Guns and Girls (Blu-Ray)
- Regie:
- Michael Winnick
- Jahr:
- 2011
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA / Deutschland
- Originaltitel:
- Guns, Girls and Gambling
1 Review(s)
10.02.2013 | 11:14Doppelbödige Gaunerkomödie
Ein Elvis-Imitator (Gary Oldman) stiehlt eine antike indianische Maske aus einem Casino, das von einem Apachen betrieben wird. Da in dem Spieletempel jedoch gerade unter anderem ein Elvis-Imitationswettbewerb stattfindet, kann der Verdacht nicht genau auf eine Person beschränkt werden. Und so gerät auch der eigentlich harmlose John Smith (Christian Slater) ins Visier der Apachen und ihrer Sicherheitstruppe. Da die Casinobetreiber eine Belohnung für den Finder der Maske ausschreiben, sind nun plötzlich alle hinter John her und wollen ihm die Maske abnehmen. Es bleibt John nur ein Ausweg: Er muss den Dieb der Maske selbst finden, ihm diese abnehmen und sie den Besitzern zurückbringen - und das trotz der Scharen von Belohnungsjägern, die ihm auf den Fersen sind. (Filmstarts.de)
Filminfos
O-Titel: Guns, Girls and Gambling (USA 2011)
Dt. Vertrieb: Ascot Elite
VÖ: 5.2.2013
EAN: 7613059401600
FSK: ab 16
Länge: ca. 90 Min.
Regisseur/ Drehbuch: Michael Winnick
Musik: Jeff Cardoni
Darsteller: Christian Slater, Gary Oldman, Helena Mattson, Dane Cook, Powers Boothe u.a.
Handlung
Alle Figuren in diesem postmodernen Garn sind lediglich Chiffren, erfüllen also die Rolle eines Klischees. Wenn einmal ein Name auftaucht, ist er höchstwahrscheinlich nicht echt.
Ein ältlicher Elvis-Imitator (Gary Oldman) tapert erschöpft eine Wüstenstraße entlang, nachdem sein Wagen den Geist aufgegeben hat, und ruht sich auf der Bank aus, die an einer Bushaltestelle steht. Als der Bus endlich hält, steigt erst der Fahrer aus, dann der Elvis-Imitator ein und schließlich auch eine mit zwei Knarren bewaffnete Blondine (Helena Mattson). Sie zitiert zuerst aus Edgar Allan Poes Gedicht "Annabel Lee" einige ziemlich gruselige Verse, bevor sie den Elvis-Imitator fragt, wo "die Maske" sei. Doch der müde Imitator, nach seinem eigenen Schießeisen greifend, fragt nur "Was?" Sie sagt "Falsche Antwort!" und zieht ihre Knarren. Von außen hören wir, wie Schüsse fallen. Aber wer hat nun wen erschossen? Und wieso ist vorher der Fahrer ausgestiegen? Was weiß er, was wir (noch) nicht wissen?
Ein Tag davor
Um diese Rätsel - zumindest ansatzweise - zu lösen, soll der Tag davor erzählt werden, genau wie es der Film in bester Tarantino-Manier tut. Der Elvis-Imitator gehört zu einer Gruppe von fünf Elvissen, die im einzigen Apachen-Casino weit und breit, in dem logischerweise nur Apachen und Elvis-Imitatoren zugelassen sind, eine Runde Poker spielen.
Zu dieser illustren Runde gehören:
1) ein mexikanischer Zwerg, pardon, ein Kleinwüchsiger;
2) ein Schwu-, pardon: ein Homosexueller, mit Wuschelperücke
3) ein Schlitzauge, pardon: ein Amerikaner mit asiatischem Migrationshintergrund
4) ein gewisser "John Smith" (Christian Slater)
5) unser Elvis-Elvis (Gary Oldman)
Wie sich herausstellt, sind alle hinter einer vom Casinobesitzer gehüteten Apachen-Maske her, das heißt: Eigentlich haben die Hopi sie gemacht, aber die Apachen sie geklaut und überhaupt ist das eine lange Geschichte - in die auch "John Smith" involviert ist. Wie sich NOCH SPÄTER herausstellt, sind auch zwei knackige Ladies hinter der Maske her - oder auch hinter den Männern, die hinter der Maske her sind: die Blonde (Helena Mattson) und die schwarzhaarige "Lady an der Bar" Vivian (Heather Roop), die sich als Taschendiebin betätigt und "John Smith" diesbezüglich an die Wäsche geht (erfolglos, wie er vermeintlich triumphierend feststellt).
Wo war ich stehengeblieben? Ach ja! Elvis-Elvis (Oldman) gewinnt die Pokerrunde und alle verziehen sich. Etwas später (wieviel später, wird erst etwas später erklärt) erwacht "John Smith" mit einem Brummschädel am Pokertisch, denn zwei Angehörige der Sicherheitstruppe wecken ihn auf höchst unsanfte Weise: "Wo ist die Maske?" fragen sie. (Kennen wir das nicht irgendwoher?) "John Smith" tut ahnungslos. Ihre "schlagenden" Argumente verpuffen jedoch fruchtlos.
Die Belohnung
Als Mr. Croy, die "rechte Hand" des Häuptlings / Casinobesitzers und seines Zeichens indischer, also nicht indianischer Abstammung, auftaucht, wird erklärt, wieso diese Maske so wertvoll ist: "Sie steht für Ruhm und Wohlstand." Alles klärchen. "John Smith" bietet sofort seine Unterstützung bei der Maskensuche an, als er erfährt, dass der Häuptling eine Million Dollar für deren Wiederbeschaffung ausgesetzt hat.
Die zwei Apachen, die ihn traktiert haben, sind rabiat. Ob der Rancher ihn geschickt habe, der hier ringsum alles Land aufkaufe? John verneint - falsche Antwort - und landet im Kofferraum ihres Wagens. Daraus befreit er sich in einem Geburtsakt auf die Rückbank. Er entdeckt bestürzt zwei Leichen auf den Vordersitzen: Die Köpfe der zwei Apachen ziert jetzt jeweils ein Einschussloch. Auf den Handrücken des einen ist eine Adresse gekritzelt: Sie liegt in der nächsten Stadt.
An dieser Adresse liegt die Wohnung eines - wer hätte das gedacht?! - Elvis-Imitators. Schon wieder so einer! "John Smith" sucht gerade Hinweise auf dessen Identität, als "das nette Mädchen von nebenan" auftaucht und sich ihm anschließt. Wir wissen noch nicht, wer diese kesse Blondine namens Cindy geschickt hat, aber dass sie eigene Motive hat, dürfte wohl klar wie Kloßbrühe sein.
Die ersten Belohnungsjäger tauchen auf: a) Der Cowboy und b) sein Kumpel, äh, Mo. Nur Mo. Cindy stellt ihren "Onkel John" vor, der ihnen die Kurzfassung seiner Story gibt - und nein, er hat die Maske auch nicht. Ist das jetzt die richtige oder die falsche Antwort?
Unterdessen...
... finden die zwei Sheriffs, die in der Stadt für Recht und Unordnung sorgen, die zwei toten Apachen - und dazu "John Smiths" Papiere im Wagen. Nun steht er auf ihrer Fahndungsliste ganz oben ...
Unterdessen...
... auf dem Bahnhofsklo. Der homosexuelle Elvis-Imitator hat es sich in einer Kabine gemütlich gemacht, als die Blondine mit den Wummen auftaucht und ihn - nach Zitieren des "Raben"-Gedichts von Poe - fragt, ob er die Maske hat. Sie bekommt die falsche Antwort. Interessant, dass sie ihm nun "John Smiths" Kreditkarte auf den toten Schoß legt. Woher hat sie diese? Das fragen sich die zwei Sheriffs, die den Toten finden, NICHT. Sie wissen Bescheid. Denken sie.
Das Netz um "John Smith" zieht sich zweifellos immer enger zusammen. Etliche Fragen sind noch offen. Höchste Zeit für den Showdown...
Mein Eindruck
Die wichtigste Frage lautet natürlich: Was soll der Scheiß? Aufgemotzt wie ein früher Krimi von Quentin Tarantino (man denke an sein furioses Debüt "Reservoir Dogs"), kommt der Streifen dennoch wie eine ambitionierte PARODIE auf einen Tarantino-Krimi daher. Niemand trägt einen Namen, der ihm gehört, und folglich spielt jeder eine Rolle, wie in einem Theaterstück, das seit Jahrhunderten aufgeführt wird. (In "Reservoir Dogs" heißen die Gangster, die einander nicht kennen, nur "Mister Brown" oder "Mister White" usw.)
Ein Spiel namens Gier
Der Name dieses Theaterstücks lautet "Gier". Anders als in dem Filmklassiker von Erich von Stroheims aus dem Jahr 1924 drückt dieser Streifen aber nicht auf die Tränendrüsen, sondern kitzelt die Lachmuskeln. Fünf Elvisse an einen Pokertisch zu setzen, mag manchem Zuschauer schon komisch vorkommen, doch dann stellt sich heraus, dass sie nur einen Grund hatten, in das Wüstencasino zu kommen: Gier - sie alle wollen die Apachen-, pardon: die Hopi-Maske klauen. Natürlich auch "John Smith". Sie alle wissen, dass der Häuptling sehr an diesem prominent platzierten Stück hängt: Ruhm und Wohlstand der Apachen sind - angeblich - damit verbunden.
Pocahontas
Aber Indianer sind auch keine Unschuldsengel. In einem eingeschobenen Lehrfilm erfahren wir: Indianer beraubten Indianer beraubten Weiße, die ihrerseits Weiße und Indianer beklauten und so weiter ad nauseam. Die Botschaft ist also klar: Kritik an Gier, Landraub und gegenseitiger Ausbeutung. Denkt man.
"John Smith" jedoch ist nicht nur eine Chiffre, sondern auch eine historische Gestalt. John Smith (1580-1631), der Gründer der Siedlung Jamestown, war der britische Söldner und Abenteurer, der von der elfjährigen Indianer-"Prinzessin" Pocahontas alias Matoaka (1595-1617) im Dezember 1607 vor der Ermordung durch ihren Vater, einen Häuptling der Virginia-Algonkin von Powhatan, gerettet wurde. Anlass genug für einige Elvisse, anzügliche Witze über Pädophilie zu machen (die in der Synchronisation natürlich verstümmelt werden).
(Alle Weitere über das Schicksal Smiths und von Pocahontas alias Matoaka alias Rebecca Rolfe findet sich in der deutschen Wikipedia. Ausgezeichnet ist auch der historische Artikel unter http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/zeitreisen/607404/. )
American Trauma
Auf der zweiten Ebene, die nur in den Dialogen existiert, geht es also um das amerikanische Trauma, das von der Nation allerdings nie endgültig aufgearbeitet worden ist: der Landraub an den Ureinwohnern und ihre fast vollständige Ausrottung, dann aber auch die Ausbeutung der Schwarzen und anderer "Einwanderer". Eine Folge dieses unterschwelligen Schuldgefühls ist die Überkorrektheit, wenn es um die Bezeichnung von "nichtweißen" Amerikanern geht, also um Mexikaner, Asiaten und (natürlich) Indianern bzw. Indern. Ebenso regelmäßig auf die Schippe genommen wird das Schuldgefühl der gebildeten Klasse gegenüber sozialen Randgruppen wie Zwer-, pardon: Kleinwüchsigen, oder Schwu-, pardon: Homosexuellen.
American Dream
All dies könnte man für lustig halten. Allerdings muss man bereits auf der Entwicklungsstufe stehen, dass all diese "political correctness" nicht nur für die Katz ist, sondern auch völlig unehrlich gemeint ist. Es ist nämlich ganz egal, welcher "Randgruppe" man angehört, denn alle Elvis-Imitatoren werden (mit 1 Ausnahme) früher oder später ins Gras beißen. Dafür sorgen "der Cowboy", "der Indianer" - und natürlich der Oberschurke "der Rancher".
Powers Boothe, der Star aus "Die letzten Amerikaner (Southern Comfort, 1981) und Philip-Marlowe-Ikone, spielt diesen Schurken mit dem schwarzen Herz wie einen Besessenen, leicht erkennbar an dem versilberten Wolfskopf an seinem Spazierstock (der an "The Wolfman" von 1941 erinnert) und dem rein weißen Anzug und Cowboyhut. Auch er ist also eine Rollenparodie, die sich mit Filmversatzstücken schmückt: diejenige Verkörperung des American Dream, die das Spiel namens "Gier" am erfolgreichsten spielt.
Showdown
Ich verrate nicht zu viel, wenn ich erzähle, dass aus der ersten Million des Häuptlings inzwischen zwei Millionen geworden sind. Kapital neigt dazu, Junge zu kriegen. Und dass aus den Absahnern mindestens drei geworden sind. Und dass die Mädels, die Blonde und die Schwarzhaarige, ebenso zu den Gewinnern gehören wie der ewige Loser "John Smith" (der nie so geheißen hat). Es war alles von A bis Z eine abgekartete Sache, schon klar. Da hat der Häuptling gut lachen: Es ist das alte Spiel namens "Gier".
Die einzigen Dummen sind natürlich die Elvis-Imitatoren, alle vier. Der Satz "Elvis hat das Haus verlassen" - eine stehende Redewendung in den USA - nimmt auf einmal eine düstere Bedeutung an. Das Spiel namens "Gier", das im Amerikanischen Traum zum Lebensprinzip erhoben worden ist, fordert täglich immer wieder Opfer. Wie sonst könnte es denn Gewinner geben?
Gedichte
Und was sollen uns nun die fortwährend zitierten Verse von Edgar Allan Poe (1809-1849) sagen? Das Gedicht "Annabel Lee" erzählt die tragische Geschichte des gleichnamigen Mädchens, allerdings mit einem ebenso gruseligen Unterton wie "The Raven", der immer "Nimmermehr!" krächzt. Merke: In einer Umkehrung der männlich-schmachtenden Verehrung für tote Mädchen, die der Tod geraubt hat, verkörpert ein solches Mädchen eben diesen: den Sensenmann. Seine moderne, amerikanisierte Variante ist natürlich der Ballermann.
Dass Helena Mattson Lippen rot wie eine Rose und ein Dekolletee so tief wie der Marianengraben zur Schau trägt, straft alle romantischen Gelüste des Durchschnitts-Amis Lügen. Sie ist der Poe'sche Todesengel in der Gestalt eines feuchten Traums, eines Pinup-Girls. (Mattson spielte in "Desperate Housewives" und "Iron Man 2" mit.) Trash-Filmer Russ Meyer hätte "im tiefen Tal der Superhexen" seine helle Freude daran. (Welches "Tal" da wohl gemeint ist...?) Und Tarantino, der Regisseur von "Death Race", sowieso. Tarantino will nämlich den Russ-Meyer-Streifen "Faster, Pussycat, kill kill!" neu verfilmen.
Die Blu-ray
Technische Infos
Bildformate: 1,78:1 (Widescreen)
Tonformate: D in DTS 5.1, Englisch in DTS 5.1
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: D
Extras:
- O-Trailer
- Trailershow
Mein Eindruck: die Blu-ray
Die Bildqualität ist ausgezeichnet, und der Ton, der in DTS-HD 5.1 vorliegt, verwöhnt die Ohren. Wenn da bloß nicht die elende deutsche Synchronisation wäre! Nicht nur, dass die Poe-Zitate verstümmelt werden (wir hören "Nimmermehr!" eben NICHT), sondern Figurenbezeichnungen werden falsch ausgesprochen. Groß steht im Bild "Der RANCHER", doch was hören wir: "Der RANGER"! Das nenne ich mal einen gelungenen Irreführungsversuch.
EXTRAS
1) O-Trailer (1:30 min)
Der O-Trailer ist um 30 Sekunden länger als der...
2) Deutsche Trailer (60 s)
Hier wird die eh schon verwirrende Handlung noch mehr eingedampft, so dass sämtlicher Pfiff verloren geht.
2) Trailershow
a) Grabbers (siehe meinen Bericht)
b) Starbuck (siehe meinen Bericht)
c) Maniac (mit Elijah Wood)
d) Breathless
e) Rain Fall
f) Agent Hamilton
g) ID:A (siehe meinen Bericht)
h) Hasta la vista (siehe meinen Bericht)
i) 4.3.2.1 (Thriller)
Außer dieser Werbung gibt es also keinerlei Bonusmaterial. Auch nicht schade drum, finde ich.
Unterm Strich
Viele Filmbewerter halten diesen einfallsreichen und völlig durchgestylten Streifen für eine misslungene Tarantino-Kopie, die sofort in die Tonne gehört. Das denke ich nicht. Denn nur an der Oberfläche kommt der Film bewusst als Tarantino-Parodie daher, inklusive Lippen-Nahaufnahme und Kofferraum-Perspektive, zwei Markenzeichen des Meisters. Auch die Killer-Schlampen sind nicht ganz unvertraut, dito die bei Russ Meyer entliehenen dämlichen und korrupten Sheriffs.
Die zweite, eigentliche Bedeutungsebene habe ich oben erklärt. Die Jagd nach der Maske, einem klassischen Macguffin à la "Der Malteser Falke", dient nur der Illustration und Desavouierung dessen, was seit der Zeit des echten John Smith (siehe oben) aus dem American Dream geworden ist. Die Maske ist wie der "Falke" ein Dingsymbol für den Kapitalismus.
Und zwar so sehr, dass schon jeder Versuch, durch political correctness die Schuldgefühle gegenüber Randgruppen, die man von der Teilhabe am American Dream ausgesperrt hat, auszugleichen, durch den Kakao gezogen werden kann. Das ist ein postmodernes Form- und Botschaftsbewusstsein, das schon weit über die Verkrampftheit der neunziger Jahre hinaus ist.
Übrig bleibt eine laufend mit überraschenden Wendungen aufwartende Verspieltheit, die zumindest zwei Gruppen deutlich verschont: die Indianer, die das Casino betreiben (und selbst Räuber sind), und die Frauen, die ganz offensichtlich Räuberinnen sind. Jeder beklaut hier jeden, und wenn es so was wie Liebe geben sollte, dann sicherlich eine ohne Ganovenehre: Die Blonde ist "John Smiths" Ex - deshalb wird "ehrlich" geteilt, was man gemeinsam ergaunert hat. Dazu gehört natürlich der Name, den er im Casino einem Besucher geklaut hat...
Selten hat mich ein so vor Klischees strotzender Gaunerstreifen besser unterhalten und mehr amüsiert. Der Schluss stellt alle Annahmen, die ich gemacht habe, auf den Kopf. "John Smith" ist keineswegs der Loser, als der er uns vom Regisseur präsentiert wird, sondern ein vorausdenkender Planer. Am Schluss ist er ein Gewinner im Spiel namens Gier.
Indem der Regisseur ihn uns als Nobody vorgaukelt, können wir uns mit ihm identifizieren, als wäre er ein Simplicissimus. Durch diese Überlistung des Zuschauers schafft es der Regisseur und Autor Michael Winnick, den Zuschauer zu beklauen: um seine Zeit und seine Aufmerksamkeit. Wir sind alle teilnehmer am Spiel namens Gier, und die meisten merken es nicht mal.
Aber die Poe-Zitate fand ich, als Poe-Fan, natürlich trotzdem Klasse.
Die Blu-ray
Bild und Ton sind einwandfrei, die Musik bietet stilsicheren Rock 'n' Roll à la Elvis. (Man denke etwa an Tarantinos Spezi Rodriguez.) Doch die deutsche Synchronisation sollte man meiden wie die Pest. Sie steckt voller Fehler und Irreführungen. Wer kann, sollte sich das Original zu Gemüte führen.
Dort ist die Doppelbödigkeit auch sprachlich bestens umgesetzt. Das erfordert auch eine gewisse Gewandtheit in Amerikanischem Englisch. Wenn beispielsweise von "going down" die Rede, heißt das nicht, dass ein Elvis-Imitator beim Pokern den Einsatz verringert, sondern dass er an Fellatio denkt...
Michael Matzer (c) 2013ff
- Redakteur:
- Michael Matzer