Galaxy Quest (DVD)
- Regie:
- Parisot, Dean
- Jahr:
- 1999
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Galaxy Quest
1 Review(s)
19.03.2011 | 11:52Die Weltraumkomödie "Galaxy Quest" war seinerzeit im Jahre 1999 ein durchaus beachtlicher Kassenerfolg, der immerhin das Doppelte seiner Produktionskosten wieder einspielte. Das wundert nicht, zumal recht hochkarätige Darsteller als Hauptcharaktere ausgelobt wurden. Allen voran Tim "Heimwerker-King" Allen - bekannt aus der amerikanischen Sitcom "Home Improvement" (hierzulande in "Hör mal, wer da hämmert" umgedichtet) - genießt einen durchaus hohen Beliebtheitsstatus. Bereits im Jahre 2001 brachte Universal die DVD heraus, 2006 wechselte der Vertrieb zu Paramount - was sich weder inhaltlich noch qualitativ auf den Silberling auswirkte. Jene Einzel-DVD kursiert seit nunmehr 10 Jahren unverändert am Markt. Wer den Film auf Blu-ray haben möchte, muss (derzeit noch) auf den UK-Import zurückgreifen.
Zur Story
5 abgehalfterte Mimen der SF-Serie "Galaxy Quest", die vor Jahren ihren Höhepunkt hatte, leben nach Absetzen nur noch von ihren Auftritten bei Fan-Conventions und kleineren Promo-Jobs bei Supermarkteröffnungen. Eigentlich sind alle Schauspieler, mit Ausnahme von Jonathan Nesmith, der in den beliebten Commander Quincy Taggart gab, mit der nervigen Tingelei und dem endlosen Wiederholen immer der gleichen Schlagworte ihrer entsprechenden Rollen überdrüssig. Aber genau das wollen die Leute hören und irgend wovon muss man ja leben. Nur der selbstverliebte Nesmith sonnt sich noch immer in den ruhmreichen alten Phrasen und genießt die erhöhte Aufmerksamkeit, die ihm als Zugpferd & Leithammel der TV-Crew zuteil wird, indes ohne zu bemerken, dass ihn seine Kollegen eigentlich nicht ausstehen können.
Als sich ihm diese Tatsache auf einer Convention offenbart, bricht für ihn erst mal seine Traumwelt zusammen. Ziemlich angesäuert bringt er den Rest der Veranstaltung hinter sich, auf der auch echte Aliens anwesend sind, die ihn als Idol anbeten und die Geschichte rund um das Raumschiff "NSEA Protector" und seiner Crew für bare Münze nehmen - Das Konzept einer fiktiven Geschichte ist ihrer Kultur bisher vollkommen fremd. Er staucht die etwas debil dreinblickenden Typen, die ihn bereits während der Autogrammstunde um Hilfe angehen wollen, rüde zusammen und gibt sich hernach zu Hause erst mal die Kante. Doch kommen ihn die seltsamen Fremden am nächsten Morgen besuchen. Er hat einen Mords-Kater und hält die ulkig aussehenden Gestalten für neue Auftraggeber, die ihn und die Crew für eine weitere bekloppte Promo-Show anheuern wollen.
Tatsächlich aber haben sie auf ihrer Heimatwelt die uralten "Galaxy Quest" Folgen empfangen - und für echt gehalten. Sie sind verzweifelt, denn sie haben mächtig Ärger mit ihrem Erzfeind Sarris, der ihre gesamte Zivilisation unterjochen bzw. auslöschen will. In ihrer Not wenden sie sich an den einzigen, den sie für fähig halten sie zu erretten: "Taggart". Die Thermianer sind zwar von extrem kindlichem Gemüt aber begnadete Ingenieure und bekommen nicht mit, dass dieser nur mit halbem Ohr zuhört, was sie ihm zu sagen haben - nicht mal, als sie ihn auf "sein" Schiff bringen, welches sie 1:1 mit allem Zipp und Zapp nachgebaut haben, dämmert ihm, dass dies alles mitnichten eine Show, sondern absolut real ist. Eine leichtsinnig auf Sarris' Flaggschiff abgefeuerte Salve ist dann der Auftakt zu dem, was die deutsche Tagline so treffend mit "Planlos im Weltall" umschreibt.
Eindrücke
In erster Linie wird hier der Star Trek Kult kräftig verballhornt, was einen Teil der Zuschauer eigentlich auszuschließen scheint. Allerdings ist die Inszenierung derart gehalten, dass man als Kenner zwar die versteckten Seitenhiebe auf Shattner & Co. schmunzelnd registriert, der witzig-originellen Story aber auch als dennoch jederzeit folgen kann, auch wenn man sich den Film als unbedarfter, nicht-eingeweihter Zuschauer zu Gemüte führt. Schließlich sind solche Fan-Hypes, die in "Galaxy Quest" so nett auf die Schippe genommen werden, heute nichts Neues und dieses Phänomen auch längst nicht mehr nur auf ausgeflippte Science-Fiction-Jünger begrenzt.
Die Darstellung jeder (Haupt-)Rolle besteht aus drei Teilen: Einmal als Serienhelden in den Siebzigern, dann als gealterte, abgelegte Ex-Stars und zum Schluss als unfreiwillige Heroen eines richtigen Weltraumabenteuers. Man muss dem Cast Respekt zollen, alle schlagen sich wacker und können auch die Ironie und Komik sehr gut rüberbringen - wobei nicht immer das gesprochene Wort im Vordergrund steht, sondern eher die Mimik oder die gekonnt übertriebenen Posen. Kein Wunder, hier stehen in der Hauptsache absolut routinierte Darsteller vor der Kamera. Auch was Komödien angeht. Lediglich Tony Shalhoub soll erst später mit der TV-Serie "Monk" der endgültige Durchbruch und Aufstieg zur Kult-Figur gelingen.
Tim Allen sieht nicht nur ein bisschen so aus wie William Shatner als Captain Kirk, so wie er seinen Part verkörpert, hat er wohl dessen Biographie gelesen. Auch Shattner gilt privat nämlich als Egomane und wird von Allen auf den Punkt parodiert. Ein Umstand, der sicher nur eingefleischten Trekkies auffallen dürfte, die mit dem Background von Star Trek vertraut sind. Schade nur, dass man ihm in der deutschen Fassung die Synchronstimme von Nicholas Cage verpasst hat, das ist gewöhnungsbedürftig. Das gilt auch für die zusätzlich auch noch erblondete Sigourney Weaver und ihre weit ausgeschnittene Uniform. Deren Funktion beschränkt sich anfangs hauptsächlich darauf, als Klischee-Quotenfrau, adrett auszusehen und jede noch so dösige, verbale Meldung des Bordcomputers zu wiederholen - das ändert sich selbstredend.
Heimlicher Star ist jedoch Alan Rickman, der unter der Maske des Halb-Menschen Dr. Lazarus, die schönsten Grimassen schneidet. Keiner verzieht seine Miene so schön angewidert, wenn er genötigt wird seinen gehassten One-Liner: "Bei Grabthars Hammer..." zum Besten geben muss. Oder ihn einfach nur hört. Er ist neben Allen - in der Rolle des unter Wert eingesetzten, ehemaligen Shakespeare-Mimen - die überzeugenste Figur, dazu auch noch saukomisch. Verstärkt wird das sicherlich dadurch, dass seine Maske im Laufe der Geschichte immer derangierter und zerfledderter wirkt und er sich, ebenso häufig wie ziemlich vergeblich, bemüht trotzdem seine Würde zu wahren. Auch bei ihm griff die Synchro zu einer, wenn auch guten, Alternative: Er spricht mit der deutschen Stimme Roger Moores.
Für die visuellen Effekte zeichnet sich übrigens niemand Geringeres als George Lucas’ Edel-Effekt-Schmiede ILM verantwortlich, was man den Tricks in Sachen Qualität auch ansieht: Der beste Effekt, ist schließlich der, den man nicht ohne weiteres bemerkt. So sind die Bauten, Props und Requisiten detailliert und passen ins Flair, egal ob nun im Interieur der "Protector" oder bei Raumgefechts-Szenen. Der Score von David Newman ist auch eher unauffällig und untermalt das Geschehen dezent, tatsächlich nimmt man ihn kaum wahr. Alles in allem eine handwerklich saubere Umsetzung ohne viel Trara und allzu billige Effektheischerei - man kann sich voll auf die nett präsentierte, schräge Geschichte konzentrieren, welche Regisseur Dean Parisot mit dem nötigen Fingerspitzengefühl inszenierte.
DVD und Bonusmaterial
Das Bonusmaterial befindet sich zusammen mit dem Hauptfilm auf der einzelnen Disk: Ein dokumentarisches Feature, einige unkommentierte Deleted Scenes und den Trailer kann man sich hier anschauen - was leidlich sehenswert ausfällt. Wie so üblich, gibt es beim, scheinbar fürs Fernsehen konzipierten PR-Beitrag mit starkem Teaser-Charakter, auch die typischen Interviews mit viel gegenseitiger Schulterklopferei. Das 4-seitige Booklet ist da schon ergiebiger.
Bild- und Tonqualität sind klassentypisch, was bedeutet, dass sie weder besonders positiv noch aus dem Rahmen fallen. In Zeiten von High Definition ist man selbstredend Besseres gewohnt, doch für eine vergleichsweise alte DVD geht das Gebotene noch in Ordnung. Ein wenig Bildrauschen kann sie aber auf HD-Bildschirmen nicht verhehlen - grade bei großen, dunklen Flächen pixelts dann doch zuweilen stärker. Der Ton gelangt immerhin DD 5.1 ans Ohr.
Fazit
Die Tricks sind technisch gut ausgeführt und die Schauspieler agieren routiniert. Die Story ist, trotz der vielen Seitenhiebe auf den Star Trek-Kult und die amerikanische TV-Landschaft generell, auch für einen breiteren Zuschauerkreis zugänglich sowie familientauglich. Der Humor ist verdaulich, meist brav und gelegentlich sogar recht ausgefeilt und subtil. Zuviel Anspruch sollte man aber nicht stellen und sich auch gegen die eine oder andere flache Slapstick-Einlage wappnen. Unterm Strich bleibt eine, auch für Nicht-Trekkies geeignete, sauber inszenierte Komödie, welche allerdings eine gewisse SciFi-Affinität voraussetzt.
Die DVD-Daten auf einen Blick:
OT: "Galaxy Quest"
USA 1999
Genre: SciFi - Komödie
Studio: Dreamworks
EAN: 0678149091397 (Universal 2001)
EAN: 4047553500164 (Paramount 2006)
Single-Disk, FSK 12
Lauflänge: ca. 102 Minuten
Bildformat: 16 : 9 Widescreen (2,35 : 1)
Ton: DD 5.1 (Deutsch und Englisch)
Bonus: Behind-the-Scenes Beitrag, Cutscenes, Trailer und 4-seitiges Booklet
Regie: Dean Parisot
Produzent: Mark Johnson
Musik: David Newman
Kamera: Jerzy Zielinski
Darsteller u.a.: Tim Allen (Nesmith/Taggart), Sigourney Weaver (DeMarco/Madison), Alan Rickman (Dane/Dr. Lazarus), Tony Shalhoub (Kwan/Sgt. Chen), Sam Rockwell (Guy Fleegman), Daryl Mitchell (Webber/Laredo), Enrico Colantoni (Mathesar), Robin Sachs (Sarris)
- Redakteur:
- Jürgen Pern