Dylan Dog: Dead Of Night (Blu-ray)
- Regie:
- Kevin Munroe
- Jahr:
- 2011
- Genre:
- Action
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Dylan Dog: Dead of Night
1 Review(s)
28.02.2012 | 14:23Comic-Adpatonen sind grundsätzlich eine heikle Sache, mittlerweile aber zunehmend beliebter. Vor allem die Helden aus den DC- und Marvel-Welten erfahren sowohl im Trickfilm-, aber besonders auch im realcineastischen Bereich. Doch die Spreu vom Weizen trennen, wie es eigentlich üblich ist, funktioniert nicht wirklich, da vor allem die Produktionen um die fast schon vergessenen Superhelden mehr oder weniger dürftig aufgearbeitet sind und sich in einem Hagel aus Effekten und überdrehten Stunts verlieren. Natürlich: Glaubwürdig muss das Acionhelden-Kino sicher nicht sein, aber gerade inhaltlich gelang es bis dato den wenigsten Verfilmungen, halbwegs an die teils sehr starken Vorlagen aus dem illustrativen Metier mitzuhalten. Warum soll daher nicht einmal eine Underground-Geschichte aufrütteln und neue Maßstäbe setzen? "Dylan Dog", Held einer italienischen Comicbuch-Reihe versucht, dem Genre in seiner düsterromantischen, aber auch humorvollen Umgebung einen neuen Akzent zu verpassen - doch ist hier nur der Wunsch Vater des Gedanken?
Inhalt:
Dylan Dog hat es satt, de Gabenkämpfe zwischen Werwölfen und Vampiren in Schach z halten. Jahrelang hat er sich der Fehde gewidmet und dabei auch seine Geliebte verloren, bis er sich nach einem fatalen Zwischenfall dazu durchringen konnte, künftig seine Brötchen als Privatermittler zu verdienen. Als jedoch eines Tages ein Normalsterblicher ermordet wird und die Spur in das Reich der Werwölfe führt, sieht sich Dylan gezwungen, seiner alten Hassliebe wieder gerecht zu werden. Elizabeth Ryan beauftragt ihn, den Mörder seines Vaters zu finden und wieder Ruhe in New Orleans' Untergrund zu bringen. Spätestens als sein Partner ebenfalls auf grausame Weise verstümmelt wird und fortan dazu berufen ist, als Untoter sein Dasein zu fristen, nimmt der Detektiv den Fall an und schlägt sich auf die Seite der hübschen Blondine.
Und tatsächlich sind seine ehemaligen Widersacher immer noch aktiv, haben es nun jedoch nicht mehr bloß auf Dylan, sondern auf das Herz von Belial, ein mächtiges Relikt, das von einem noch mächtigeren Vampir beherbergt wird, abgesehen. Der coole Schnüffler taucht in die Unterwelt unter und begegnet seinem alten Feind Vargas, der unmittelbar mit den Vorfällen in Verbindung zu stehen scheint. Dennoch kann Dylan nicht verhindern, dass die Situation eskaliert und der Krieg zwischen Werwolf- und Vampir-Sippschaften vor dem endgültigen Ausbruch steht - es sei denn, er findet das Herz von Belial zuerst ...
Persönlicher Eindruck:
Ein Blick auf das Backcover, ein erster Eindruck nach 10 Minuten Film und ein Vergleich mit den sicher unzählig vorhandenen ähnlich gelagerten Produktionen reicht schon, um "Dylan Dog: Dead Of Night" als Horror-/Action-/Splatter-Mix voll und ganz zu disqualifizieren. Die Story beginnt zwar recht ansprechend mit einigen brisanten Action- und Gruselszenen, doch sobald sich Hauptakteur Brandon Routh, der bereits in "Superman Returns" nur eingeschränkt überzeugte, in das Geschehen einklinkt und das biedere Schauermärchen mit seinem trocken-humorigen Sprüchen füllt, verliert der Streifen recht schnell seinen zunächst noch erhofften Anspruch und seine sphärische Ausstrahlung.
Die Story ist erwartungsgemäß nicht sonderlich spektakulär: Werwölfe und Vampire betreiben einen stillen Krieg, haben aber vorerst Waffenstillstand beschlossen, solange beide Parteien in ihren Freiheiten nicht eingeschränkt sind. Als der Vater von Elizabeth Ryan schließlich ermordet wird und die Spuren eindeutig scheinen, wird der Konflikt jedoch neu heraufbeschworen und der Protagonist zum Handeln gezwungen - schließlich ist er die einzige Person, die alle Zusammenhänge kennt, die Verbindungen längst geknüpft hat und auch für die Problemlösung kreativ genug ist. Allerdings ist die halbgare Schnüffelei Dylans ziemlich hölzern konstruiert, manchmal auch ohne jeden Zusammenhang weitergeführt und größtenteils einfach undurchsichtig aufgearbeitet. Zudem scheint der Superheld ohne Superkräfte schier unverwundbar; Dylan muss immer wieder deftige Hiebe einstecken, fällt von Plattformen und Gerüsten, wird von Vampiren und Werwölfen gleichermaßen derbe bearbeitet, ist aber nach jedem erdenklichen Zwischenfall immer noch geschminkt, als wäre nichts geschehen. Seltsam ...
Doch auch die einzelnen Handlungsstränge sind eigenartig aufgebaut; man weiß nie so recht, wonach Dylan eigentlich sucht bzw. daraus resultierend auch nicht, welche Rchtung die Geschichte einschlagen soll. Fest steht lediglich, dass es Gut und Böse gibt, und dass Mr. Dog auf der Seite des Rechts agiert. Aber gegen wen kämpft er konkret? Warum wird hier nicht einfach ein schlichtes, logisches Muster verfolgt, das auch über die gesamte Dauer von immerhin 108 langen Minuten nachvollziehbar bleibt? Und was bringt es, die Handlung mit zahlreichen unvollendeten Showdowns auszustatten, wenn die Story hierdurch kein bisschen weitergebracht wird.
Man erhält schließlich den klaren Eindruck, dass die Regie lediglich darauf bedacht war, die Erzählung mit vielfältigen Elementen vollzustopfen, sie jedoch nicht passend zusammenzufügen. Action und Straßenschlachten sind ebenso wichtig wie der durchgeknallte Humor des plötzlich untoten Partners, dessen lockeres Mundwerk der Story jegliche Ernsthaftigkeit nimmt. Aber zwischen dieser Effektshow verliert man den Plot eigentlich völlig aus den Augen, misst einer gezielten Entwicklung keine Bedeutung zu und stellt die inhaltlich bedeutsamen Aspekte nach einem viel versprechenden Start immer weiter hinten an. Die Folge sind blutleere Dialoge, ein gekünstelt lässiger Hauptdarsteller, eine klischeetriefende Abart der Vampirromantik und Wendungen, die zum Ende hin unfreiwillig immer lustiger werden. Und damit ist der Film definitiv genügend abgestraft - denn solche Mischungen sind ganz klar dem B-Movie-Kino zuzuschreiben, nicht jedoch einer hochwertigen Genre-Produktion.
Blu-ray-Aufarbeitung:
Oftmals sind die Kontraste fast schon das Beste an einem dürftigen Streifen wie "Dylan Dog"; denn so schwach und abgedroschen die handlung voranschreitet, so stark ist schließlich die audiovisuelle Aufbereitung des Films. Vor allem über die Bildqualität muss man nicht streiten; hier wird absolutes Top-Niveau geboten. Aber auch der wuchtig inszenierte Soundtrack, der vielleicht nicht immer wirklich zur Szenerie passt, bemüht sich redlich, die Atmosphäre noch ein wenig zu retten und wenigstens den Rahmen erträglich zu gestalten.
Als Extras gibt es schließlich noch ein knappes "Making Of" sowie eine vorangeschobene Trailershow - nicht viel, aber mehr braucht es hier auch nicht.
Fazit:
Produktionen um Vampire und dergleichen haben es aufgrund der oftmals nicht unbegründeten Vorurteile ziemlich schwer. Und auch Superhelden-Geschichten sind im Kino kein Selbstläufer, da sie qualitativ zumeist hinter ihren Vorlagen hinterhertraben. "Dyan Dog" versucht, beides zu vereinen, scheitert aber gleich doppelt an seiner unspektakulären Story, den ziemlich schwachen Schauspielern und dem verqueren Mix aus Horror-Action und Situationskomik. Selbst Liebhaber des gleichnamigen Comics sind garantiert besser beraten, bei ihren Leisten zu bleiben!
Technische Daten:
Regie: Kevin Munroe
Drehbuch: Thomas Dean Donnelly, Tiziano Sclavi, Joshua Oppenheimer
Musik: Klaus Badelt
Kamera: Geoffrey Hall
Produzent: Patrick Aiello, Ashok Amritraj, Scott Mitchell Rosenberg
Schauspieler: Brandon Routh, Taye Diggs, Sam Huntington, Brian Steele, Peter Stormare, Anita Briem, Kurt Angle, Randal Reeder, Parker Dash, Courtney Shay Young
Originaltitel: Dylan Dog: Dead of Night (USA 2011)
EAN: 4006680051307
Studio und Vertrieb: StudioCanal
FSK: 18
Länge: 103 Min.
Bild:Widescreen (2.35:1 - anamorph)
Ton: Dolby Digital 5.1 (Deutsch, Englisch)
Untertitel: Deutsch
Extras:
- Featurette „Sam Huntington als Marcus“
- Making of
- Trailer
- Redakteur:
- Björn Backes