A-Team, Das
- Regie:
- Carnahan, Joe
- Jahr:
- 2010
- Genre:
- Action
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- The A-Team
1 Review(s)
21.02.2011 | 11:12Es geschieht in letzter Zeit durchaus nicht selten, dass altehrwürdige TV-Klassiker neu aufgelegt werden. Vom "A-Team", eine bekannte wie beliebte Serie aus den Achtzigerjahren, hätte man das nicht unbedingt erwartet, doch wagte sich |Fox| tatsächlich daran die kultigen Figuren wieder zu beleben und ihnen zu einem moderneren Gesicht zu verhelfen. Recht zügig nach seiner deutschen Erstveröffentlichung auf der Leinwand - im August 2010 - landete der Titel schon im darauf folgenden Dezember auch auf Silberling fürs Heimkino und steht seither in verschiedenen DVD/BD-Versionen zur Auswahl. Der vorliegende "Extended Cut" buhlt mit der Langfassung, sowie einer Digital Copy um die Gunst des Publikums.
Zur Story
Das Alpha-Team um Colonel John Smith, genannt "Hannibal", besteht aus einer aufeinander eingeschworenen Gemeinschaft von vier Rangern. Solche "A-Teams" werden vom US-Militär immer mal wieder für besondere Kommandoaufgaben in Krisengebieten verwendet, das von Mastermind Hannibal ist eins der erfolgreichsten. Diskret und effektiv gehen die vier stets zu Werke, immer einen extrem ausgefeilten Plan in der Tasche. Schürzenjäger und Schönling Templeton "Face(man)" Peck ist ein Logistikgenie, der durchgeknallte "Howlin' Mad" Murdock ein Fliegerass - insbesondere was Helicopter angeht. Mit seiner verrückten Art zu fliegen kocht er den schwarzen Muskelberg und Chef-Bastler, Rosco "B.A." Baracus, ansonsten rein körperlich der finale Ausputzer der schlagkräftigen Gruppe, regelmäßig weich.
Derzeit befindet sich das A-Team im Irak. Die CIA hat Wind davon bekommen, dass sich noch aus Zeiten des persischen Schahs originale US-Dollar Druckplatten in Bagdad befinden sollen. Zusammen mit einer funktionstüchtigen Presse und passendem Papier. Dem Ganzen möchten die Amerikaner natürlich habhaft werden, bevor jemand auf die Idee kommt all das zusammen zu bringen und munter - echtes - Geld zu drucken. General Morrison lehnt den Einsatz von Hannibals Truppe ab, stattdessen soll es Pike vom "Blackforrest"-Team richten. Hannibal überzeugt seinen Freund den General, diese wichtige Mission doch in seine fähigen Hände zu geben - inoffiziell. Das A-Team steht nämlich unter Beobachtung. Captain Charissa Sosa, von der "Inneren" und gleichwohl eine Verflossene von Face, warnt vor Einmischung.
Selbstverständlich schaffen es die vier sich aus dem Staub zu machen und die Mission auf ihre unvergleichliche Art erfolgreich durch zu ziehen. Doch irgendjemand hat ihnen eine Falle gestellt, die Druckplatten werden ihnen gewaltsam abgeluchst und es stellt sich für die eintreffende Militärpolizei so dar, als wären sie Verbrecher. Schlussendlich landen sie vor dem Militärgericht, wo man sie zu Haftstrafen verknackt. Ihr einziger Entlastungszeuge, General Morrison, welcher bestätigen könnte, dass das A-Team mit seinem Segen und zum Wohle der Nation unterwegs war, wurde noch in der Nacht ihrer Ergreifung mitsamt Jeep in die Luft gejagt. Der undurchsichtige CIA-Agent Lynch, der den eigentlichen Auftrag gab, schweigt ebenfalls. Allerdings ermöglicht er dem A-Team indirekt die Flucht und somit die Möglichkeit die Dinge zurecht zu rücken.
Eindrücke
Vom ursprünglichen "A-Team" aus der TV-Ideenfabrik Stephen J. Canells blieb in der modernen Fassung, außer den Namen und ein paar Anleihen, nicht mehr so viel übrig. Waren die Renegaten der Serie noch zu unrecht geschasste Vietnam-Veteranen, welche sich im Namen der Gerechtigkeit als Söldner für private Auftraggeber auf amerikanischen Boden verdingen, sind sie im Remake (wieder) ein Bestandteil der aktuellen US-Streitkräfte. Wobei der auf witzig getrimmte, im zivilem Umfeld angesiedelte Prolog - wie die Vier zusammen finden - 8 Jahre zuvor angesetzt ist, es aber keineswegs schafft den logischen Bogen zum neuerlichen Dienst im Irak zu spannen. Hier wurde auf Biegen und Brechen versucht Story und Figuren in die Moderne zu transportieren. Vietnam zieht heutzutage irgendwie nicht mehr - Klar. Aber ganz so dilettantisch hätt's dann auch nicht sein brauchen.
Liegt's auch daran, dass man eben George Peppard, Dirk Benedict, Mister T und Dwight Schultz gewohnt ist? Zum Teil sicher. Dabei machen die Darsteller für sich genommen eigentlich einen recht guten Job, Liam Neeson ("Star Wars: Episode 1") als Hannibal geht ebenso in Ordnung wie Bradley Cooper als Face, Kampfsportler Quinton "Rampage" Jackson als B.A. und der Südafrikaner Sharlto Copley ("District 9") als Murdock. Optisch haut das nach einer gewissen Gewöhnungsphase sogar hin, was das Script aber aus den Figuren macht, ist dann schon weniger schön. Der schlimmste Faux Pas dürfte sein, dass die komplette Planung des so wichtigen, finalen Befreiungs- und Rehabilitationsschlages ausgerechnet von Face (!) durchgeführt wird und nicht etwa vom genialen Vordenker Hannibal, was ihn quasi zur Staffage degradiert. Überhaupt wird dem Beau vom Drehbuch viel zu viel Gewicht beigemessen.
Richtig geschlampt wurde auch. Bei der Logik, Physik und Geografie - also ziemlich überall. Es ist etwa noch nicht in die Hirne der Filmemacher vorgedrungen, dass Ol' Tschörrmanie längst kein Besatzungszone mehr ist, wo man einfach so eine gekidnappte 'Hercules' durch den deutschen Luftraum kutschiert und das amerikanische (!) Militär sie obendrein von Drohnen abknallen lässt. Über Frankfurt - eigentlich ja dicht besiedeltem Gebiet. Bei Joe Carnahan liegt die Mainmetropole glücklicherweise in den Bergen (!). Dass die (Polizei-)Fahrzeuge sowie auch das Bankenviertel sowie der Flughafen der (ebenso wenig wie "Mannheim") mitnichten in Deutschland anzusiedeln sind, kann man als deutscher Zuschauer selbstverständlich auf den ersten Blick feststellen. Wer scharf auf weitere üble Goofs ist, sei auf einschlägige Quellen im Internet verwiesen. Die Liste der Verfehlungen würde hier jeden vernünftigen Rahmen sprengen.
Trotz aller krampfhaft versuchten Anspielungen trifft man den Ton des Originals nicht annähernd. Natürlich war das damals alles naiver, doch es hatte Witz, Charme und vor allem: feine Selbstironie. Der neue, pseudorealistisch-aufgeblasene Mumpitz, ist dagegen einfach nur strunzdumm. In der Serie war lethale Gewalt kein Thema, obschon viel und überzogen rumgeballert wurde. Nun folgt hier ein deutlicher Bruch mit den alten Konventionen, dass zwar jede Menge spektakulärer Flurschaden entstehen, aber kein Blut vergossen werden darf. Dafür stürzt B.A., selbstredend als es drauf ankommt, in eine Sinnkrise bezüglich Gewaltanwendung, aus welcher ihn Hannibal, ebenso schwülstig wie klischeebeladen, ausgerechnet mit Gandhi-Zitaten holt. B.A. kann darauf hin wieder hemmungslos zulangen und böse Buben ausknipsen - Just in Time. Na bitte! Sage noch einer was gegen pädagogisch wertvolle Beiträge in amerikanischen Filmen.
DVDs und Bonusmaterial
Der Extended Cut auf DVD beinhaltet eine, um belanglose 14 Minuten, längere Version des Films, inklusive langweiligem Audiokommentar von Regisseur Carnahan, ein absolutes Minimum an Bonusmaterial in Form von Trailern. Üppiger geht es lediglich auf der Blu-ray zu. Das Amaray-Case enthält dafür noch eine weitere Disk mit einer Digital Copy. Das "A-Team" zum Mitnehmen sozusagen. Dabei handelt es sich allerdings um die kürzere Kinofassung. Voraussetzung für die Nutzung ist natürlich ein entsprechendes DRM-fähiges Abspielgerät sowie das Vorhandensein der iTunes-Software zum Transfer.
Die audiovisuelle Aufbereitung ist vergleichsweise gelungen. Das Bild ist in aller Regel gestochen scharf. Nur gelegentlich, in (halb-)dunklen Szenen, verpixeln Farbflächen geringfügig. Auf einem Full-HD Schirm mit aktiviertem Upscaling des DVD-Players ist es sogar so detailgenau, dass die zuweilen mies einkopierten CGI-Tricks höchst unangenehm auffallen - Besonders der computergenerierte Frachter während des Showdowns wirkt gnadenlos gefaked. Beim Sound spendierte man der DVD lediglich eine (saubere) DD 5.1 Abmischung. Die langt aber allemal, ob man DTS 5.1 der Blu-ray benötigt, sei dahingestellt.
Fazit
Um einen militärischen Terminus zu bemühen: Rohrkrepierer. Die flachen Sprüche wollen nicht so recht zünden und auch die wenigen gelungenen Actionsequenzen allein, dürften selbst anspruchsloseren Genre-Liebhabern nicht genügen. Bleibt zu hoffen, dass das für eine Fortsetzung offene Ende nur eine leere Drohung bleibt. Dabei sind die Darsteller als "A-Team" gar nicht mal ungeeignet, allerdings bürdet ihnen das zuweilen hirnrissige Script und seine lieblose Umsetzung dermaßen viel dummes Zeug auf, dass da nichts zu retten war. Den Extended Cut muss man sich nicht zwingend zulegen, um sich vom neuen A-Team abschrecken zu lassen, tut's auch die Kinofassung. Der Mehrwert der DVD-Doublette ist kaum feststellbar - Bonus-Junkies werden ohnehin zur Blu-ray genötigt.
Die DVD-Daten auf einen Blick:
OT: "The A-Team"
USA 2010
Genre: Action
Laufzeit: 114/128 Min.
Version: 2 DVD Extended Cut, FSK 12
EAN: 4010232051165
Vertrieb: 20th Century Fox
Bildformat: 16: 9 Widescreen (2,35 : 1 anamorph)
Tonformat: DD 5.1 (Englisch, Deutsch und Türkisch)
Bonusmaterial: Digital Copy / Kinofassung (Disk 2), Audiokommentar des Regisseurs Joe Carnahan sowie Trailer/Teaser (Disk 1)
Drehbuch: Joe Carnahan, Brian Bloom, Skip Woods
Produktion: Stephen J. Canell / Top Cow / Scott Free
Regie: Joe Carnahan
Kamera: Mauro Fiore ASC
Musik: Alan Silvestri
Darsteller u.a: Liam Neeson (Col. John "Hannibal" Smith), Bradley Cooper (Lt. Templeton "Face(man)" Peck), Qiunton "Rampage" Jackson (Sgt. Rosco "B.A." Baracus), Sharlto Copley (Capt. H.M. "Howlin' Mad" Murdock), Jessica Biel (Capt. Charrissa Sosa), Patrick Wilson (Agent Lynch), Brian Bloom (Pike). Cameo-Auftritte: Dwight Schultz, Dirk Benedict.
- Redakteur:
- Jürgen Pern