Burke & Hare
- Regie:
- Landis, John
- Jahr:
- 2010
- Genre:
- Komödie
- Land:
- GB
1 Review(s)
30.04.2011 | 10:01Der Tod ist ein, nun ja, todsicheres Geschäft. Das haben auch die Kollegen William Burke (Simon Pegg) und William Hare (Andy Serkis) begriffen, nachdem sie die Leiche eines vorherigen Mieters bei dem angesehenen Arzt Dr. Knox (Tom Wilkinson) verkaufen konnten. Denn zum Glück für Burke und Hare leben sie im Edinburgh der 20er Jahre des 18. Jahrhunderts, als die schottische Stadt nämlich so etwas wie das weltweite Epizentrum der anatomischen Lehre und Leichen, bei den entsprechenden Doktoren, begehrte Ware war.
Als das Gespann aber keine eines natürlichen Todes verstorbene Leichen mehr auftreiben kann, entschließen sie sich das ganze einfach selbst in die Hand zu nehmen und dem Sensenmann ein bisschen bei der Arbeit zu helfen. Schließlich haben besonders Hares Frau (Jessica Hynes) und Burkes Angebetete, die Hure Ginny (Isla Fisher), gewissen Wünsche, die nur mit finanziellen Mitteln zu erfüllen sind...
Die wahre Geschichte von William Burke und William Hare kennt im Vereinten Königreich beinahe jedes Kind, zählen die als West-Port-Morde in die Geschichte eingegangenen Taten doch zu den bekanntesten Kriminalfällen auf der britischen Insel. Folgerichtig wurde die Geschichte schon mehrere Male für die große Leinwand umgesetzt, wobei mit „I sell the Dead“ (2008) die letzte Adaption des Stoffes keine drei Jahre zurück liegt. Insofern wirkt der Erscheinungszeitpunkt von „Burke & Hare“ etwas unglücklich, nicht zuletzt da vorliegender Film an das Thema ebenfalls mit einem eher schwarzen Humor heran geht. Was die neuerliche Verfilmung anbelangt, hat sie aber diverse Merkmale, die den geneigten Filmfan im Vornherein aufhorchen lassen.
Zum einen wäre da der spannende Cast um Simon Pegg („Shaun of the Dead“, „Hot Fuzz“) und Andy Serkis („Der Herr der Ringe“, „The Cottage“), mit Nebenrollen die etwa mit Tom Wilkinson („In the Bedroom“, „Cassandras Traum“) oder auch der reizenden Isla Fisher („Shopaholic“, „Die Hochzeits-Crasher“) besetzt wurden. Außerdem markiert der Film das Comeback von Regisseur John Landis („American Werewolf“, „Blues Brothers“) nach über zehnjähriger Abstinenz vom großen Film. Nicht zuletzt ist der Stoff selbst natürlich wie geschaffen für eine typisch britische, und vor allem rabenschwarze Komödie.
Das war´s dann aber auch schon leider mit den positiven Aufzählungen. Denn außer, dass der Film mit vielen prominenten Namen und einer prinzipiell spannenden Vorlage werben kann, hat er nicht allzu viel zu bieten, das ihn aus der Masse merklich hervor stechen lässt. Das Schlamassel beginnt bei der dilettantischen Umsetzung des Drehbuches, geht über in einen Erzählfluss, der zäher als so manches Kaugummi unter Schulbänken ist, bis hin zu den energielosen Vorstellungen des Casts. Dabei hätte gerade das Duo Pegg/Serkis dem Film seinen entsprechenden Stempel aufdrücken können, stattdessen beschränken sich ihre Gags aber auf müde Oneliner und altbackene physikalische Comedy.
Sowieso wirken die Gags in „Burke & Hare“ erschreckend miefig, geradeso als hätte Landis eine hunderte Jahre alte Humorkiste geöffnet und genommen, was noch da war. Polizisten, die beim Anblick einer Leiche in Ohnmacht fallen, sich selbständig machende Fässer, versteifte Leichen, die wieder eingerenkt werden müssen, und ein für die Protagonisten peinlicher Moment, bei dem sie bei einer offensichtlich sexuellen Handlung, die in Wirklichkeit natürlich keine ist, in flagranti erwischt werden, sollen die Lachmuskeln des Publikums strapazieren. Das einzige was dabei aber wirklich in Bewegung gerät, ist ein, Angesichts der herrschenden Ideenarmut, schüttelnder Kopf.
Nein, mit Ruhm hat sich hier wahrlich keiner der Beteiligten bekleckert, dabei schreien Vorlage und Cast förmlich nach einer very british comedy par excellence. Doch statt einer schön trockenen und schwarzen Horror-Komödie bekommt man nicht mehr als eine, zwar vor stimmiger Kulisse gedrehte, aber vollkommen versteifte Möchtegernkomödie geboten, der es zu keinem Zeitpunkt gelingt, ihr Publikum auch nur in Ansätzen sonderlich zu unterhalten. Als männlicher Zuschauer dieses Trauerspiels kann man sich wenigstens noch an dem schön aufgepushten Dekolletee von Isla Fisher erfreuen, viel mehr hat „Burke & Hare“, leider, nicht zu bieten.
Daten
Originaltitel: Burke & Hare (UK, 2010)
Laufzeit: ca. 88 Minuten
FSK: Ab 16 Jahren
Regie: John Landis
Darsteller: Simon Pegg (William Burke), Andy Serkis (William Hare), Isla Fisher (Ginny Hawkins), Jessica Hynes (Lucky), Tom Wilkinson (Dr. Robert Knox), Tim Curry (Dr. Monro)...
3/10
Anmerkung zur DVD:
Von technischer Seite macht die DVD von „Burke & Hare“ einen wesentlich besseren Eindruck, als der Film selbst. Das Bild (im Bildseitenformat 16:9 – 2.40:1) ist gestochen scharf, passend zum Setting sind die Kontraste eher dunkel. In Sachen Tonspur kann man zwischen deutscher Synchronisation (Dolby Digital 5.1 und DTS 5.1), sowie dem englischen OT (Dolby Digital 5.1) wählen. Für diejenigen, die des Englischen nicht ganz so mächtig sind, den Film aber trotzdem im Original sehen wollen, stehen außerdem deutsche Untertitel zur Verfügung, welche in meinen Augen aber ein bisschen zu klein geraten sind. Wirklich schön sind die Extras der DVD.
Neben „Deleted Scenes“ und unterhaltsamen Outtakes, gibt es außerdem ein B-Roll, Interviews mit Simon Pegg, Andy Serkis und John Landis, sowie mit letzterem ein Video von der deutschen Premiere des Filmes mit anschließender Q&A, in welchem der Regisseur auf den Film selbst, aber auch auf seine Zusammenarbeit mit Michael Jackson am „Thriller“ Video eingeht. Die von Ascot Elite Home Entertainment vertriebene DVD ist ab dem 10. Mai käuflich zu erwerben.
- Redakteur:
- Adrian Trachte