Abenteuer Dschungel
- Regie:
- Diverse
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Dokumentarfilm
- Land:
- Großbritannien
1 Review(s)
20.08.2004 | 15:43Unter der Schirmherrschaft von Karen Bass entstand 2003 beim BBC eine dreiteilige Infotainment-Reihe, die hierzulande unter dem Titel "Abenteuer Dschungel" fürs ZDF eingedeutscht und schließlich auch auf DVD veröffentlicht wurde. Durch das Programm führt die Primatologin Charlotte Uhlenbroek, die zusammen mit dem Zuschauer die Vielfalt der Regenwälder erkundet.
Die erste der dreiviertelstündigen Episoden heißt "In den Wipfeln Borneos" und beschäftigt sich mit der Tier- und Pflanzenwelt, wie sie hoch oben im Geäst der bis zu 100 Meter hohen Bäume der Regenwälder angetroffen werden kann. Dabei werden auch Techniken und Methoden vorgestellt, wie sich der Mensch diese Höhen zugänglich macht, um sie erforschen zu können.
Die zweite Episode "Im schwarzen Herzen Afrikas" konzentriert sich auf den Dschungel im Kongo und dort vor allem auf alles, was am Boden und im Unterholz an Lebewesen anzutreffen ist, von der kleinen Bakterie bis zum gigantischen Elefanten. Dabei erfährt man viel Wissenswertes, z.B. über einen räuberischen Ameisenstamm oder wie die Vorliebe der Dickhäuter für eine bestimmte Frucht immensen Einfluss auf die Vegetation nimmt. Insgesamt wird in der zweiten Episode – wie später auch in der dritten – mehr Wert auf die Darstellung der Zusammenhänge im komplizierten Ökosystems des Urwaldes gelegt.
"In den Sümpfen des Amazonas" spielt der dritte Teil der Serie, in der zunächst einmal aufgezeigt wird, warum die besonderen geographischen Gegebenheiten in Südamerika eine so große Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten hervorbringen konnte, wie man sie im Amazonasgebiet antreffen kann. Besonderer Wert wird dabei auch darauf gelegt aufzuzeigen, wie der Dschungel dort einem ständigen Wandel unterliegt. Auch spezifische Landschaftsarten, wie der 'überflutete Wald', der weltweit einzigartig ist und seine ganz eigene Flora und Fauna hervorgebracht hat, stehen im Mittelpunkt des Interesses.
Beginnen wir mit dem Negativen: Wie viele fürs Fernsehen produzierte Infotainment-Sendungen krankt auch "Abenteuer Dschungel" an einem wahren Informations-Overkill. Offensichtlich hat man versucht, so viel wie möglich in die jeweils 45 Minuten zu quetschen, um ja keinen Leerlauf aufkommen zu lassen. Denn ein solcher wird vom Fernsehzuschauer oftmals durch Wegzappen bestraft. Diese Anpassung an die modernen Sehgewohnheiten hat natürlich ihre Nachteile. So bleibt von der Fülle an Information nicht allzu viel hängen, was man vielleicht noch verzeihen kann, wenn man das ganze als das ansieht, was es vorrangig ist: eine Unterhaltungssendung, die auch noch etwas zu vermitteln versucht. Was für mich persönlich jedoch schwerwiegender ist, ist, dass durch die Struktur der Sendung die meisten Pflanzen und Tiere nur für ein paar wenige Sekunden zu sehen sind und man auch nicht in den herrlichen Landschaftsaufnahmen schwelgen kann, weil diese dafür viel zu kurz gezeigt werden. Aus diesem Grund verliert die Sendung viel von dem Flair, der möglich gewesen wäre.
Nichtsdestotrotz erschafft die Sendung an manchen Stellen eine Atmosphäre, die es dem Zuschauer dann doch ermöglicht, ein wenig in die bunte, abwechslungsreiche Welt der Regenwälder einzutauchen. Bei der zweiten Episode kann man sogar von so etwas wie Spannungsaufbau reden. Und so wird das ganze schließlich dem gerecht, was es sich wohl zum Ziel gemacht hat – nämlich den Zuschauer zu unterhalten und ihm nebenbei noch einige Zusammenhänge zu zeigen. Dabei werden auch oft gelungene schematische Computer-Animationen und verständliche Vergleiche mit dem Leben in der modernen Zivilisation zur Veranschaulichung zu Rate gezogen.
Am besten gelungen ist dabei die zweite Episode, nicht nur wegen der erwähnten Spannung, sondern vor allem auch, weil sie am geschlossensten wirkt. Bei Teil 1 hat man zu viel Wert auf die Erlebnisse der Moderatorin gelegt, und den Aufbau der Episode daran orientiert, während man bei den beiden anderen Teilen die Zusammenhänge innerhalb des Ökosystems als Grundlage für den dramaturgischen Aufbau gewählt hat. Dabei krankt leider die dritte Episode, die immerhin die komplexen Zusammenhänge innerhalb des Amazonas-Regenwaldes zum Thema hat, an der Kürze, in der das alles vermittelt werden soll, und durch einige störende Brüche in der Dramaturgie.
Insgesamt ist "Abenteuer Dschungel" eine gelungene, unterhaltsame Infotainment-Sendung, bei der man sich allerdings mehr als einmal wünscht, die Macher hätten sich mehr Zeit genommen. So wirken die Episoden manchmal viel zu gehetzt, weil man eben nur 45 Minuten zur Verfügung hat, um alle Infos loszuwerden – und das ist leider viel zu wenig.
Die DVD von Polyband überrascht zunächst einmal durch den sehr edlen Digi-Pack und dann dadurch, dass die Sendung im anamorphen Widescreen vorliegt, was zwar ungewöhnlich ist bei einer Fernsehproduktion, aber die schönen Naturaufnahmen besser zur Geltung bringt. Dabei ist die Bildqualität sehr wechselhaft, was aber vor allem an den Bedingungen liegt, unter denen manche der Szenen gefilmt wurden. Leider enthält die DVD nur die deutsche Sprachfassung, deren Synchronübersetzung der Moderation etwas stört – alles in allem aber nur ein kleiner Makel einer ansonsten gelungenen DVD ist.
- Redakteur:
- Andreas Fecher