Kunpan - Der Geisterkrieger
- Regie:
- Tanit Jitnukul
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Fantasy
- Land:
- Thailand
- Originaltitel:
- Kun pan
1 Review(s)
21.08.2008 | 19:14Daten:
Regie: Tanit Jitnukul
Buch: Sarawut In-phrom , Kongkiat Khomsiri, Marisa Mallikamarl
Darsteller:
Watchara Tangkaprasert als Kun Pan
Bongkoj Khongmalai als Pimpilalai / Wan Thong
Apichai Nipattahuttapong als Kun Chang
Pimpan Chalaikupp als Sai Thong
Pilasluck Kreutoo als Bua Klee
Chirapat Wongpaisanlux als Lao Thong
Supakson Chaimongkol als Kaew Kiriya
Theerayut Pratyabamrung als Pra Panwasa, König von Ayutthaya
Wuttinan Maikan als Plai Ngam, Kun Pan and Wan Thong's Sohn
Musik: Chartchai Pongprapapan
Kamera: Teerawat Rujintham
Schnitt: Seree Phongnithi, Rujinatham
Die Handlung:
Als dem Krieger Kungai bei der Durchführung eines Auftrags des Königs ein schwerer Fehler unterläuft, wird das Lager des Königs (Theerayut Pratyabamrung) als dessen Folge von Wasserbüffeln verwüstet. Der Krieger wird aufgrund dieser Unachtsamkeit kurzerhand enthauptet, seine Familie ist zum Tode verurteilt. Doch Tongparsi, die Frau Kungais, kann gerade noch rechtzeitig mit ihrem Sohn Plykaew fliehen.
Um den Kleinen zu schützen gibt ihn die Mutter in ein Kloster, in dem er in den folgenden Jahren zum Mönch ausgebildet wird und allerlei magische Praktiken erlernt. Als er eines Tages als junger Mann in einem Dorf ein Ritual abhält, kreuzt sich sein Blick mit Pim (Bongkot Kongmalai), in die er sich sofort verliebt. Ohne weiter nachzudenken legt er seine Mönchskutte ab und er ändert seinen Namen in Kunpan (Watchara Tangkaprasert). Mit ihr wird er glücklich werden.
Doch Pim hat schon seit langem einen anderen Verehrer, den dicklichen Chang (Apichai Nipatthahuttapong), der großes Ansehen beim König genießt. Er kann den König überreden, den frisch verheirateten Kunpan gegen mächtige Feinde im Norden in den Krieg zu schicken. Kunpan geht sehr erfolgreich gegen diese Feinde vor, ein Sieg folgt dem Nächsten, doch während er auf dem Schlachtfeld seine Erfolge feiert und auch eine neue Gespielin an seiner Seite hat, wird seine Ehefrau krank vor Einsamkeit. Diese Schwäche Pims nutzt Chang nun aus und verbreitet das Gerücht, dass der große Krieger Kunpan auf dem Schlachtfeld gefallen sei. Pim ist am Boden zerstört, sie ändert ihren Namen in Wan Thong und heiratet unter Druck ihrer Familie Chang – sein Plan scheint aufgegangen zu sein.
Doch ihr tot geglaubter Geliebter kehrt aus dem Krieg zurück – im Schlepptau die neue Frau. Ein gefeierter Held und vom König aufgrund seiner Erfolge zum reichen und einflussreichen Mann gemacht. Kunpan ist wütend – auf Pim, die ihm nicht treu war, und auf Chang, der sich mit einer Lüge Pims Vertrauen erschlichen hat. Kunpan fordert vom König eine gerechte Entscheidung in dieser Angelegenheit, doch Chang war schneller – er beschuldigt Kunpan verschiedener Verbrechen. Der König lässt Kunpan daraufhin aller Ämter entheben, er lässt seine zweite Frau in seinen Palast einsperren und er wirft Kunpan als entehrten Mann aus dem Palast.
Jetzt gerät der Krieger völlig in Rage – er bedient sich der gelernten magischen Fähigkeiten, um sich als unbesiegbarer Krieger an seinen Feinden zu rächen und seine geliebte Pim wieder zurück zu erobern…
Kritik:
Dem westlichen Zuschauer dürfte Regisseur Thanit Jitnukul von „Bangrajan“ bekannt sein, das fantastisch inszenierte Schlachtepos welches ein Jahr vor „Kunpan“ auch hier im Westen für Aufsehen sorgte. Im Gegensatz zu diesem auf historischen Ereignissen basierenden Film, begibt sich Thanit Jitnukul im Nachfolger auf Fantasypfade – die Handlung basiert auf einem Roman - ein Held, Magie und eine romantische Liebe sind dieses Mal die Zutaten welche für eine abwechslungsreiche Geschichte sorgen sollen. Freilich verzichtet der thailändische Regisseur auch in diesem Werk nicht auf die bewährten, groß angelegten Schlachten.
~ Die Zeit, das Problem mit der Zeit… ~
Es ist – wenn man sich die Inhaltsbeschreibung durchliest - eine gehaltvolle Geschichte, die sich Regisseur Thanit Jitnukul für seinen Film ausgesucht hat. Magie, eine Romanze, ein Heldenepos und die vielen Nebenhandlungsstränge fordern die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu jeder Sekunde des Films. „Kunpan“ ist förmlich vollgestopft mit den unterschiedlichsten Elementen.
Zusätzlich benötigen die vielschichtigen Rollen der Figuren viel Zeit um sie in die Handlung einzuführen und dadurch die Handlungsweise für den Zuschauer nachvollziehbar zu machen. Bei einer sehr kurzen Laufzeit von knapp 87 Minuten kann so viel Handlungsvielfalt nur bedeuten, dass irgendwo ein Defizit entsteht. In „Kunpan“ bedeutet dies, dass manche Figuren nur oberflächig beleuchtet werden und dass die Handlung etwas konfus von Szene zu Szene hetzt. Dadurch kann kein angenehmer Erzählrhythmus aufgebaut werden – der Film wirkt zerfahren und nicht richtig durchdacht. Ich fand „Kunpan“ deshalb auch eher anstrengend, als dass ich meinen Spaß an der schönen Geschichte hatte. Eine um eine halbe Stunde längere Laufzeit hätte in dieser Hinsicht vielleicht wahre Wunder gewirkt und dem Film die nötige Harmonie beschert.
~ Kunpan? Wer ist Kunpan? – Ein Held? ~
Unser Held in diesem Epos hat zwar zweifelsohne Charisma, doch fällt es dem Zuschauer nicht leicht für diesen wankelmütigen Charakter Sympathie zu entwickeln. Anfangs ist der Krieger noch der strahlende Held der Geschichte, der für seine Liebe fast alles machen würde, darum kämpfen und vielleicht auch dafür sterben würde. Doch als er in der Schlacht ein Mädchen als seine neue Gespielin erwählt, während sich seine Frau zu Hause vor Sehnsucht verzehrt, bröckelt diese Fassade. Später in der Handlung will Kunpan dann gar nicht mehr ins Bild des strahlenden Helden passen, er tötet Unschuldige, beschwört Geister und betrügt die, die er eigentlich lieben sollte.
Ich denke in diesem Zwiespalt liegt das zweite Problem des Films. Ich als Zuschauer wusste nichts mit der Figur „Kunpan“ anzufangen. Ein armer Tropf, eine aufgespaltete Persönlichkeit, welche auf keinen Fall zum Helden taugt. Wem sollen in diesem Film die Sympathien zufließen? Ich weiß es nicht – für mich ist das eine echte inszenatorische Schwäche des Drehbuchs, die auch bei anderen Figuren des Films, zum Beispiel beim König, wieder auftaucht.
~ Effekte und Ausstattung ~
Ein echter Pluspunkt dieses Films stellt seine optische Aufbereitung und seine äußerst opulente Ausstattung dar. Mit so liebevoll ausgestatteten Sets und mit so aufwendigen Kostümen können sonst nur teure Hollywoodproduktionen glänzen. Das verleiht „Kunpan“ einen Hochglanzlook, der eigentlich mehr verspricht, als der Film dann inszenatorisch halten kann. Auch die Kamera- und Schnittechnik passt in dieses hochwertige Bild – stimmungsvolle Bilder mit allerlei Lichtspielereien verwöhnen den Zuschauer.
Alleine bei den Effekten kann man die günstigeren Herstellungskosten bemerken – das CGI-Geisterbaby und einige andere Effekte wirken etwas billig, doch wirklich stören konnte mich dieses kleine Detail bei all der sonstigen Pracht nicht – dafür wird an anderer Stelle optisch kräftig geklotzt.
~ Spaß im Schnelldurchlauf? ~
Ich gebe zu, ich hatte schon eine Menge Spaß an dieser turbulenten Fantasy-Romanze. Doch „Kunpan“ hätte noch wesentlich besser sein können, wenn die Inszenierung nicht so unstrukturiert und überhastet gewesen wäre – das war für mich das Hauptmanko, weil es einfach anstrengt, die Schwächen des Drehbuchs im Geiste auszugleichen. Auch die unglaubhafte Darstellung des Königs und Kunpans, sowie die ungenügende Einführung verschiedener Figuren verpassten dem Spaß kräftige Dämpfer.
Schade, denn der Film hätte mit ein wenig Feintuning durchaus das Zeug dazu gehabt, als thailändischer Fantasy-Kracher immer wieder in meinen Player zu wandern – so ist mir das zu anstrengend. Kunpan ist ein Film, bei dem man ständig das Gefühl hat, dass die „Schnellvorlauftaste“ des Players hängt.
Schlecht ist der Film aber auf keinen Fall, Fantasy-Fans werden ebenso ihren Spaß an „Kunpan“ haben, wie Asiafans. Eine tolle Fantasy-Romanze mit schönen Darstellern wartet darauf, entdeckt zu werden.
Die DVD:
Das Bild dieser von e-m-s veröffentlichten DVD zeigt den Film in voller Pracht. Kräftige Farben und der gute Kontrast dürften auch Besitzer von großformatigen Bildwiedergabegeräten zufrieden stellen. Störende Bildfehler sind mir keine aufgefallen, nur die Schärfe schwankt in einigen Szenen, sodass ab und zu ein paar Details aufgesogen werden. Gerade für einen Asiafilm ist die Bildqualität aber als ausgezeichnet zu bezeichnen. Dies ist besonders schön, weil die bunten Kostüme bei dieser Veröffentlichung sehr gut zur Geltung kommen.
~ Verfügbare Tonformate: ~
- Thailändisch (Dolby Digital 5.1)
- Deutsch (Dolby Digital 5.1)
- Deutsch (DTS)
Wie bei e-m-s üblich gibt es den deutschen Ton in Dolby Digital 5.1 oder DTS zur Auswahl. Nennenswerte Unterschiede konnte ich zwischen den beiden Tonspuren aber nicht ausmachen – der Ton ist dynamisch, die Dialoge verständlich und in den wenigen Actionszenen gut räumlich verteilt. Lediglich der Subwoofer ist bei diesem Film auf Diät gesetzt worden – manchmal meldet sich der „Brummer“ zwar, aber irgenwie fehlt es ihm an Druck.
Die größte Schwäche dieser Veröffentlichung liegt dann eher bei den nicht vorhandenen Extras, als auf der technischen Seite der Disc. Ich hätte mir durchaus ein paar mehr Infos zu den Darstellern oder dem Regisseur gewünscht, auch ein kleines „Making Of“ hätte diese Veröffentlichung sicher aufgewertet.
~ Die Extras: ~
- Trailer Deutsch
- Originaltrailer
- weitere Trailer zu Veröffentlichungen Labels: “The Last Sword“, “Twilight Samurai”, “The Cutter”, “Born to Fight”, “Angulimala”, “New Police Story”, “Love Object”, “Fighter in the Wind”, “Revenge of the Warrior”, “Election”
Fazit:
“Kunpan - Der Geisterkrieger” hat mich zugegebenermaßen positiv überrascht. Eine thailändische Fantasy-Romanze, mit aufwendiger Inszenierung und guter technischer Ausführung habe ich schon lange nicht mehr sehen dürfen. Besonders die sehr gehaltvolle Story hätte mir gefallen…
Hätte – denn leider versuchte man die für gut zweieinhalb Stunden ausreichende Geschichte in 86 Minuten zu pressen – dadurch werden einige Figuren schlecht in die Handlung eingeführt, der Überblick geht verloren und man hetzt nur von Szene zu Szene. Dem Zuschauer beschert das einen anstrengenden Filmgenuss.
Trotzdem kann ich den Film Fantasy-Filmfans empfehlen, denn alleine die Optik und die Story lassen viele Fehler des Drehbuchs wieder vergessen – “Kunpan - Der Geisterkrieger” ist ein berauschendes Erlebnis, mit einer schönen Optik und technisch gut gefilmt.
- Redakteur:
- Detlev Ross