Land of the Dead - Director's Cut
- Regie:
- Romero, George A.
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- George Romero's Land of the Dead - Director's Cut
1 Review(s)
28.01.2006 | 13:19Die Ursache wurde nie wirklich geklärt, doch die Folgen sind auf der ganzen Welt schon seit Jahren Alltag: Stirbt ein Mensch, erwacht seine Leiche zu neuem "Leben". Als geistloser, langsam verrottender Zombie schlurft sie umher und entwickelt einen unbändigen Hunger auf frisches Menschenfleisch. Milliarden sind den verhassten und gefürchteten "Stinkern" zum Opfer gefallen. Die wenigen Überlebenden haben sich verbarrikadiert und existieren im dauerhaften Belagerungszustand.
In Pittsburgh im ehemaligen US-Staat Pennsylvania hat sich eine Menschengruppe in einem von Flüssen, Mauern und Elektrozäunen geschützten Stadtteil eingeigelt. Über sein kleines Reich herrscht der skrupellose Kaufman, der im Penthouse des "Fiddler’s Green"-Wolkenkratzers residiert. Hier bietet er denen, die ihn bezahlen können, ein behütetes und privilegiertes Leben wie in der "guten, alten Zeit" vor der Zombieinvasion. Für den Erhalt seines Bonzenparadieses lässt Kaufman die weniger Glücklichen bzw. Begüterten schuften. Sie hausen in Ruinen und müssen hinaus in die Welt hinter den Absperrungen, wo sie für ihn in den verlassenen Städten Lebensmittel, Medikamente und Luxusartikel beschaffen.
Der Job ist hart und gefährlich, denn überall lauern die Zombies. Die Veteranen Riley und Cholo haben genug. Riley plant, sich mit einem heimlich organisierten Wagen nach Kanada abzusetzen. Cholo hat sich Kaufman als persönlicher "Assistent" angedient. In seinem Auftrag räumt er jene aus dem Weg, die sich gegen die Herrschaft des Despoten auflehnen. Dafür hat er sich das Recht auf eine Wohnung im "Fiddler’s Green" verdient, denkt Cholo. Kaufman hat jedoch nicht vor, ihn in "seinem" Reich zu dulden. Der erboste Cholo stiehlt daraufhin einen mit Raketenwerfern bestückten Kampftruck und droht "Fiddler’s Green" zu beschießen, wenn ihm Kaufman nicht ein hohes Lösegeld zahlt.
Riley soll den Truck zurückholen. Ihm bleibt nichts übrig als diesen Auftrag zu übernehmen, denn Kaufman hat seinen Wagen beschlagnahmt. Mit einigen Gefährten verfolgt er Cholo. Riley ist nervös, denn er meint seit kurzem bei den Zombies Anzeichen für ein Erwachen ihrer Intelligenz entdeckt zu haben. Vor allem "Big Daddy", ein hünenhafter ehemaliger Tankwart, beginnt zu begreifen, dass die Menschen nicht nur seine Nahrung, sondern auch seine Feinde sind, die ihn und die anderen Untoten bei jeder sich bietenden Gelegenheit abschießen. Big Daddy erkennt außerdem, dass die eigentliche Gefahr von "Fiddler’s Green" ausgeht. So sammelt er eine große Schar ebenfalls "denkfähiger" Zombies um sich und setzt zum Sturm auf das Lager der Menschen an. Riley, Cholo und ihre Gefährten finden sich plötzlich zwischen den Fronten wieder und müssen sich der wandelnden Leichen und Kaufmans Schergen gleichzeitig erwehren …
George A. Romero, der "Erfinder" des modernen Zombie-Films (gemeint ist eigentlich: der Mann, der die "Regeln" für zombiehaftes Benehmen festschrieb), dreht nach zwanzig Jahren Pause den vierten Teil seiner Filmhistorie schreibenden Saga um die lebenden Toten! Das ist für die Anhänger dieses sperrigen Filmemachers eine Sensation bzw. wird von den Medien auch denen als solche verkauft, die wenig oder gar keine Kenntnis von den drei (selbstverständlich zum "Kult" erhobenen) Vorgängern "Night of the Living Dead" (1968; dt. "Die Nacht der lebenden Toten"),"Dawn of the Dead" (1978; dt. "Zombie") und "Day of the Dead" (1985) haben oder um ihre Bedeutung für das Genre wissen. Die junge Generation schätzt die wanderlustigen Leichen eher in ihren aktuellen Reinkarnationen, d. h. im Remake von "Dawn of the Dead" von 2004 (das allerdings von Zack Snyder inszeniert wurde) sowie natürlich in der Zombie-Komödie "Shaun of the Dead" (2004). Erst dem Erfolg dieser Streifen verdankt Romero die Rückkehr aus der Versenkung, in welcher er halbwegs verschwunden war.
Und der alte Mann gibt seinem Affen Zucker bzw. den Zuschauern, was sie sehen wollen: Splatter mit einem sozialkritischen Sahnehäubchen. Endlich stand ihm wieder ein nennenswertes, wenn auch für Hollywood-Verhältnisse schmales Budget von 15 Mio. Dollar zur Verfügung. Romero hat das Letzte aus jedem Cent gepresst, das muss man ihm zugestehen. Dem "normalen" Zuschauer mag "Land of the Dead" wie eine Hollywood-Großproduktion vorkommen. Erst der etwas versiertere Filmfan erkennt die Beschränkungen und wie der Regisseur sich ihnen geschickt gestellt hat.
So ist es kein Zufall, dass "Land of the Dead" hauptsächlich in der Nacht spielt. Zombies wirken in der Dunkelheit bedrohlicher. Man sieht sie aber auch nicht so genau und kann deshalb am Make-up sparen. Das gilt auch für die Kulissen: Man sieht längst nicht so viel, wie man zu sehen glaubt. Einige mit Müll und Trümmern bedeckte Straßenzüge stehen für verwaiste, verwüstete, von Zombies durchschlurfte Geisterstädte. Die belagerte Stadt der Menschen beschränkt sich auf einen malerisch verkommenen (und billig im "Mad Max"-Stil zu dekorierenden) Slum, einige Räume im Hochhauskomplex "Fiddler’s Green" sowie eine Hängebrücke. Kaum sieht man jemals eine Totale, welche den Blick auf die Landschaft gestattet. Kommt es vor, ist es sichtlich eine Trickaufnahme.
Natürlich lässt sich diese Verweigerung der Weite auch so begründen: Sie betont die räumliche Enge zwischen den Menschen und den Zombies. Beide Welten trennt nur eine dünne, unsichere Grenze. Als Mensch muss man sich wachsam durch die Welt der Untoten bewegen, jeden Winkel vorab mustern, Schatten und Eingänge vermeiden, denn überall können sie lauern. Wie die Protagonisten sehen wir die Leichen nie kommen. Plötzlich sind sie da und schlagen zu. Das treibt vor und auf der Leinwand oder vor dem Bildschirm den Adrenalinspiegel nach oben.
Hinter dem "Design" der in Nahaufnahmen gezeigten Zombies steckt sichtbarer Aufwand. Romero ist bei seinem Konzept geblieben: Seine Untoten sind steif und bewegen sich langsam und ungelenk. Erst im Angriff entwickeln sie Tempo. Im "Dawn"-Remake von 2004 blieb den Zombies ihre Beweglichkeit erhalten. Das steigerte ihre Gefährlichkeit, ging aber auf Kosten der Glaubwürdigkeit. (Wenn man das Wort denn in diesem Zusammenhang verwenden darf.) Romeros Zombies sehen in jeder Hinsicht "tot" aus. Auch im Make-up markiert "Land of the Dead" den Stand des Möglichen und geht gleichzeitig weiter denn je. Seitdem Romero die lebenden Toten umgehen ließ, ist viel (Film-)Zeit vergangen. So sehen sie denn auch aus: verrottet. Das leuchtet ein, denn wie sollen sie bestehen? Mit dem Nachschub frischer Nahrung müsste es inzwischen hapern, denn die letzten Menschen sind vorsichtig geworden und lassen sich nicht mehr leicht erwischen. Das muss zwangsläufig Spuren hinterlassen.
Viel Schelte hat Romero für die Entscheidung bezogen, "seinen" Zombies eine rudimentäre Hirnaktivität zuzuschreiben. Offenbar liebt der echte Horrorfan seine Untoten als stumpfsinnige Mordmaschinen. Dabei ist Romeros Schritt in doppelter Hinsicht logisch: Er hat bereits in "Day of the Dead" mit der Figur des Zombies "Bub" angedeutet, dass die wandelnden Toten denken bzw. sich an ihre frühere Existenz erinnern können. Daran knüpft er an – und er tut es zu Recht: Die Zombies müssen sich weiterentwickeln. Sie verlieren sonst ihre "Attraktivität", denn was taten sie bisher außer hässlich auszusehen und sich zu verhalten? Die endlose Variation grausiger Totbeiß-Szenen allein war Romero zu wenig. Er spinnt seine Zombie-Saga tatsächlich fort und aus.
Dem beinharten Splatterfan sei versichert, dass er (oder sie) dennoch keinesfalls zu kurz kommt. "Land of the Dead" ist in der Drastik seiner Gore-Effekte ein politisch erfreulich unkorrektes und konsequentes Werk geworden. Hier wird gemetzelt und zerstückelt wie in der guten, alten Zeit (den 1970er- und 80er-Jahren). Vor allem der Director’s Cut legt sich in dieser Beziehung kaum Zügel an.
Eines hat sich freilich geändert: Der Schockeffekt der frühen Romero-Reißer ist dahin. Der Altmeister kann die Zahl der Ekeleffekte steigern und sie handwerklich perfektionieren, doch seine Spitzenposition als cineastischer Bilderstürmer kann das nicht mehr wiederherstellen. Da ist man inzwischen abgestumpft – oder darf man endlich sagen: Man hat gelernt, den zirzensischen Unterhaltungswert völlig realitätsferner Splatter zu goutieren, ohne sich dabei mitschuldig am Untergang der Zivilisation zu fühlen?
Weiterhin nicht verzichten möchte Romero offensichtlich auf den Zuckerguss der filmhistorischen Relevanz. Er ist ein ausgezeichneter Handwerker mit einem ausgeprägten Gespür für packende Bilder; die Szene mit den langsam aus dem Flusswasser auftauchenden Zombies prägt sich zum Beispiel tief ein. Eine recht große Gruppe von Filmkritikern hat ihn jedoch zusätzlich in den Rang eines gruselfilmenden Mahners & Warners erhoben. (Insiderhinweis: US-amerikanische Genrefilme, die mit gallischer Beteiligung produziert werden, weisen auf einen Liebling der französischen Filmkritik hin.) Das ist eine feine Sache, auch wenn Romero es nicht zugeben mag, denn es hebt ihn, dessen Werk in seiner Gesamtheit doch recht medioker wirkt, aus dem Feld seiner anonymen Mitfilmer heraus. (Wes Craven ist ein ähnlicher Glückspilz.)
Seinen Status verdankt Romero "Night of the Living Dead", der 1968 in der Tat wie ein Faustschlag ins Gesicht des Establishments gewirkt haben muss. Noch heute lassen die bitterbösen, klug inszenierten Szenen aufmerken, in denen sich die lebenden, zwieträchtigen, dem eigenen Vorteil verhafteten, einander verratenden Menschen als die wahren Horrorgestalten erweisen, während die Zombies nur tun, was ihre schlichte Natur ihnen diktiert. Endgültig im "New Cinema" der 1970er Jahre kam Romero mit "Dawn of the Dead" an, der gar als Spiegelbild der zerstrittenen US-Gesellschaft im Zeitalter des Vietnamkriegs gedeutet wurde. Auch für diese Interpretation gibt es gute Gründe. Romero galt nun als "intellektueller" Filmemacher – ein Ruf, der ihm womöglich längst zur lästigen Pflicht geworden ist.
"Land of the Dead" bekommt das übliche Maß Romero-Gesellschaftskritik jedenfalls schlecht. Sie wirkt aufgesetzt, im 21. Jahrhundert unzeitgemäß, naiv, und oft sogar plump. Die Grenze zwischen lebenden Toten und gewissenlosen Lebenden ist dünn, der Mensch geht vor allem an sich selbst zugrunde – Romero stößt in ein Horn, dessen Ton wir längst kennen. Der Hinweis darauf, dass die Kaufman-Rolle nach dem Vorbild von Donald Rumsfield, Verteidigungsminister der US-Regierung Bush jr., gestaltet sei, hinterlässt in diesem Zusammenhang einen fast peinlichen Eindruck.
Negativ anzumerken ist weiterhin Romeros unheilvoller Drang zum Selbstzitat. Seit "Night of the Living Dead" erzählt er im Grund stets dieselbe Zombie-Geschichte. Untote jagen Menschen, die nach einer Zuflucht suchen und sich dort selbst das Leben schwer machen, bis die Schutzwälle brechen und die Zombies sie sich greifen. Das belagerte Haus am Friedhof in "Night" ist das belagerte Einkaufszentrum in "Dawn" aber auch das belagerte Militärlager in "Day" sowie die belagerte Stadt in "Land". Auch die Rollenkonstellationen sind quasi identisch. Sogar bestimmte Szenen lassen sich identifizieren: die gespenstische Fressorgie der Untoten im Licht der Taschenlampe, das plakative Entzweireißen unglücklicher Opfer in Großaufnahme, das Platzen mit allerlei Waffen malträtierter Zombieschädel – die Liste lässt sich erschreckend problemlos verlängern und bis zum Selbstplagiat erweitern.
Das Ende lässt den Zuschauer unzufrieden zurück. Die letzten Menschen brechen abermals ins Ungewisse auf. Dabei feuern sie ihre Werferraketen in den Himmel, weil sie diese "nicht mehr brauchen". Offenbar waren hübsche Bilder vor den Schlusstiteln wichtiger als die inhaltliche Logik. Ungeklärt bleibt auch die Frage, was Big Daddy und die Seinen in "Fiddler’s Green" wollen, nachdem sie es erobert haben. Sie haben jetzt Ruhe vor ihren Verfolgern, die sie freilich alle gefressen haben. Damit dürfte es in "Fiddler’s Green" für sie auch nicht gemütlicher sein als auf den Straßen. Nun, wir wollen nicht klagen. Schließlich braucht Mr. Romero womöglich noch Stoff für einen fünften Teil …
Wie man sich denken kann, stehen schauspielerische Leistungen in einem Film wie "Land of the Dead" nicht an der Spitze der zuschauerlichen Erwartungen. Die eine Hälfte der Darstellerriege versteckt sich hinter gruseligen Zombiemasken, torkelt möglichst bedrohlich durch halbdunkle Kulissen und nagt an kunstblutbeschmierten Gummiknochen. Ihre Opfer müssen vor allem "Oh, mein Gott!" rufen und ordentlich schreien können.
Dazwischen tummelt sich allerlei B-Movie-Prominenz, die sich hier eine Art Arbeits- oder Abenteuerurlaub gönnt. Fern von Hollywood drehen sie recht ungestört unter einem gelassenen Regisseur, der sein Handwerk versteht, einen Horrorfilm – nein: einen Zombiefilm von George Romero. Wer hier der "Star" ist, bleibt niemandem verborgen. So genießen denn Simon Baker (Riley), John Leguizamo (Cholo) oder Robert Joy (Charlie) ihren Job, der viel körperlichen Einsatz bei schauspielerischer Routine erfordern. Asia Argento gilt als kleine Ikone des Horrorfilms, was sie der Teilnahme an zahlreichen Genreproduktionen sowie dem Ruf ihres Vaters verdankt. Trotzdem verwechselt man sie leicht mit Joanne Boland (Pretty Boy), die ebenfalls vor allem anwesend sein muss. Nicht einmal Alibi-Liebesszenen baut Romero übrigens in seinen Film ein; zu dieser Konsequenz darf man ihn beglückwünschen, denn wie viele Horrorstreifen werden durch aufgesetzte Herzschmerz-Einschübe (sowie deren unbehaglich überforderte Darsteller) verwässert?
Dennis Hopper (Kaufman) ist ein echtes Schwergewicht unter den Darstellern. Der Regisseur von Kultfilmen wie "Easy Rider" und verdienter Darsteller in vielen Kinoklassikern gibt allerdings seiner unerhörten Spielfreude sowie dem Hang zum schnellen Dollar gern nach und hat in seiner mehr als 50 Jahre währenden Karriere in manchem seltsamen, obskuren, hoffentlich vergessenen Machwerk mitgewirkt. Hier spielt er für seine Verhältnisse recht gemäßigt eine jener Stinkstiefel-Rollen, für die er heutzutage gern gecastet wird und die er im Schlaf gibt.
Wenn es so etwas wie eine schauspielerische Herausforderung in "Land of the Dead" gibt, dann stellte sich dieser Eugene Clark. Er steht als "Big Daddy" vor der durchaus schwierigen Aufgabe, einen Zombie zu mimen, der kein hirntoter Menschenfresser mehr ist, sondern allmählich so etwas wie ein Bewusstsein, Ambitionen und echte Anführerqualitäten entwickelt. Dieser Prozess ist spannend zu beobachten. Leider kann sich Romero nicht entscheiden, diesen Weg entschlossener zu beschreiten. Big Daddys Weg zum "denkenden" Zombie bleibt sprunghaft und schwer nachvollziehbar, weil das Drehbuch ihn zu selten berücksichtigt. Stattdessen setzt Romero lieber auf bewährte Zombie-Schnetzeleien.
So bleibt die Sensation nüchtern betrachtet aus. "Land of the Dead" ist ein guter i. S. eines über weite Strecken unterhaltsamen Horrorfilms. Von einer cineastischen Offenbarung ist er denkbar weit entfernt. Das Bemühen der Pro-Romero-Fraktion, ihren Altmeister erneut auf den Schild des progressiven Systemkritikers und Meisterregisseurs zu heben, hat etwas peinlich Verzweifeltes. "Land of the Dead" ist Gruselkino mit einem fast vergessenen raubeinigen Charme. Die sorgfältige Machart ist in diesem Genre nie selbstverständlich gewesen. Sie ist es, die erstaunt und für George Romero einnimmt. Auf diesem Niveau hat er einen Job erledigt, auf den er stolz sein kann.
Daten
Originaltitel: George Romero’s Land of the Dead – Director’s Cut
USA/Kanada/Frankreich 2005
Drehbuch & Regie: George A. Romero
Kamera: Miroslaw Baszak
Schnitt: Michael Doherty
Musik: Reinhold Heil, Johnny Klimek
Darsteller: Simon Baker (Riley), John Leguizamo (Cholo), Dennis Hopper (Kaufman), Asia Argento (Slack), Robert Joy (Charlie), Eugene Clark (Big Daddy), Joanne Boland (Pretty Boy), Tony Nappo (Foxy), Jennifer Baxter (Number 9), Shawn Roberts (Mike), Pedro Miguel Arce (Pillsbury) uva.
Anbieter: Universal Pictures Germany (ab 12. Januar 2006)
Bildformat: 16:9 (2.35:1) anamorph
Audio: Deutsch u. Englisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: Deutsch, Englisch
DVD-Typ: 1 x DVD-9 (Regionalcode: 2)
Länge ca. 97 min.
FSK: keine Jugendfreigabe
DVD-Features
Zum Leben erweckt: Making of "Land of the Dead" (ca. 15 min.): Der "Hintergrundbericht" über die Dreharbeiten bringt außer einigen interessanten Bildern vom Filmalltag die üblichen gegenseitigen Beweihräucherungen der Beteiligten vor und hinter der Kamera sowie dreiste, an die Adresse naiver Zuschauer gerichtete, gebetsmühlenartig wiederholte Meineide, "noch niemals" mit größerem Vergnügen in einem besseren Film mitgewirkt zu haben.
Ein Tag mit den lebenden Toten (ca. 7,5 min.): John Leguizamo, Darsteller des "Cholo", mimt den Fremdenführer und führt die Kamera (und damit den Zuschauer) hinter den Kulissen von "Land of the Dead" herum. Miserabel improvisierte Stehgreifwitzchen sollen Feelgood-Atmosphäre suggerieren und ersetzen offenbar für langweilig gehaltene Echtinformationen. Sicherlich unfreiwillig ermöglicht George Romero den Vergleich zwischen ihm und seinen "Kindern": Wir sehen einen Mann, der wesentlich älter als 65 Jahre, fast gebrechlich wirkt und eine absurd riesige Hornbrille trägt.
Tote zum Leben erwecken: Ozzy Alvarez und andere Special-Effects-Hexer laden in ihre Zombie-Werkstatt ein und erläutern das Zustandekommen haarsträubender bzw. hirnspritziger Zombie-"Tode". Dieser Beitrag dokumentiert die Mischung aus abseitigem Know-how und schwarzem Humor, die diese Branche offenbar auszeichnet.
Was übrig blieb: George A. Romero präsentiert kommentarlos einige Szenen, die der Schere des Cutters zum Opfer fielen; sie stellen für das fertige Werk in der Tat keinen Verlust dar.
Filmkommentare mit George A. Romero, Produzent Peter Grunwald und Cutter Michael Doherty: Für den wahrhaft begeisterten (oder fanatischen) Zuschauer gibt’s selbstverständlich die obligatorischen Kommentare, die Ihr Rezensent allerdings übersprungen hat.
An weiteren netten Unwichtigkeiten wird geboten:
Als Shaun George begegnete (ca. 15 min.): Simon Pegg, Hauptdarsteller der Splatterkomödie "Shaun of the Dead", trifft sich mit dem von ihm verehrten Meister Romero und darf eine Minirolle als Zombie in "Land of the Dead" übernehmen.
Szenen des Blutbads (ca. 2 min.): Wer’s mag, bekommt hier im Schnelldurchgang die krassesten Metzel- und Fressorgien des Films präsentiert.
Die Storyboards zum Leben erwecken (ca. 8 min.): Vergleich von Ausschnitten des Storyboards – d. h. der vor dem Dreh zwecks besserer Vorbereitung gezeichneten Szenen mit den fertigen Filmbildern.
Zombie-Effekte von der Green-Screen zur fertigen Szene (ca. 3,5 min.): Das Make-up allein erschafft noch längst nicht die Illusion eines "lebensechten" Zombies. Weitere Filmtricks sind nötig, um beispielsweise einen Schädel möglichst überzeugend zerplatzen zu lassen.
Kreisch-Tests: Aufruf zum Zombie-Casting (ca. 2. min): Wohl eher als Gag eingeschnittene CGI-Zombies zeigen flotte Tänzchen.
Auf Unwichtigkeiten wie Filmtrailer oder animierte Menümätzchen sei der Vollständigkeit halber verwiesen. Verkneifen möchte ich mir mangels einschlägigen Wissens zudem fachkundige Kommentare zu Ton und Bild. Persönlich bin ich mit beidem sehr zufrieden, zumal seit ich weiß, dass die in den Außenszenen permanente (oder penetrante) Blaustichigkeit der Bilder ein gewollter künstlerischer Effekt ist.
- Redakteur:
- Michael Drewniok