt. Der folgende Achtminüter 'Eternities Of Suffering Endured' beinhaltet beispielsweise auch getragene, melodisch-elegisch fließende Leadpassagen bishin zum richtigen Solo, welches in einer mehrstimmigen Gitarrenmelodie mündet. Mit Stücken wie 'Beast Of The Depths' begibt man sich musikalisch sogar deutlich in Richtung Death Metal, wenn auch der Gesamtsound und das allgemeine Erscheinungsbild keinen Gedanken an Todesmetall aufkommen lassen.
Daneben gibt es natürlich auch den typischen, stumpfen Hochgeschwindigkeitsangriff wie in 'Descent Into Total Madness'. Aber warte mal? Höre ich da ein, zwei Arpeggios? Tatsächlich! Ein kleines furioses Solo leitet einen kurzen mehrstimmigen Leadgitarrenpart in der Mitte des Stückes ein. DAS ist badass, Dudes. Darüber hinaus sind die Riffs natürlich größtenteils typische Black Metal Stangenware, nichtsdestotrotz beherrscht Mastermind Leviathan, der alles, bis auf einige Keyboard-Einsprengsel in bester Einmannprojekt-Manier selbst eingespielt hat, die Kunst, gelungene Riffs und Elemente geschickt komponiert aneinander zu reihen, immer wieder sehr gut. Der Schlusstrack 'Necessary Evil' erweist sich als erfrischend andersartiger Rausschmeißer, nachdem die zweite Hälfte qualitativ etwas abbaut. Hier kommt nämlich plötzlich eine deutliche Black-Thrash-Kante zum Vorschein, die sich sicherlich gut ausbauen ließe.
Norge hat schon lange die Krone des Black Metal – old school oder nicht – abgegeben und an England geht sie gewiss noch lange nicht (Ja wer hat denn jetzt das Krönchen? Du machst es aber auch spannend - NM). Aber immerhin: mit WRITTEN IN TORMENT hat "die Insel" einen für Fans des Genres bzw. seiner oben beschriebenen Spielart sicherlich interessanten Protagonisten. Natürlich, die Texte und das ganze Drumrum ist konservativster Black Metal, ohne ein wirklich bösartig-düsteres Charisma und ca. die Hälfte der Riffs klingt wie schon mal gehört. Aber Mastermind Leviathan hat mit Herzblut ein typisches Black-Metal-Album geschrieben, welches durch seine Gitarrenarbeit erstaunlicherweise aus dem sonstigen Wust herausragt. Das kann man honorieren.
Anspieltipps: Eternities Of Suffering Endured, Descent Into Total Madness, Necessary Evil
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Christian Schwarzer