Asterix & Obelix: Mission Kleopatra
- Regie:
- Chabat, Alain
- Jahr:
- 2001
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Frankreich
- Originaltitel:
- Asterix & Obelix: Mission Cleopatre
1 Review(s)
16.11.2009 | 19:33Wenn man sich die Chronologie der Veröffentlichung einmal anschaut, war "Asterix & Kleopatra" als Comic der zweite Band einer folgenden, langen Reihe, den die Franzosen Albert Uderzo und der (leider bereits verstorbene) René Goscinny dem kleinen Gallier aus dem Dorf der Unbeugsamen widmeten. Nachdem nun schon eine Realverfilmung des Stoffes, der grösstenteils auf dem Comic "Asterix als Legionär" basiert, auf die Kinowelt losgelassen wurde, präsentierte uns Alain Chabat in einer deutsch/französischen Co-Produktion 2001 nun diese weitere Umsetzung, welche seit Ende Juli 2002 auch als DVD erhältlich ist.
Zur Story
Die Geschichte beginnt im Lande der Pharaonen und wir schreiben etwa das Jahr 50 v.Chr. Das römische Imperium hat Ägypten eingenommen und dem Reich als Provinz zugeführt, die amtierende Herrscherin Ägyptens ist Kleopatra. Sie hat einen aufbrausenden Charakter, der sie dazu verleitet, mit Julius Cäsar eine eigentlich nicht zu gewinnende Wette einzugehen: In einem Streitgespräch der beiden zieht Cäsar sie damit auf, dass das Volk der Ägypter dekadent geworden sei und viel von seinem einstigem Ruhm eingebüßt habe, woraufhin Kleopatra schnippisch fauchend erwidert, dass die ihm einen prunkvollen Palast bauen lassen werde - in drei Monaten Bauzeit und er diese Beleidigung daraufhin zu dementieren habe. Cäsar willigt ein und verspricht öffentlich seine Behauptung zurückzunehmen, sollte dieses Wunder gelingen, natürlich im sicheren Glauben diese utopische Wette todsicher zu gewinnen.
Kleopatra schickt statt nach Pyradonis, dem Haus-und-Hof-Baumeister, nach Numerobis, einem jungen und nicht grade begabten Architekten, der diese Aufgabe bewältigen soll, was ersterem eifersüchtigerweise ganz und gar nicht in den Kram passt. Schaffe Numerobis es, würde er in Gold aufgewogen, wenn nicht winkten ihm die königlichen Krokodile. Alles in allem sicherlich keine besonders gute Grundlage für den Bau eines Monuments. In seiner Verzweiflung erinnert er sich jedoch an den alten Druiden im fernen Gallien, dessen Zaubertrank das Wunder vielleicht doch noch herbeiführen könnte, pünktlich fertig zu werden. Numerobis macht sich also auf den Weg nach Gallien, in das wohlbekannte Dorf, um Miraculix um den Zaubertrank zu bitten. Dieser lehnt einen Verkauf natürlich rundweg ab, bietet seinem verzweifeltem Freund jedoch an ihn zusammen mit Asterix und Obelix nach Ägypten zu begleiten.
Eindrücke
Christian Clavier ist wieder Asterix, wie schon im ersten Teil. Seine Darbietung ist vollkommen akzeptabel, wenn er auch an manchen unnötigen Ausschmückungen des Autors zu leiden hat, was aber nicht auf sein Konto geht. Gestik und Mimik einer Comic Figur nachzuempfinden ist sicher nicht leicht, doch kann man sich an Clavier als Asterix sehr schnell gewöhnen. Allein Asterix' universelle Bauernschläue gerät ein wenig ins Hintertreffen. Gerard Depardieu spielt wieder einen hervorragenden Obelix, die Rolle scheint ihm wirklich auf den Leib geschrieben zu sein, seine körperliche Größe und Leibesumfang, sowie seine riesige Knubbelnase lassen von der ersten Minuten an seine gezeichnete Vorlage vergessen. Die Film-Figur hat auch weniger unter den Änderungen der Vorlage zu leiden und kann damit die meisten originalgetreuen Dialoge für sich verbuchen.
Im Gegensatz zum ersten Asterix-Film bleibt Mission Kleopatra wenigstens weitgehend im gleichen Band, der die Vorlage liefert, wenn auch mit allerhand Ausschmückungen und Anspielungen, die etwas moderner ausfallen, als das immerhin über 20 Jahre alte Comic. So werden hier kleine Einlagen mit Star Wars, Manga und mehr oder weniger aktuellem Zeitgeschehen/Zitaten (Beispiel: "Isch 'abe fertig") angereichert und verwurstet. Warum allerdings eine Pseudo-Romanze zwischen Asterix und einer der Hofdamen eingebaut werden musste, bleibt schleierhaft. Unverständlich für einen Familienfilm auch das Lämmchen, das den königlichen Krokodile vorgesetzt wird - zur Illustration ihrer Gefährlichkeit Zwar ist die Opferung des Lamms selbst nicht direkt zu sehen, aber sehr wohl aber zu hören. Ein hernach rülpsendes Krokodil soll die Sache wohl entschärfen, hätte für sich allein genommen aber vollkommen genügt.
Wer nun meint der Film hiellte sich ansonsten treu an seine Vorlage, hat sich geeirrt. Recht gut getroffen sind die Piraten (welche in fast jedem Comic eins auf die Mütze kriegen), Schraubzieris und Pyradonis, die Widersacher unserer Helden. Wohingegen Numerobis und sein Schreiber Sekretaris verdammt weit von ihren Vorbildern weg und mit Wesenszügen und Dialogen ausgestattet sind, dass die Mundwinkel oftmals wegen der schlechten und übertrieben lustig wirken wollenden "Komik" eher ab- denn aufwärts bewegen. Überhaupt herrscht hier eine gewisse Holzhammer-Mentalität, was die Gags angeht. Weisen die Asterix-Comics einen wohldosierten und dezent-subtilen Humor auf, der oftmals versteckte Seitenhiebe auf Politik und Gesellschaft austeilt, wird bei "Mission: Kleopatra" lieber die Brechstange angesetzt und auf Teufel-Komm-Raus kalauert.
DVD und Bonusmaterial
Bild- und Tonqualität sind OK. Selten taucht Farbkompression in Wüstenszenen auf und der DD 5.1 Mehrkanalton, der leider nur in Deutsch vorliegt, ist ordentlich abgemischt. Gleichwohl hat die DVD eine kleinere Macke: Beim Filmstart werden automatisch die Untertitel für Hörgeschädigte eingeblendet - unabhängig von den eingestellten Player-Präferenzen. Das Bonusmaterial fällt sehr dürftig aus und kann man aufgrund der vielen Eigenwerbung in Form von Trailershows als reine Promotion-Aktion für die Zeichentrick-Filme und die Comic-Bände verbuchen. Das zusätzliche Konglomerat an ausgewählten lateinischen Sinnsprüchen haut einen nicht vom Hinkelstein. Wer die Asterix-Comics kennt sie und ihre Bedeutung eh wahrscheinlich. Quid erat demonstrandum.
Fazit
Ein sehr seichter und klamaukiger Familienfilm mit Tendenz zur Hyperaktivität einerseits und gewissen Längen andererseits, der viel von der wohldosierten Komik der Vorlage vermissen lässt. Die Effekte und seltenen Prügelszenen gehen in Ordnung, auch so mancher Gag ist nicht schlecht, obwohl aus Modernitätsgründen viel aber leider auch ohne Augenmaß hinzugedichtet wurde. Die Kostümierung, sowie die Bauten/Requisiten sind gut, ebenso die musikalische Untermalung - sieht man von den unnötigen Gesangseinlagen der Darsteller ab. Selbst für Hardcore Asterix-Fans wahrscheinlich kein Must-Have, zumal die DVD auch auf Magerfettstufe rangiert. Dafür ist sie mittlerweile recht kostengünstig zu bekommen.
Die DVD-Daten auf einen Blick:
OT: "Asterix & Obelix: Mission Cleopatre"
Nach der Vorlage von Albert Uderzo & René Goscinny
Frankreich 2001
Genre: Comic-Adaption / Komödie
BMG 2002, Single Disk, FSK: 6
Spieldauer: ca. 104 Minuten
Bonus: Trailershow, lateinische Sprüche-Sammlung
Bildformat: 16 : 9 Widescreen (2,35 : 1 anamorph)
Ton: DD 5.1 (Deutsch)
Drehbuch und Regie: Alain Chabat
Produzent: Pierre Grunstein
Kamera: Laurent Dailland
Musik: Phillipe Chany
Darsteller u.a.: Gerárd Depardieu (Obelix), Christian Clavier (Asterix), Monica Bellucci (Kleopatra), Jamel Debbouze (Numerobis), Gerard Darmon (Pyrodonis), Claude Rich (Miraculix), Alain Chabat
- Redakteur:
- Jürgen Pern