Die Eisbären - Aug in Aug mit den Eisbären (Blu-ray)
- Regie:
- Downer, John (BBC)
- Jahr:
- 2010
- Genre:
- Dokumentarfilm
- Land:
- GB
- Originaltitel:
- Spy on the Ice
1 Review(s)
18.04.2012 | 13:06Die Handlung:
Sie zählen zu den gefährlichsten Raubtieren der Welt und werden als die Herrscher der Arktis bezeichnet - die Eisbären. Kaum einem Kamerateam ist es bisher gelungen, das Verhalten der Polar-bären über einen längeren Zeitraum hinweg auf Film festzuhalten. Um das Geheimnis dieser in vielerlei Hinsicht noch so unbekannten Tierart zu lüften, ließ die BBC spezielle Spion-Kameras anfertigen, die als Schneebälle, Mini-Eisberge oder Eiskugeln getarnt waren und sich mit einer Fernbedienung aus größerer Entfernung steuern ließen. Auf diese Weise ist es gelungen, eine Eisbärenfamilie mehrere Monate lang aus nächster Nähe und völlig neuer Perspektive zu beobachten und zu filmen. Herausgekommen ist das Porträt einer Tierart mit einzigartigen, bisher noch nie gesehenen Aufnahmen. (Vertriebsinfo)
Mein Eindruck:
Die Eisbären gehören zu den großen Verlierern des Klimawandels. Während wir Menschen noch etwas dagegen unternehmen könnten, um das Schlimmste zu verhindern, bleibt den Tieren nur sich anzupassen. Einen Blick auf diese imposanten Geschöpfe und wie sie leben und sich anpassen, den gewährt uns diese BBC-Doku.
Es gibt viele Sendungen über Eisbären, aber die BBC ist dafür bekannt, die Möglichkeiten des Naturfilmens immer wieder weiter auszudehnen und uns so noch schönere, tiefere und intimere Eindrücke zu vermitteln. Die neben den Eisbären selbst zu den stillen Helden des Films mutierenden Spion-Cams bringen uns so dicht an die Wildtiere heran, dass es schon fast beängstigend ist. Wenn die Eisbären zum Beispiel mit der Snowball-Cam, der weißen Kugel, spielen, dann hat das selten ein gutes Ende für die Technik. Tapfer aber übermittelt sie ihre Bilder von dem ungleichen Kampf, bis der Eisbär die Kugel geknackt und festgestellt hat, dass das Innere leider nicht essbar ist.
Und diese Neugier und der Spieltrieb, den die Eisbären in jedem Alter haben, bringen diese neuen Kameras noch viel besser auf den sicheren Heimbildschirm, als das vorangegangene Dokus konnten. Wir sind als Schneekugel getarnt hautnah mit dabei, wenn Eisbärenjungen das erste Mal aus dem Winterquartier der Mama unter dem Schnee ans Tageslicht kommen. Als Blizzard-Cam flitzen wir durch Propeller angetrieben auf Skiern neben sich jagenden und balzenden Eisbären her. Wir erleben sie beim Jagen, Fressen, Spielen, Schwimmen und immer wieder beim neugierigen Betatzen der Kameras, die ihnen sehr nahekommen, aber offenbar dabei nie bedrohlich wirken.
Und so bekommen wir einen sehr intimen Eindruck in die immer kleiner werdende eisige Welt dieser faszinierenden, großen Wildtiere und können eineinhalb aufregende Stunden mit ihnen verbringen. Nicht nur dabei und nicht nur mittendrin ... die Kameras bringen uns direkt an die Tatzen und direkt ins weiße Fell dieser bedrohten Tierart.
Das Bild:
Wer hier brillante High-Def-Aufnahmen erwartet, die er vielleicht aus der PLANET-EARTH-Reihe der BBC kennt, der wird enttäuscht. In dieser Doku gehts auch nicht darum, faszinierende Landschaften und atemberaubende Szenerien zu zeigen, hier gehts um die Eisbären. Und die neuartigen Kameras, die sie uns nahebringen, liefern zwar nicht immer gestochen scharfe Aufnahmen, aber bringen uns so dicht ans Geschehen ran, dass das auch nicht wichtig ist.
Der Ton:
Obwohl diese Dokumentation nicht in vollem Surround-Sound, sondern "nur" in 2.0 daherkommt, merkt man doch durch die HD-Masterung, dass die Klangkulisse breiter ist als bei normalem Stereo. Und so bläst der eisige Wind raumfüllender als erwartet durchs Wohnzimmer und auch die Musik klingt voluminöser, als man es vermuten dürfte.
Einzig die Stimme des jeweiligen deutschen oder englischen Sprechers gehen in dieser Soundkulisse ein wenig unter und klingen zu leise. Und weil sie nur am Ende der Doku selbst eingeblendet, nicht aber auf der Hülle der Blu-ray genannt werden: Die deutsche Fassung wird von Angelika Lang vom ORF gesprochen (was der Akzent schnell verrät) und die englische Fassung von David Tennant, der dem geneigten SciFi-Fan als zehnte DOCTOR-WHO-Inkarnation bekannt sein dürfte. Im Gegensatz zu seinen Auftritten als Zeitreisender, hält er hier seinen schottischen Akzent nicht zurück und spricht so, wie er es eigentlich tut.
Aufgrund der unterschiedlich geschnittenen Fassungen der deutschen und englischen Versionen ist ein Wechsel zwischen den Tonspuren während des Betrachtens nicht möglich. Man muss daher vor dem Anschauen seine Wahl treffen. Wer doch zwischendurch gern wechseln möchte, der muss noch einmal von vorn anfangen.
Das Menü:
Im Hintergrund sieht man die Spezial-Kameras, die in dieser Doku zum Einsatz kamen durch die Gegend flitzen. Als Auswahl bekommt man angeboten, sich den kompletten Film anzuschauen (auf Deutsch 1:30 h, auf Englisch 1:40 h) oder die einzelnen Teile 1 oder 2 (jeweils 45 Min. auf Deutsch oder 50 Min. auf Englisch). In den "Einstellungen" kann man festlegen, ob man den Film oder deren Teile auf Deutsch oder Englisch anschauen möchte. Und abschließend gibts noch einen 1.5-minütigen Werbe-Trailer zu einer weiteren BBC-Produktion.
Die Auswahl selbst zu treffen, dürfte nicht jedem leichtfallen, denn die aktuelle Position des Cursors ist nicht wirklich deutlich zu erkennen. Der Unterschied zwischen dem Text, auf dem man sich gerade mit der Auswahl befindet und zu dem, auf dem nicht ist, wird nur durch einen leichten Schatteneffekt um die Buchstaben herum angezeigt. Das hat mich anfangs schon verwirrt, weil ich erst dachte, mein Player wäre defekt. Da muss man schon genauer hinschauen und darf nicht allzu weit vom Fernseher entfernt sitzen.
Die Extras:
Ein "Making of" gibt es nicht. Das ist aber eigentlich ganz gut zu verschmerzen, werden die verschiedenen Kameras und ihre Möglichkeiten gleich zu Anfang der Doku immer wieder gezeigt. Und neben den Eisbären selbst sind diese Kameras die heimlichen Stars.
Die Möglichkeit, die komplette Doku auch auf Englisch anzuschauen, könnte man als Extra bezeichnen, ist doch diese Fassung als komplett eigener Film separat auch auf dieser Blu-ray zu finden.
Das einzige echte "Extra" ist ein Werbetrailer für eine weitere BBC-Doku.
Das Cover und das Booklet:
Den FSK-Stempel, den viele nicht mögen, gibt es hier zwar nicht, aber eine dicke Info nach §14 Jugendschutzgesetz. Ein Wendecover wird nicht angeboten, das Innere zeigt eine Eisbärenmutter mit ihren beiden Jungen ... aber, wers mag, der kann auch diese Seite nach vorn drehen.
Auf ein Booklet wurde komplett verzichtet, in der Hülle erwartet uns nur die Blu-ray selbst. Alle Infos zur Produktion sind auf die Rückseite des Covers gedruckt worden.
Mein Fazit:
Durch die neuen Kameras, die die Eisbären in dieser Doku begleiten, bekommen wir hier einen neuen und viel intimeren Einblick in die Welt dieser faszinierenden Tiere. Filme über Eisbären gibt es schon, aber so dicht dran waren wir noch nie, so nahe durften wir ihnen noch nie kommen. Und auch die allseits beliebten "Oooooooooooooh"-Momente fehlen hier nicht, denn immer wieder sehen wir kuschlig weiße Eisbärenjungen ... und auch die sind so dicht an der Kamera, dass man sie fast knuddeln könnte.
Technische Daten:
Originaltitel: Polar Bear: Spy on the Ice (Großbritannien 2010)
Spieldauer: 91 Min. (Deutsch) / 102 Min. (Englisch)
Bild: 1,78:1 - anamorph
Ton: DTS HD Master Audio 2.0 (Deutsch, Englisch)
Untertitel: keine
Studio: Highlight Video
Vertrieb: edel distribution GmbH
EAN: 4029759076551
FSK: ohne Altersbeschränkung
Extras:
- Englischer Director's Cut (102 Min.)
- Redakteur:
- Uwe Webel