Jack Frost 2 - Die Rache des Killerschneemanns
- Regie:
- Cooney, Michael
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Jack Frost 2 - Revenge Of The Mutant Killer Snowman
2 Review(s)
29.10.2009 | 14:56Inhalt
Ein Jahr ist vergangen seit Polizist Sam Tiler (Christopher Allport) Jack Frost mittels Frostschutzmittel zur Strecke gebracht hat. Der verflüssigte Schneemann mit der Seele eines Serienkillers ist nun sicher in einem anonymen Grab verscharrt und für das diesjährige Weihnachten scheint alles in bester Ordnung. Doch Jack Frost wird wieder zu neuem Leben erweckt und ist unterwegs zu einer kleinen, tropische Insel, auf der zufälligerweise auch Sam und seine Frau Anne (Eileen Seeley) der Heirat ihres Freundes Joe (Chip Heller) wegen Urlaub machen. Bereits nach kurzer Zeit schon machen sich Schnee und Eiseskälte breit, denn die Mordlust des wieder erstarkten Schneemannes ist nicht zu bremsen…
Kritik
Was wurde uns in den vergangenen Dekaden des Horrorfilms nicht alles an Bösewichtern präsentiert. Psychopaten, Vampire, Werwölfe, Tiere jedweder Art und Rasse, Serienmörder, Untote, Mumien, Puppen, Clowns… eine schier endlose Liste des filmischen Grauens. Umso mehr stellt man sich da die Frage, warum gerade die Figur des allseits so beliebten Schneemannes so lange Zeit unberührt blieb. Eine Freude der Kinder zur Winterzeit, dabei immerzu ein lustiges Gesicht schneidend und im bestens Falle mit Karotte, Steinchen, Hut und wärmenden Schal bestückt. 1996 erkannte Michael Cooney dessen Potential und nahm sich des eisigen Projektes in Tätigkeit als Regisseurs an. Was folgte war ein, seinem eigenem Anspruch absolut gerecht werdendes, ordentliches Horrorfilmchen von äußerst trashiger Natur, welches mit so einigen Reminiszenzen an andere große Werke, z.B. Terminator 2, sowie einer gehörigen Portion Selbstironie angereichert, der entsprechenden Zielgruppe gewiss zu gefallen wusste. Ein Film, der in der Runde und mithilfe alkoholischer Getränke vor allem eines verspricht: Den Spaß am Schlechten.
Und da dies so gut gelang, folgte vier Jahre später der zweite Streich: "Jack Frost 2 – Die Rache des Killerschneemanns". Und ganz getreu dem Vorgänger folgt das Sequel dem mehr als trashigen Stil und bietet ein weiteres Mal Partyunterhaltung vom Allerfeinsten. Die Darstellerleistungen sind dabei noch nicht einmal so schlecht wie vielleicht zuerst erwartet, die Synchronisation jedoch entzieht den engagierten Schauspielern auf schnellstem Wege auch noch das letzte Fünkchen Ernsthaftigkeit und verleitet fast durchgängig den völlig deplazierten Sprechern, gnadenlos miserablen Sprachmustern und auch unfreiwillig doppeldeutigen Formulierungen wegen zu schallendem Gelächter. Beim Schreiben des Drehbuches muss an dem Autor wohl ein kleiner Komiker verloren gegangen sein, anders sind so manche Satzkonstellation beinahe nicht zu erklären. Der Film nimmt sich zu keiner Sekunde ernst, pointiert sich geradezu selbst und wartet Szene für Szene mit allerhand Ideen auf, die sich an Skurrilität schier gegenseitig überbieten. Killerschneebälle, ein verhängnisvoller Schneeamboss oder die Art und Weise, wie der Schneemann am Ende zur Strecke gebracht werden kann sind dabei nur eine ganz kleine Auswahl der Überraschungen, die der Streifen bereithält und schlichtweg eine eigene Sache für sich, die einen entsprechenden Humor nicht nur wünschenswert erscheinen lässt, sondern geradezu zwingend voraussetzt. Oder eben zumindest einen angemessenen Promillegrad. Am besten beides, dann ist man auf der sicheren Seite.
Mit billigsten Computer-, sowie handgemachten Special Effects ausgestattet, wandelt der Film sich nach dem arg vergnüglichen Prolog - das Gespräch beim Psychiater ist besonders hervorzuheben - bisweilen zum echten Splatter-Streifen, der gerade wegen seiner amateurhaften Machart zu amüsieren weiß und einen schlecht getricksten Mord nach dem anderen präsentiert. Wirklich so schlecht, dass es eben einfach schon wieder gut respektive unterhaltsam ist. Recht augenfreundlich erscheinen einem dabei auch die eher ruhige Gangart des Ganzen und handwerklich schlichte Gestaltung, die sich mit einfachsten Kamerafahrten und Schnitten Genüge gibt und dabei den Blick auf dem Wesentlichen behält.
Fazit
"Jack Frost 2" ist, wenn man ihn rein objektiv und vor allem mit einem gewissen Anspruch betrachtet, natürlich nichts weiter als filmischer Abfall. Andererseits kommt man, diese beiden Faktoren mal komplett außen vor lassend, dann doch irgendwie nicht umhin, ihn seinen bemerkenswerten, da aberwitzigen Ideenreichtum und sehr persönlichen, wenn auch von Grund auf schlechten Stil, auf die eine oder etwas andere Art und Weise positiv anzurechnen. Dieses Mal sogar mit etwas mehr Blutfluss und abgetrennten Gliedmaßen als im Vorgänger, was dann auch die 18er Freigabe erklärt, ausgestattet, ist "Jack Frost 2" mit Sicherheit ein absoluter Partygarant, der den Gästen die Tränen in die Augen treiben wird. Ob aus Vergnügen oder doch nur Fremdschämen, dies bleibt dann wohl jedem selbst überlassen.
- Redakteur:
- Rico Schnabel
Eins vorweg: Wer sich Filme anschaut, um eine ausgefeilte Story, gute Schauspieler, eine opulente Ausstattung oder sinnvolle Dialoge geboten zu bekommen, guckt sich bitte jeden anderen Streifen an - nur nicht "Jack Frost 2 – Revenge Of The Mutant Killer Snowman". All jene, die Spaß daran haben, wenn die gerade genannten Aspekte allesamt (absichtlich) fehlen, schmieren aber mal ganz schnell die Hacken und lassen sich diesen No-Budget-Knaller irgendwo eintüten. Hier regieren charmanter Dilettantismus, unsagbar großer Schwachsinn inklusive grenzdebiler Charaktere, billigste Computereffekte und schöner Splatter.
Fassen wir zum Einstieg kurz die Ereignisse des Vorgängers zusammen:
Der Serienkiller Jack Frost kommt unsanft mit einer chemischen Substanz in Berührung, die ihn in der Folge zu einem lebenden Schneemann mutieren lässt (keine Fragen bitte!). Mit seinem "normalen" Leben ist es nun natürlich vorbei, da man in dieser Verfassung nicht mal eben in den Supermarkt hüpfen kann, ohne aufzufallen. Was sich im Gegensatz zu seinem äußeren Erscheinungsbild nicht verändert hat, ist sein Faible, nicht darauf warten zu wollen, bis die Menschen, die ihm über den Weg laufen, von alleine den Löffel abgeben. Vor allem aber will sich der gekühlte Jack an Sam Tiler rächen, jenem Mann, der ihn ursprünglich festgenommen hat.
Und hier die Story des zweiten Teils:
Nun, ein Jahr später, ist der Sheriff ein seelisches Wrack. Psychiaterbesuche stehen auf dem Programm, die jedoch zu nichts führen, da ihn selbst der Doktor ob seiner Killer-Schneemann-Geschichte auslacht. Um ein bisschen Abstand von den immer noch präsenten Ereignissen zu gewinnen, fliegt er mit seiner Frau auf eine karibische Insel. Was unschwer zu erraten ist: Bald bekommen das Ehepaar und die anderen Gäste des "Tropicana Hotel" Gesellschaft von Jack Frost.
Ihr mögt euch an dieser Stelle zu Recht fragen, wie ein Schneemann auf ein tropisches Eiland kommt – und das versuchen die Figuren des Films später ebenfalls zu erörtern. Ich kann es leider nicht erklären, ebenso wenig der Streifen. Was ich sagen kann, ist, dass man alleine für die ersten Minuten eine neue Oscar-Kategorie erfinden müsste, die da lautet "Bekloppt-genialstes Handlungsloch in einem Serienkiller-Schneemann-Film". Seeing is believing!
Neben dieser sensationell haarsträubenden Geschichte sind die Charaktere natürlich allererste Trash-Klischee-Kategorie. Man trifft den unverschämt gut gelaunten Quoten-Schwarzen, den abgehalfterten Ex-FBI-Agenten (bekannt aus dem ersten Teil und mittlerweile Sicherheitschef der Hotelanlage), den Kriegsveteran, und den labilen Sheriff hatten wir schon. Hinzu gesellen sich noch ein Animateur namens Captain Fun und eine Wagenladung Models, damit man im weiteren Verlauf des Streifens auch noch Titten zeigen kann. Alles drin, alles dran! Und eins ist den Figuren gemein: Sie haben ein mordsmäßiges Ding an der Waffel und sind für mehr als einen Lacher gut.
Bei so viel Liebe fürs Stuss-Detail schwebt natürlich auch über den Dialogen ein deutlich wahrnehmbarer Duft von Zwangsjacke. Das gilt sowohl für die Original- als auch für die synchronisierte Fassung. In dieser Hinsicht ganz weit vorne sind die Sätze, die der frostige Jack höchstpersönlich von sich gibt (sprechen kann er natürlich – Ehrensache!). Der ist insgesamt ein ganz launiger Geselle, der immer einen kessen Spruch auf den nicht vorhandenen Lippen hat. Bei Textzeilen wie "Ja, bin ich denn besoffen?", "Da fällt einem ja die Kohle aus der Fresse!", "Was ist das denn für ein scharfes Stehrumchen?" und "Scheiß doch der Amboss drauf!" schmurgeln umgehend alle Synapsen durch, und das Trash-Herz geht auf. Unfassbar beknackt!
Ich könnte abschließend noch erwähnen, dass in diesem Film Schneebälle skaten (!) und saufen (!!), dass Frostschutz nicht immer das Allheilmittel ist und dass Regisseur Michael Cooney (hat u. a. das Drehbuch zu James Mangolds "Identity" (2003) geschrieben!) in der Bonus-Sektion genauso durchgeknallt rüberkommt wie sein Werk, aber das bringt doch alles nichts. Besorgt euch dieses Teil, gebt beim Bezahlen euer Gehirn gleich mit ab, und dann kann's losgehen.
"Jack Frost 2 – Revenge Of The Mutant Killer Snowman" ist ohne Wenn und Aber ein absoluter Kracher und darüber hinaus einer der besten "Troma"-Filme, die Lloyd Kaufman nie gedreht hat. Herrlich geschmacklos!
- Redakteur:
- Oliver Schneider