Bad Ass (Blu-Ray)
- Regie:
- Craig Moss
- Jahr:
- 2012
- Genre:
- Action
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Bad Ass
1 Review(s)
05.09.2012 | 19:35Märchen mit Plagiatsprädikat: John Rambo trifft 'Red Heat'
Gerade aus dem Vietnamkrieg heimgekehrt, muss Frank Vega (Danny Trejo) feststellen, dass die Gesellschaft ihn verstößt. Er kann froh sein, dass er noch einen Job als Straßenverkäufer bekommt. Er verwahrlost immer mehr und lebt von seiner Veteranenrente. Bis er eines Tages in einem Linienbus einen älteren Bürger vor zwei Skinheads beschützt - von Handys gefilmt. Durch YouTube wird er zum gefeierten Lokalhelden von South L.A. Doch sein Glück dauert nur kurz: Sein bester Freund Klondike wird ermordet und die Polizei ermittelt nicht. Fortan folgt er seinen eigenen Gesetzen... (bearbeitete Verleihinfo)
Filminfos
O-Titel: Bad Ass (USA 2012)
Dt. Vertrieb: Universal
VÖ: 16.8.2012
EAN: 50505 82908732
FSK: ab 18
Länge: ca. 90 Min.
Regisseur: Craig Moss
Drehbuch: Craig Moss, Elliot Tishman
Musik: Todd Haberman
Darsteller: Danny Trejo ("Machete", "Death Race 2"), Ron Perlman ("Hellboy", Der Name der Rose"), Joyful Drake ("Männertrip"), Charles Dutton u.a.
Handlung
Wie John Rambo ergeht es auch Frank Vega nicht gut, nachdem er seinem Land in einem fernen Land namens Vietnam gedient hat und mit dem Verwundetenabzeichen ausgezeichnet wurde: Da er keine Fähigkeiten außer dem fachgerechten Töten vorzuweisen hat, lehnen ihnen alle Personalleiter ab. Und das Mädchen, das eigentlich auf ihn warten wollte, hat inzwischen zwei Kinder von einem anderen Mann. Frank ist froh, dass er als Straßenverkäufer arbeiten und von der Veteranenrente leben kann.
Rund vierzig Jahre lang. Bis zu jenem Tag, an dem er im Linienbus einem älteren Mitbürger gegen zwei zudringliche Skinheads beisteht. Aufgeregt verfolgen handycam-bewaffnete Teenager, wie er die beiden Rüpel fertigmacht. Wenige Tage später hat YouTube dafür gesorgt, dass er zum Lokalhelden von South L.A. aufgestiegen ist. Sogar seine Mom bekennt sich wieder zu ihrem Sprössling. Und die Cops lassen ein spezielles T-Shirt mit der Aufschrift "Bad Ass" (Teufelskerl) drucken, um es ihm zu schenken.
Nach ihrem Tod erbt er ihr Haus, den Hund und zieht mit seinem besten Kumpel Klondike ein. Doch Klondike scheint Altlasten zu verbergen. Er hat Verbindungen zum wichtigsten Unterweltboss von L.A. (Charles Dutton) und der wiederum steckt mit dem korrupten Bürgermeister (Ron Perlman) unter einer Decke. Bevor Klondike abends Zigaretten holen geht, gibt er Frank einen USB-Stick, auf dem sich brisante Informationen über die Pläne dieser beiden Saubermänner befinden. Wenige Minuten später ist Klondike tot, erschossen von zwei Schwarzen.
Obwohl die Cops beteuern, angestrengt nach den Mördern zu fahnden, merkt Frank doch schnell, dass er nur die drittklassige Behandlung erhält. Also muss er sich selbst auf die Suche nach Klondikes Mörder machen, nach den eigenen Gesetzen. Schon bald mischt er die Stadt derart auf, dass die Cops, die ihn bislang so mochten, zunehmend dringender bitten, damit aufzuhören. Vergeblich: Frank will den großen Boss zur Rechenschaft ziehen...
Mein Eindruck
Dies ist ein Märchen aus der großen, bösen Stadt. Es war einmal ein verkannter Streiter für die Gerechtigkeit, der aber eines Tages durch die Königin "YouTube" Anerkennung fand und fortan von allen geliebt wurde. Doch fehlten ihm zwei Dinge zum höchsten Glück: Er hatte keine Prinzessin und verlor seinen besten Freund. Als er seinen Freund rächte und den Oberschurken dem Gesetz übergab, fand er auch gleich seine Prinzessin - und adoptierte ihren Sohn. Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute glücklich und in Frieden.
So ähnlich verläuft die Haupthandlung des Streifens, in dem Knautschgesicht Danny Trejo, einem Bösewicht unzähliger Gangsterthriller, auf einmal die Hauptrolle spielen darf - wo er doch bislang meist im Hintergrund bleiben musste, um einigen Weißbrothelden das Rampenlicht zu überlassen. Endlich darf Danny auch das tun, was er sowieso schon immer tun wollte: die bösen Jungs vermöbeln.
Davon gibt es in South L.A. offenbar jede Menge. Aber was heißt schon "böse"? Ist es der Drogenbosse, der mit dem Bürgermeister einen Stadtteil dem Tode geweiht hat? Ist es der treulose Familienvater, der seine liebe Lady entweder verprügelt, betrügt oder alleine lässt? Oder sind es die Police Detectives, die im Büro lieber Zimmer-Basketball spielen als einen Mörder zu suchen?
Nun, Frank Vega könnte es auch John Rambo nachmachen und die Stadt in Trümmer legen. Stattdessen, so dachte sich wohl der Drehbuchautor und Regisseur, könnten man ihn auch selbige Stadt vor sich selbst retten - und ihm die Hand der Prinzessin obendrein geben. Leider klingt dieser so Plot ebenso unglaubwürdig, wie die Action einwandfrei ist. Wäre es doch bei den Kampfszenen geblieben, so bräuchte sich der Zuschauer keine Sorgen machen. Warum diese herzige Stadtrettungsgeschichte trotzdem keine Jugendfreigabe erhalten hat, weiß nur die deutsche Zensur.
Für den Kinokenner ist der Streifen keine Offenbarung. Von "Rambo" ganz abgesehen fühlt er sich auch noch an einen gewissen Schwarzenegger-Streifen "Red Heat" auf fatalste Weise erinnert: Ein großer Teil des mehrteiligen Showdowns mit Panther (Dutton), dem Unterweltboss, ist einfach aus "Red Heat" kopiert worden: Zwei Greyhound-Busse jagen aufeinander zu, als wollten sie "Chicken" (Feigling) spielen; sogar die obligate Güterzug-Lok darf nicht fehlen. Da fragt man sich, warum sich Universal traut, ein teilweises Plagiat zu verleihen.
Die Blu-ray
Technische Infos
Bildformate: 2,35:1 (anamorph)
Tonformat: DTS-HD Master 5.1
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: D, Englisch
Extras:
- Trailer
- Trailershow
- Regiekommentar
Mein Eindruck: die Blu-ray
Bild und Ton sind, wie von einer Blu-ray kaum anders zu erwarten, von bester Qualität. Der Sound bringt die Actionszenen, die in regelmäßigen Abständen auftreten, ordentlich zur Geltung. Das gilt besonders für das Duell mit den Linienbussen. Der Zuschauer allerdings wundert sich über die Qualität des Bildes. Es hat Streifen, wirkt farbstichig und grobkörnig. Keine Sorge: All dies sind digitale Effekte, die die Authentizität des Archivmaterial belegen sollen. Man sieht also richtig.
EXTRAS
1) O-Trailer (55 sec.)
Der Trailer stellt die Action heraus, um ein auf diese Schauwerte erpichtes Publikum anzusprechen. Die Trailershow ist entsprechend ausgerechnet.
2) Trailershow
a) Bunohan (Thailand?)
b) London Boulevard (mit Colin Farrell, Keira Knightley und Ray Winstone)
c) Gun (mit Val Kilmer)
d) Blood Out
e) Cat Run (siehe meinen Bericht)
3) Regiekommentar
Ich habe den Kommentar nicht abgehört, da ich keine Zeit hatte.
Unterm Strich
Frank Vega ist nicht John Rambo, aber auch er war in Vietnam und weiß aufzuräumen, wo die bösen Jungs tätig sind. Das Los Angeles, das wir hier gezeigt bekommen, ist das der Unterprivilegierten, der Schwarzen und Latinos (keine Koreaner diesmal). Und wie es der Bürgermeister will, so das Viertel, wo Frank wohnt, einem Ölbohrfeld weichen. Tja, da sieht man mal, wo die Prioritäten liegen.
Aber nur über Franks Leiche. In einem Feldzug, der in einem enormen, mehrteiligen Showdown gipfelt, kommt die Action zu ihrem Recht, so dass der entsprechend gepolte Zuschauer nicht meckern kann. Allerdings dürfte ihm das Duell der beiden gekaperten Linienbusse recht vertraut kommt: Es ist direkt aus "Red Heat" kopiert, leider ohne Arnie Schwarzenegger und James Belushi am Steuer. Die Rahmenhandlung ist so hanebüchen, dass sie nur ein Märchen sein kann - siehe oben.
Die Blu-ray
Bild und Ton sind einwandfrei, auch wenn es manchmal nicht so aussieht: Die Bilder sind auf Archivqualität getrimmt worden. Das Bonusmaterial erschöpft sich in einem Regiekommentar. Da kann man sich auch mit der DVD begnügen, die gleich ausgestattet ist.
Michael Matzer (c) 2012ff
- Redakteur:
- Michael Matzer