Grasgeflüster
- Regie:
- Nigel Cole
- Jahr:
- 2000
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Großbritannien
- Originaltitel:
- Saving Grace
1 Review(s)
07.07.2006 | 10:12"Grasgeflüster" dürfte gleich nach "Trainspotting" das erste Werk sein, das man mit den Schlagwörtern "britischer Film" und "Drogen" verbindet. Der bis dato durch TV-Serien und Naturfilme bekannte Nigel Cole schuf mit "Saving Grace" - so der Originaltitel - im Jahr 2000 eine typisch britische Komödie, die heute auf einer Stufe mit Filmen wie "Ganz oder gar nicht" genannt werden muss. Sympathische Charaktere, frische, unverbrauchte Gesichter und eine Story, die es schafft, verrückt zu sein, ohne dabei an Glaubwürdigkeit zu verlieren.
Der Film wird von e-m-s zur Zeit in einer neuen Fassung veröffentlich - als 2 DVD Special Edition im edlen Steelbook.
Story:
Grace Trevethyn (Brenda Blethyn) steht vor einem großen Problem: Ihr gerade verstorbener, untreuer Gatte hinterlässt ihr einen Schuldenberg in Höhe von 300.000 Pfund, der es der guten Frau unmöglich macht, ihr bisheriges Leben weiterzuführen. Die Gläubiger stehen vor der Tür und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Villa der Hobbygärtnerin unter den Hammer kommt.
Rettung in dieser Situation verspricht ihr Gärtner Matthew (Craig Ferguson) - dessen bisherige Aufgabe darin bestand, den Garten der Trevethyns zu pflegen und in seiner Freizeit ebenso heimlich wie erfolglos Marihuana anzubauen. An eben jenem Gewächs hat die kleine, beschauliche Küstengemeinde nämlich einen erstaunlich hohen Bedarf. Vom Totengräber bis zum Dorfarzt (Martin Clunes) reicht die Liste der Konsumenten. Klar, dass Matthews unbeholfene Anbauversuche den Markt kaum sättigen können. Mit Hilfe von Grace, die mehr von Pflanzen versteht, als jeder im Umkreis, baut Matthew ein Gewächshaus auf, in dem alsbald die herrlichsten Marihuana-Pflanzen blühen. Der Plan sieht vor, die Ware zu einem Dealer nach London zu bringen und mit dem Geld Graces Schulden zu begleichen.
Bewertung:
"Grasgeflüster" ist eine unbeschwerte Komödie, die ohne einen großen Spannungsbogen auskommt, sondern vielmehr von der jeweiligen Situation lebt. Die verwendeten Elemente sind dabei ganz klassisch gehalten: ein bißchen Kiffer-Humor und unbeholfene Dorfbewohner, die aus Versehen mit der - in solchen Filmen gerne mal um einen zweistelligen Faktor übertriebenen - Wirkung von Marihuana in Kontakt treten. Über Omas, die nach einer selbstgebrauten Tasse Tee aus diesen lustig gezackten Blättern anfangen wie blöd Cornflakes zu essen, sich hinter Ladentheken verstecken und dabei minutenlang Gluckslaute von sich geben, muss man dabei eben großzügig hinwegsehen.
Abgesehen vom ausgiebigen Baden in einigen Kiffer-Klischees weiß "Grasgeflüster" aber durchaus zu überzeugen. Das liegt zum einen an der hervorragenden schauspielerischen Leistung - allen voran Brenda Blethyn, Craig Ferguson und Martin Clunes -, zum anderen an der Wärme, die der Film vermittelt. Ein Haufen Gutmenschen, die in einem einsamen Küstendorf leben, sich abends im Pub treffen und gerne auch mal einen durchziehen, ist genau die Gesellschaft, nach der sich so mancher Grossstadtbewohner des 21. Jahrhunderts sehnt. Unterstützt wird das Ganze durch stimmungsvolle Aufnahmen der englischen Küste und einen relaxten Soundtrack. Da kann man auch über die farblose Rolle von Tchéky Karyo als Dealer und den etwas zu belanglosen Nebenstrang hinwegsehen.
Die DVD:
Die 2 DVD Edition von e-m-s ist rundum gelungen. An Bild- und Tonqualität gibt es nichts zu meckern, das Menü ist visuell und vor allem akustisch liebevoll aufbereitet und bringt den Zuschauer schnell in die richtige Stimmung. Auf der ersten DVD befindet sich der Hauptfilm in englischer und deutscher Vertonung, sowie absolut sehenswertes Bonusmaterial in Form von
- Interviews mit Brenda Blethyn, Nigel Cole, Craig Ferguson, Valerie Edmond, Phyllida Law und Linda Kerr Scott (mit deutschen Untertiteln)
- Making Of (mit deutschen Untertiteln)
- "Behind the Scenes"-Material
- Trailer und TV Spots
- einem interaktiven Quiz mit Szenen aus dem Film.
Die zweite DVD enthält eine sehr interessante 50-minütige Dokumentation über den Drogendealer Howard Marks, der in den 70-er und 80-er Jahren für schätzungsweise 10% des Welthandels an Marihuana verantwortlich war. Neben der Dokumentation wird die DVD noch mit einer durcheinandergewürfelten Sammlung an Trailern zu e-m-s-Filmen aufgefüllt.
Abgerundet wird die Steelbox durch ein achtseitiges Booklet mit Bio- und Filmographien der Hauptdarsteller. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die neue Fassung inhaltlich fast identisch mit der ersten Fassung aus dem Jahr 2001 ist. Abgesehen von der neuen optischen Aufmachung, dem Menü und der Werbung für andere e-m-s-Filme in Form von 16 Trailern ist hier alles beim alten geblieben.
Fazit:
"Grasgeflüster" ist ganz klar ein Muss für Freunde der britischen Komödie. Wer eine unbeschwerte Komödie im Stil von "Ganz oder gar nicht" sucht, ist hier richtig beraten.
- Redakteur:
- Christian Debes