HEAVEN SHALL BURN - Heimat
Mehr über Heaven Shall Burn
- Genre:
- Metalcore / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 27.06.2025
- Ad Arma
- War Is The Father Of All
- My Revocation Of Compliance
- Confounder
- Empowerment
- A Whisper From Above
- Imminence
- Those Left Behind
- Ten Days In May
- Numbered Days
- Dora
- A Silent Guard
- Inter Arma
Der Himmel möge brennen - die Könige des deutschen Metalcore sind zurück!
Wenn eine deutsche Band im Jahr 2025 ihr neuestes Album "Heimat" nennt, könnten sich gerade angesichts der aktuellen politischen Lage und verstärkter nationalistischer Tendenzen durchaus Fragezeichen aufdrängen. Nicht so im Falle der Thürninger HEAVEN SHALL BURN, denn schon seit Jahren bezieht die Truppe um Fronter Marcus Bischoff klare Stellung gegen Rechtsextremismus und ist auch ansonsten sehr sozialkritisch unterwegs, beispielsweise wenn es um die Unterstützung von Sea Shepherd geht. Entsprchend dürfte auch das nunmehr zehnte Album wieder einige Kommentare zur aktuellen Weltlage enthalten (leider lagen uns die Texte als Teil des Promo-Pakets nicht vor), während uns gleichzeitig wuchtige Metalcore-Riffs die Haare ordentlich durchföhnen und die Nackenmuskeln in Bewegung versetzen.
'Ad Arma' beschränkt sich als Intro aber erst einmal auf orchestrale Töne und baut eine durchaus bedrohliche, aber auch seltsam melancholische Stimmung auf, die sich dann aber prompt in 'War Is The Father Of All' ergießt, bei dem die wuchtigen Gitarren dann doch wieder das Zepter übernehmen. Allerdings bleibt die orchestrale Epik ebenfalls erhalten, denn zu Beginn begrüßen uns hier ausladende Chor-Arrangements, die danach allerdings geschickt in den Hintegrund treten, wenn die Gitarren und Marcus' herrlich keifende Screams das Zepter übernehmen. Ein gewisser epischer Unterton bleibt aber weiterhin erhalten und macht den regulären Opener direkt zu einem ersten Volltreffer, der mir ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Spannend finde ich dabei übrigens auch ein paar MACHINE HEAD-Vibes, die mir der Mittelteil vermittel, bevor sich der Track schlussendlich mit feinen Gitarren-Harmonien zu seinem Finale aufschwingt. Ja, so muss ein Album beginnen, um mächtig Eindruck zu machen.
Doch keine Sorge, HEAVEN SHALL BURN weiß auch weiterhin, wie man uns mit melodischem Unerton eine ordentliche Metalcore-Walze vor den Latz knallt. Das beweist im Anschluss beispielsweise die starke Single 'My Revocation Of Compliance', wobei ich finde, dass 'Confounder' seine Sache mit den herrlichen Gitarrenleads im Refrain sogar noch etwas besser macht. Wem es hier aber noch zu melodisch zugeht, der bekommt mit 'Those Left Behind' die volle Riff-Abreibung, denn hier blicken die Thüringer gänzlich in Hardcore-Gefilde und ziehen sogar ein paar kräftige Gangshouts aus dem musikalischen Zauberhut. Für mich persönlich bleiben die Höhepunkte aber die Momente, in denen Metalcore und Melodic-Death-Versatzstücke miteinander verschmelzen und die gewohnten Gothenburg-Riffs immer für den nötigen Wiedererkennungswert sorgen. Glücklicherweise ist auch in diesem Sektor die Liste der Höhepunkte nicht gerade kurz, wobei ich euch insbesondere 'A Whisper From Above' und 'Ten Days In May' nochmal als Anspieltipps ans Herz legen möchte.
Die einzige kleiner Enttäschung bleibt so 'Numbered Days', bei dem Jesse Leach von KILLSWITCH ENGAGE mit von der Partie ist. Irgendwie hatte ich mir erhofft, dass sich HEAVEN SHALL BURN die Singstimme des Amerikaners etwas mehr zu Nutzen machen und einen absoluten Metalcore-Hit servieren würde. Leider entpuppt sich die Nummer aber als ungewohnt sperrig, was zumindest bei mir für wenig Begeisterung sorgt. Gut, dass 'Dora' und die Groove-Dampfwalze 'A Silent Guard' die Qualitätsschraube danach wieder massiv anziehen und für ausgelassene Hochstimmung sorgen, bevor uns 'Inter Arma' mit erneut wunderschönen Streichern aus der schweißtreibenden und mit Hits gespickten Spielzeit entlässt.
Und so bleibt es auch anno 2025 ein Fakt, dass HEAVEN SHALL BURN kein schlechtes Album veröffentlichen kann. Im Gegenteil, mir persönlich gefällt 'Heimat' sogar noch einmals besser als der Vorgänger "Of Truth And Sacrifice", weshalb es für diesen heißen Kandidaten aufs Jahres-Treppchen auch glatte zehn Zähler gibt. Viel besser kann man für mich einen Grenzgang aus Metalcore und Melodic Death Metal nicht zelebrieren, wobei ich es gerade lobenswert finde, dass sich der Fünfer aus Saale weiterhin modernen Spielerein und Pop-Anbiederungen konsequent entzieht und den inzwischen etablierten eigenen Stil unbeirrt und mit einem Händchen für tolle Melodien serviert.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs