Baby mit dem Goldzahn, Das
- Regie:
- Daniel Acht
- Jahr:
- 2008
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Deutschland
1 Review(s)
19.11.2009 | 06:46Autsch, das tut weh! Eine derartig wuchtige Portion Humor wie sie im neuen BADESALZ-Film "Das Baby mit dem Goldzahn" präsentiert wird, ist kaum zu ertragen. Dicht an der Grenze zur Debilität wird eine Geschichte erzählt von Lea, der zarten Jungfrau (die ganz im BADESALZ-Stile natürlich eine fette Zentrifuge ist), die in einer zukünftigen Welt, in der die Menschen dicht an der Grenze zur Verblödung existieren, jene von der Regentschaft des bösen Herrschers Rado befreien soll. Der verbietet den Schlager und lässt die unterdrückte Gattung der Schlagersänger von seinen Schergen verfolgen, die im posigen Black-Metal-Stil auftreten und – nicht weniger debil – eine Truppe von Schlagersängerwiderstandskämpfern ebenso verfolgen wie die bezaubernde Weltretterin Lea.
Lea, ausgestattet mit gelbem Kleidchen, gelbem Mireille-Mathieu-Schopf und einer eunuchenhaften Fistelstimme, erlebt manch sonderbar anmutendes Abenteuer auf ihrer Wanderung durch den Wald. Sprechende Baumstümpfe, singende Asbestfasern, zaubernde heiße Luft, ein krächzender Kannibale und natürlich auch die übliche dramaturgische Wendung, in der Lea in die Hände der Häscher gerät und sich dümmlich – ach, nein, pfiffig – aus dem Folterkeller eines bösen Monsterkerkermeisters befreit. Am Ende wird natürlich alles gut. Lea findet das Baby mit dem Goldzahn in den Kreisen der Widerstandssänger und die Welt ist rosarot gerettet.
Wozu das Ganze? Offenbar dient diese prickelnd-romantische Geschichte als Gleitmittel für humorig gemeinte Witzchen. Das Problem dabei: Sie sind gar nicht witzig. Allenfalls zum Schmunzeln lädt noch die Rahmenhandlung ein, in der die beiden BADESALZ-Helden Gerd Knebel und Henni Nachtsheim in die Rolle von Mutter und Sohn schlüpfen. Während der auf seine Videokamera fixierte Sohnemann seine spießige Mama in allen Lebenslagen filmt, stellt diese fest, dass er krank ist und sich ins Bett legen muss. Wie einem Kleinkind ließt die Mama dann in hessischem Dialekt dem Sohne aus einem dicken Buch das Märchen vom Baby mit dem Goldzahn vor, das im Folgenden, immer wieder vom Szenenwechsel ins spießbürgerliche Krankenzimmer unterbrochen, filmisch dargeboten wird.
Dass BADESALZ als Comedy-Künstler keine ernst zu nehmende Unterhaltung bieten, ist zu erwarten und geht völlig in Ordnung. Aber auch Humor kann mit Intelligenz gepaart gewinnen. Das Baby mit dem Goldzahn hat so gar nichts davon. Alle Gags sind leider so dermaßen schlecht, dass sie nur in wenigen Szenen ein müdes Lächeln hervorlocken.
Für diese Art von Komödie braucht es wohl eine besondere Geisteshaltung, um das Gefühl zu entwickeln, gut unterhalten zu werden.
Kurz: Auch von einer Low-Budget-Produktion darf man etwas mehr Wortwitz und Esprit erwarten. Und auch ein wenig über der Debilitätsgrenze liegende Handlung hat noch keiner Komödie geschadet. Da hilft auch das Erscheinen Ottfried Fischers in der Schlussszene nicht aus dem Tal der Armut heraus.
- Redakteur:
- Erika Becker