Deadly Blessing - Tödlicher Segen
- Regie:
- Wes Craven
- Jahr:
- 2008
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Deadly Blessing
1 Review(s)
19.08.2008 | 16:07Story
Nachdem Jim dem Sektenleben bei den Hittite vollkommen abgeschworen hat, genießt er auf seiner Farm endlich das unbeschwerte Leben mit seiner Gattin Martha. Doch die traute Harmonie wird alsbald gestört, als Jim nach einer merkwürdigen Warnung einem mysteriösen Attentäter zum Opfer fällt und von seinem eigenen Traktor tödlich eingequetscht wird.
Fassungslos und leicht verstört empfängt Martha zwei alte Freundinnen als seelischen Beistand, die jedoch von den ortsansässigen Hittite wegen ihrer Freizügigkeit und dem Hang zur Moderne aufs Tiefste verabscheut werden. Vor allem Isaiah, Jims Vater, Sprachrohr und Ältester der Gemeinde, möchte seine Schwestern und Brüder vor dem sündhaften Einfluss der weiblichen Pracht fernhalten und macht diese auch für den neuen Schrecken in der Kleinstadt verantwortlich.
Die Stimmung eskaliert schließlich, als weitere Menschen auf grausame Weise ums Leben kommen und sich Isaiahs zweiter Sohn den Neuankömmlingen zuwendet. Der strenge Pfarrer glaubt an einen finsteren Dämon, der die Gemeinde für ihre Sünden bestrafen und richten möchte. Und damit liegt er gar nicht mal so falsch ...
Persönlicher Eindruck
"Tödlicher Segen" alias "Deadly Blessing" mag inhaltlich kein wirklich ausgereifter Horror-Streifen zu sein, spielt aber dennoch in der Biografie der meisten Beteiligten eine nicht unwesentliche Rolle, da er nicht wenigen als Sprungbrett zu einer recht erfolgreiche Darstellerkarriere diente und ganz besonders von der jüngst erst wieder abgefeierten Diva Sharon Stone auch als solches genutzt wurde. Die spätere "Basic Instinct"-Akteurin nimmt in Wes Cravens bis dahin dritter Produktion eine der Hauptrollen ein und verwandelt die vielen unglaubwürdigen Handlungsmuster durch ihre souveränen Auftritte recht bald in verschmerzbare Aspekte eines Films, der seinen B-Movie-Charakter trotz einiger guter Passagen nie ablegen kann.
Verwunderlich ist dies ganz besonders vor dem Hintergrund, dass eben recht viele namhafte Schauspieler an der Sache beteiligt waren. Neben Stone tut sich hier ganz besonders Ernest Borgnine in der Rolle des strengen Sektenvaters hervor. Aber auch Douglass Barr, der fast zeitgleich seinen großen Serienerfolg in "Ein Colt für alle Fälle" feiern sollte, macht einen guten, wenn auch kurzen Job, bevor sein Charakter Jim dem ersten Attentat der Mordreihe zum Opfer fällt. Bleibt noch der stets verrückte Michael Berryman, der in seinen kurzen Auftritten für die nötige Psycho-Atmosphäre und insbesondere in den ersten Kapiteln für einen gehörigen Stimmungs- und Spannungsaufbau sorgt.
Warum also meckern, mag man sich bei diesen brillanten Voraussetzungen fragen. Nun, die Kritik ist keine Frage des darstellerischen Könnens, sondern eher der etwas fragwürdigen, wenig harmonischen Struktur, die sich der mittlerweile zur Legende avancierte Craven hier zurechtgebastelt hat. Die Geschichte kommt von Beginn an nicht richtig in Schwung und versteift sich gerade in den entscheidenden Anfangssequenzen auf eine Aneinanderreihung haltloser Dialoge. Doch auch nach dem ersten Mord ist die Szenerie weniger unheimlich, als sie eigentlich sein sollte. Menschliche, emotionale Reaktionen werden kaum glaubwürdig transferiert, und auch mit dem Eintreffen der beiden unterstützenden Freundinnen gewinnt der Plot kaum an Dynamik - zumindest bis auf weiteres.
Erst in den Schlusssequenzen folgt dann endlich das, was in 90 vorherigen Minuten nahezu gänzlich ausgeblendet wurde, nämlich eine anständige Temposteigerung, die in der Kürze ihrer Zeit jedoch kaum noch ihre ersuchte Wirkung erzielt. Stattdessen wirkt das deftige Finale eher bemüht und hektisch erzwungen und spiegelt letztendlich auch nur das wider, was Altmeister Craven anno 1981 unwissentlich zum Dilemma wurde: nämlich einige gute, wenn auch von Klischees besetzte Inhalte wenig sinnvoll zu strukturieren und der Story keine nennenswerte Richtung zu geben. Auch wenn die Namen nämlich äußerlich anderes verheißen, so ist die Geschichte zu "Deadly Blessing" im weitesten Sinne - wenigstens in ihrer Inszenierung - kaum spektakulär.
Anders als dies kann zumindest die technische Ausstattung der nun aufgelegten DVD überzeugen: kräftige Farben, angenehme Kontraste und demnach auch eine entsprechend gute Schärfe. Optisch ist "Deadly Blessing" zumindest für einen Vertreter des frühen 80er-Horror-Kinos richtig gut aufgemacht. Der Sound hingegen könnte natürlich in den spannenderen Sequenzen ein wenig satter sein, punktet aber mit guter Verständlichkeit und fehlenden Störfaktoren. Nur auf den Bonus - gerade zu jenem Zeitpunkt in der Filmografie von Wes Craven sicherlich nicht uninteressant - muss man komplett verzichten.
Fazit
"Tödlicher Segen" ist maximal solide Horrorkost mit einigen anständigen Ideen, aber einer trotz der prominenten Besetzung umständlichen Umsetzung. Wer die ersten Gehversuche von Sharon Stone sowie dem Regisseur miterleben möchte, sollte ruhig mal reinschauen. Wirklich begeistert sein werden aber dennoch wohl nur die wenigsten.
- Redakteur:
- Björn Backes