Asien - Geheimnisvolle Metropolen
- Regie:
- Oshihiko Sato
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Dokumentarfilm
- Land:
- Deutschland/Frankreich/Japan
- Originaltitel:
- Asien - Geheimnisvolle Metropolen
1 Review(s)
26.04.2010 | 21:19"Asien - Geheimnisvolle Metropolen"
Diese Doppeldvd "Asien - Geheimnisvolle Metropolen" enthält vier Porträts von vier sehr unterschiedlichen Städten aus Asien. Gemeinsam haben sie jedoch eine lange Geschichte und Traditionen, welche bis heute erhalten geblieben sind. Nicht alle können eine Geschichte von über 3000 Jahre aufweisen, doch auch eine Stadt wie Jakarta besitzt die 250-jährige Tradition eines Königreichs.
Die Städte sind in den Ländern China, Iran (ehemals Persien), Indien und Indonesien.
"Peking - 3000 Jahre Rätsel und Geheimnisse"
Peking ist die Hauptstadt Chinas und war bereits vor der Entstehung der Republik Chinas der Sitz des chinesischen Kaisers mit der Verbotenen Stadt als Zentrum. Rund um die Verbotene Stadt entstanden Viertel, in welchen die Garde des Kaisers untergebracht waren, aber in welchen ebenfalls die Wirtschaft aufblühte. Noch bis vor Kurzem lebten über 7 Mio. Menschen in diesen Quartieren, den Hutongs (im alten China der Inbegriff einer Gasse). Es sind dies über 1000 schmale und breitere Gassen mit ein- bis zweistöckigen Häusern im traditionellen Stil mit den Wohnhöfen.
In dieser Dokumentation werden Raritäten aus diesen Hutongs gezeigt wie z.Bsp. die Grillenkämpfe, die Strassenverkäufer, die alte Tradition der Oper, aber auch der Abriss der Hutongs im Zuge der Modernisierung und Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2008.
Sogar der jüngste Bruder des letzten Kaisers Pu Ji lebt noch in diesen Hutongs. Trotz Modernisierung bleiben alte Traditionen erhalten und man bekommt das Gefühl, dass nach der radikalen kulturellen Revolution, die alten Dinge wieder an Wert gewinnen.
Mit Hilfe von Computeranimationen entsteht vor den Augen des Zuschauers das alte Peking, bzw. die alten Hutongs. Die traditionelle Form der Unterhaltung, die Pekingoper entstand in diesen belebten Gassen.
Leider werden immer mehr Hutongs dem Erdboden gleich gemacht um mehr Wohnraum für mehr Menschen zu schaffen. Doch die Bewohner hoffen bald wieder zurück kehren zu können um ihre alten Bräuche trotz Modernisierung weiter führen zu können.
Kapitel:
1. In den Gassen
2. Grillenkämpfe
3. Die verbotene Stadt
4. Traditionen
5. Bühnen und Höfe
6. Kulturrevolution
7. Kaiserliche Nachkommen
8. Völkerwanderung
"Isfahan - Die Perle des Orients"
Isfahan liegt mitten in der Wüste im ehemaligen Persien, dem heutigen Iran. Diese ehemals prächtige Hauptstadt der Dynastie der Safawiden liegt an der Seidenstrasse und war damals eine riesige Wirtschaftsmetropole. Die Safawiden wollten mit Isfahan eine Stadt wie ein Paradies bauen und legten viele Gärten- und Wasseranlagen, sowie prächtige Bauten und vor allem die Schahmoschee an. Die Stadt liegt am Fluss Zayandeh Rud und ermöglichte das Leben in dieser Wüste.
Die Dokumentation führt den Zuschauer vor allem zum Imam-Platz mit der Moschee mit der türkisblau-gemusterten Kuppel. Dort wird die Arbeit der Kachelbauer gezeigt, welche regelmässig die Kuppel restaurieren müssen. Vor allem der Krieg zwischen dem Iran und Irak beschädigte die weltbekannte Kuppel.
Doch man wird auch in das karge und schwierige Leben einiger Menschen geführt, so der schwierige Alltag eines 10-Jährigen afghanischen Flüchtlingjungens, welcher morgens die Schule besucht und nachmittags Schuhe putzt. Viele Menschen leben am Rande der Armut, Männer ohne Arbeit, Frauen, welche nebst dem Haushalt und der Kindererziehung auch noch Teppiche knüpfen um genug Essen kaufen zu können. In Isfahan gibt es viele Flüchtlinge aus dem Afghanistan, aber bereits früher war dieses Land sehr offen und empfang Menschen aus aller Welt.
Trotz grosser Armut träumen noch viele von der Erfüllung ihrer Träume.
Isfahan ist die Hälfte der Welt - Persisches Sprichwort
Kapitel:
1. Die halbe Welt
2. Metropole in der Wüste
3. Basar der Superlative
4. Himmel auf Erden
5. Farben des Paradieses
6. Gartenstadt
7. Fremde und Freunde
8. Traumjob Mosaikleger
9. Frauen in Isfahan
10.Vermittlung der Tradition
11.Kinder als Einkommensquelle
12.Verehrte Orte
"Benares - Das Tor zum ewigen Leben"
Benares, auch Varanasi genannt ist die heiligste Stadt der Hinduisten und befindet sich am heiligen Fluss Ganges. Sie entstand vor über 3000 Jahren und ist bekannt durch den wichtigsten Pilgerweg, welcher um die Stadt führt (90 km), welcher jeder Hindu einmal in seinem Leben machen möchte, damit seine Wünsche erfüllt werden. Doch Varanasi ist ebenfalls bekannt als Krematorium Indiens. Jedes Jahr werden über 22.000 Leichen hier an diesem heiligen Ort verbrannt. Täglich sind es 100 tote Körper, welche entweder aus nahen und entfernten Orten Indiens gebracht werden oder von den vielen Menschen, welche nach Varanasi kommen um da zu sterben. Es herrscht der Glauben, dass wer in Varanasi verbrannt wird, muss nicht mehr zurück auf die Erde kommen und wieder leiden, sondern kommt direkt ins Paradies.
Das Krematorium, bzw. die heilige Flamme wird seid hunderten von Jahren vom selben Familienclan unterhalten.
In der Dokumentation wird eine Familie gezeigt, welche mit dem 85-jährigen Vater nach Varanasi gekommen ist um ihm im Sterben zu begleiten. Ebenfalls lernt man einen jungen Wandermönch kennen, welcher sich von allem Weltlichen abgewendet hat um sein Leben für andere zu leben.
In Varanasi dreht sich alles um Leben und Tod - Pilgern um glücklich zu leben und am Ende dort friedlich sterben um ins Paradies einzuziehen.
Kapitel:
1. Leben und Sterben in Indien
2. Ganges, heiligster Ort der Welt
3. Das grosse Krematorium
4. Haus der Befreiung
5. Anlage als heilige Stadt
6 Pilgerreise
7. Heilige Flamme
8. Verehrte Wandermönche
9. Leidensweg
10.Bad im Glück
11.Konflikte um Traditionen
12.Ruf der Götter
"Jogjakarta - Tradition und Zukunft"
Jogjakarta bedeutet in der Sprache von Java: Hauptstadt des Friedens. Früher gab es auch das Königreich von Jogjakarta, doch dieses wurde mit der Unabhängigkeit des Landes von den Holländern aufgelöst. Geblieben ist die Stadt mit seinem König, welcher zwar politisch keine grosse Macht mehr besitzt jedoch für die Beständigkeit der Tradition und den Frieden im Lande wichtig ist.
Gezeigt wird das Leben auf dem Hofe, welches von den 1600 Vasallen bestritten wird, alles Menschen, welche dies freiwillig tun um ihrem König nahe zu sein. Bräuche werden gepflegt und dies garantiert schon seit über 250 Jahren den Fortbestand der Königsfamilie aber vor allem die Zufriedenheit der Bevölkerung. Es ist eine Ehre am Hof zu dienen und den König zu verehren, denn er ist die Verbindung zu den Göttern.
Eine uns völlig unbekannte Welt eröffnet sich mit diesen exotischen Bildern von der Insel Java, eine der vier grössten Inseln Indonesiens.
Kapitel:
1. Hauptstadt des Friedens
2. Palast als Mittelpunkt
3. Beziehung zu Gott und Volk
4. Leben im Rythmus des Palastes
5. Nächtlicher Nebenjob
6. Festlicher Höhepunkt
7. Geschichtlicher Höhepunkt
8. Nähe zum Volk
9. Menschen des Armenviertels
10.Opfergaben des Sultans
11.Hoftänze
12.Beförderungszeremonie
Fazit:
Diese Dokumentation mit 4 Teilen, welche immer ca. 45 Minuten dauern bringt viele neue Bilder ins Haus. Es sind dies Bilder von längst vergangenen Kulturen, aber auch von Traditionen und Gebäuden, welche bis heute gehegt und gepflegt werden. Nicht alle Bilder sind für ein schwaches Gemüt, aber sie zeigen die Realität. So denke ich, kann mancher Schwierigkeiten haben den Teil über Benares zu sehen. So viele sterbende oder tote Menschen zu sehen, welche in der Öffentlichkeit verbrannt werden, das ist nicht jedermanns Sache. In den anderen Folgen gibt es dann noch all die Menschen, Flüchtlinge aus Kriegsgebieten, welche ein ärmliches Leben ohne grosse Hoffnung führen, Opfer der Politik, Opfer der Gesellschaft, die einem als Zuschauer nachdenklich stimmen.
Das Schwergewicht dieser Dokumentationen liegt mehr in persönlichen Begegnungen mit einzelnen Schicksalen und weniger im Zeigen von Touristenattraktionen.
Im Grossen und Ganzen hat mir diese Reihe gut gefallen. Einzig mit der Kamera war ich teilweise nicht sehr glücklich. So gibt es Grossaufnahmen von Momenten, welche ich eher pietätlos oder auch einfach langweilig fand. Doch diese kommen eher selten vor und 90% des Ganzen ist wirklich interessant.
Eine Dokumentation, welche ich jedem empfehlen kann, der sich für Asien oder eine der speziell darin vorkommenden Städte interessiert. Sie eröffnet neue Perspektiven und ist beinahe wie eine Ergänzung zu einem Touristenführer. Wer also nach Peking, Isfahan, Benares oder Jakarta reist, sollte sich diese DVDs nicht entgehen lassen. Und wer nie dahin reisen wird, der darf sich in Gedanken und Bildern in diese fernen Städte entführen lassen.
DVD:
Tonformat: Deutsch DD2.0
Lauflänge: ca. 180 Minuten
Bildformat: 16:9
- Redakteur:
- Doris Flückiger