Cocaine Cowboys
- Regie:
- Billy Corben
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Dokumentarfilm
- Land:
- USA
1 Review(s)
25.07.2008 | 21:333-Benzoyloxy-Tropan-2-Carbonsäure-Methylester
Was hier kryptisch klingt ist den meisten wohl unter dem Namen Kokain besser bekannt. In Showbiz-Kreisen äußerst beliebt und besonders gerne mit Topmodels assoziiert machte das weiße Pulver auch auf der großen Leinwand Karriere: ganz gleich ob "Scarface", "Blow", oder die 80er Jahre Erfolgsserie "Miami Vice", Kokain spielte immer die Hauptrolle.
Schauplatz, sowohl in der filmischen Fiktion, als auch im echten Leben war Miami. Nah an Kuba und Südamerika gelegen eroberte der „Schnee“ über den See- und Luftweg erst Florida, dann die ganzen USA und schließlich auch den Rest der Welt.
"Cocaine Cowboys" erzählt die wahre Geschichte hinter diesem zweifelhaften Siegeszug. Dokumentarfilmer Bill Corben lässt in seinem zweistündigen Film die wahren Tony Montanas (Al Pacino in "Scarface") von ihrem steilen Aufstieg und tiefen Fall erzählen.
Die Geschichte beginnt in den 70er Jahren. Marihuana dominiert das Drogengeschäft im sonnigen Florida. Da der Markt aber bald gesättigt ist wird neuer Stoff gebraucht. Das Kokain beginnt seinen steilen Siegeszug. Von Kleinganoven über Ärzte bis hin zu (Staats-)Anwälten, alle ziehen ihre „Lines“. Die Gewinnspanne der leicht aus Kolumbien zu beziehenden Droge ist gewaltig, die Dealer zahlreich. Schnell baut sich ein immer komplexer werdendes Netzwerk aus kolumbianischen Herstellern, amerikanischen Kurieren und lokalen Drogendealern auf. Die Stadt floriert durch das schmutzige Geld. Die Immobilienpreise schnellen in die Höhe, teure europäische Sportwagen finden reißenden Absatz und auch die Juweliere der Stadt machen den Gewinn ihres Lebens.
Der lange Arm des Gesetzes steht dem handlungsunfähig gegenüber. Die einen können der Anziehungskraft der Droge nicht widerstehen und lassen sich kaufen, die anderen sind mit dem Ausmaß der Kokain-Invasion überfordert. Nachdem die Zahl der Drogentoten (sowohl der an Überdosis gestorbenen als auch der Bandenopfer) in den 80ern in astronomische Höhen wächst zeigen die Staatshüter endlich den nötigen Einsatz. Unter Präsident Reagan flacht der Kokainberg langsam ab...
Waren die Bilder aus "Scarface" und "Blow" schon erschreckend, setzt "Cocaine Cowboys" dem ganzen noch einen drauf. Anstelle von Schauspielern kommen hier echte Drogengrößen der 70er und 80er Jahre zu Wort. Untermalt werden ihre Aussagen von original TV-Aufnahmen aus der Zeit und Kommentaren der zuständigen Ordnungshüter. Echte Ganovengrößen werden porträtiert, ihr grausames Spiel illustriert. Was aber besonders hängenbleibt sind die Bilder der Todesopfer des weißen Siegeszugs. Brutal hingerichtete Kleinganoven, massakrierte Familien und erschossene Kinder säumen den blutigen Weg des Narkotikums.
Die DVD
Wie so oft bei Dokus sollte man keine allzu großen Erwartungen an die Technik der Scheibe haben. Das Bild (1,85:1) hat seine Höhen und Tiefen, ist im Ganzen aber durchaus ordentlich. Die Interviewaufnahmen haben gehobenes TV-Niveau, die Bildqualität der zahlreichen Originalaufnahmen aus der Zeit schwankt stark.
Noch unwesentlicher als das Bild einer Doku ist der Ton. Ascot hat die DVD mit zwei DD 5.1 Tonspuren ausgestattet, eine in deutscher und eine in englischer Sprache. Logischerweise spielt sich der Großteil auf dem Center ab, was angesichts der Genregattung aber nicht negativ wiegt. Sehr lobenswert ist übrigens die Synchronisation ausgefallen: die deutschen Sprecher von Jack Nicholson, Laurence Fishburne und Michael Madsen konnten verpflichtet werden.
Die Extras sind ähnlich gut wie die Synchro gelungen. Deleted Scenes, Trailer und Trailershow, sowie ein interessantes Feature über „Die Patin“ sind enthalten.
Fazit
Wer oben genannte Drogenfilme mag und sich für die wahren Hintergründe der Filmhandlung interessiert sollte "Cocaine Cowboys" unbedingt sehen. Freunde guter Dokumentationen sein der Kauf der DVD aus dem Hause Ascot Elite aber auch wärmstens ans Herz gelegt.
- Redakteur:
- Martin Przegendza