BloodRayne II: Deliverance
- Regie:
- Uwe Boll
- Jahr:
- 2007
- Genre:
- Horror
- Land:
- Kanada / Deutschland
1 Review(s)
20.05.2008 | 20:22Story
Das verschlafene Städtchen Deliverance wartet sehnsüchtig auf die Fertigstellung des Bahnhofs und erhofft sich aus dem Zulauf der Eisenbahngäste künftig auch eine florierende Wirtschaft. Dieser Umstand entgeht auch Billy the Kid nicht, als er eines Nachts die Stadt heimsucht und dort eine äußerst blutige Spur hinterlässt. Der schier übermächtige Vampir entführt die Kinder und nutzt sie als Druckmittel, um seine Forderungen geltend zu machen, denn auch er erwartet mit großer Vorfreude die Eisenbahn und die Menschen, die ihm fortan neues Blut liefern sollen.
Eher zufällig verschlägt es auch die Vampirjägerin Rayne nach Deliverance, wo sie sofort mit den Schergen von Billy the Kid aneinandergerät. Diese wiederum wittern die Gefahr, die von Rayne ausgeht, und nehmen sie alsbald fest, um sie in aller Öffentlichkeit zu erhängen. Doch Rayne entkommt im letzten Moment, findet Zuflucht bei ihrem neuen Verbündeten Pat Garret und beschließt, möglichst schnell nach Delieverance zurückzukehren, um Rache zu üben. Mit Garret, einem korrupten Priester und einem perversen Bordellbetreiber an ihrer Seite zieht sie in eine weitere Schlacht um Leben und Tod.
Persönlicher Eindruck
Grundsätzlich langt schon ein kurzer Blick aufs Cover von "BloodRayne II", um einen Eindruck davon zu bekommen, von welcher Qualität das Sequel zur eher durchschnittlichen Videospiel-Adaption tatsächlich ist. Dort prangt nämlich ein sehr üppiges Bild der Hauptdarstellerin Natassia Malthe in biederer Pose und vor einem völlig kitschigen Billig-Background. Genau das ist der Stoff, aus dem in der Regel überzogene, lächerliche B-Movies aus dem Horror-Segment gemacht sind.
Und so wundert es auch kaum, dass auch die zweite Episode des "BloodRayne"-Zyklus eine Galerie unspektakulärer Peinlichkeiten geworden ist, deren einzig wirklicher Reiz darin besteht, die zugegebenermaßen tollen Kulissen zu bestaunen. Während nämlich im Vordergrund die langatmige, klischeebeladene Vampir-Action zum tragischen Drama ausartet, hat Regisseur Uwe Boll für die Dreharbeiten einige wirklich tolle Schauplätze ausgewählt, die für einen klassischen Western in der Tat bestens geeignet gewesen wären.
Apropos Western: Das Setting kommt in diesem Fall nicht von ungefähr, wie auch schon der etwas einfallslose Name des Bösewichtes preisgibt. Billy the Kid und seine vampireske Bande treiben sich wirklich in einem traditionellen Western-Städtchen herum, zeigen sich in Stiefeln, Cowboyhut und urtypischem Waffengurt und sind auch der traditionellen Form des Duells nicht abgeneigt. Von daher ist der Ansatz zunächst auch interessant, Elemente einer Western-Verfilmung mit Inhalten eines Horror-Streifens zu mischen, zumal gerade im Independent-Bereich neue Ideen definitiv Seltenheitswert haben (wenngleich "From Dusk Till Dawn III" die gleiche Idee bereits um Klassen besser ausgereizt hat). Die Umsetzung zeigt dann aber, wie nachlässig man mit diesen äußerlichen Innovationen umgegangen ist bzw. wie billig die Handlung im Rahmen dessen trotzdem inszeniert wurde.
Das Dilemma beginnt bereits mit der Einführung der Protagonisten, allen voran Rayne-Darstellerin Natassia Malthe, die bei ihrem ersten klischeehaft eleganten Ritt mit ihren zwei Schneidewerkzeugen auf dem Rücken fast schon ausschaut wie eine überladene Comic-Figur aus dem Marvel-Universum - nur eben nicht so glaubwürdig. Malthe scheint aber auch mit den geringen Ansprüchen ihrer Rolle überfordert zu sein. Die Coolness, die ihrem Charakter zugestanden wird, wirkt plump, und souveränes Auftreten sieht besonders in den Konfrontationen mit dem Bösen sicherlich anders aus. Dass die Interaktion in den Action-Szenen daher zunehmend zu unfreiwilliger Komik führt, ist schließlich dasjenige Qualitätsmerkmal, welches "BloodRayne II" sofort als wenig ernst zu nehmendes Konkurrenzprodukt manifestiert. Sei es nun das erste Aufeinandertreffen zwischen Rayne und Billy the Kid oder der finale Showdown - hier präsentiert sich jedes Mal wieder das gesamte Gefüge der Inszenierung als absolut unausgegoren und völlig plump aufgearbeitet.
Dementsprechend stimmt es auch in den Rahmendarstellung nie so ganz mit der Harmonie. Gerade dann, wenn die klangliche Untermalung mal wieder von der Marke Heldenepos ist und sich in zweitklassiger Morricone-Manier um Kopf und Kragen spielt, stellt sich die Frage, inwiefern man Bolls Produktion nun ernst nehmen soll bzw. ob hier nicht auch ein gewisses Quäntchen Selbstironie verankert ist. Nicht zuletzt deshalb, weil die Heldenfiguren absolut lächerlich sind und auch die einzelnen Gefechte mehr Schatten als Licht bieten, sind heroische Töne bei diesen Voraussetzung auf keinen Fall angebracht. Aber darum schert sich spätestens dann niemand mehr, wenn man sich ob des Auftretens der merkwürdigen Titelfigur zum ersten Mal schlappgelacht hat.
Die Aufarbeitung der zugehörigen DVD ist dementsprechend auch fast schon zweitrangig, wenngleich sich der audiovisuelle Bereich gegenteilig zum Inhalt als nahezu makellos offenbart. Zwar ist die Kameraführung eher laienhaft, aber in Sachen Schärfe und Kontraste ist der Bildqualität ebenso wenig vorzuwerfen wie dem anständigen Surround-Klang. Als Bonus kann man sich zudem den Audiokommentar des Regisseurs geben, der hier aber eher weniger ambitioniert bei der Sache ist. Dass sich dieser Umstand mit seinen Aktivitäten am Set in Verbindung bringen lässt, ist daher auch sicher kein Zufall.
Fazit
"BloodRayne II" ist einer dieser Filme aus der Kategorie 'völlig unbrauchbar'. Miese Charakterzeichnungen, eine mehr als dürftige Story, schwache Schauspieler und eine Anhäufung von Kitsch und Klischees, die ihresgleichen sucht - dies sind Aspekte, mit denen sich dieser Streifen 'schmückt'. Selbst B-Movie-Liebhaber werden sich unter Garantie von diesem Manifest der Zweitklassigkeit abwenden, da "BloodRayne II" nichts, aber auch wirklich gar nichts an sich hat, das irgendwie reizvoll genannt werden könnte. Daher: Finger weg!
- Redakteur:
- Björn Backes