Männer sind Schweine (Blu-ray)
- Regie:
- Deutch, Howard
- Jahr:
- 2007
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- My Best Friend's Girl
1 Review(s)
10.02.2011 | 20:44Eigentlich hätte die Tatsache, dass "Männer sind Schweine" es seinerzeit nicht in die deutschen Kinos geschafft hat, schon Warnung genug sein sollen, sich nicht weitergehend mit dem Streifen zu beschäftigen. Andererseits zeigt ja gerade das Independent-Kino, wie ungerecht die Aufteilung oftmals ist und wie viele Hochkaräter durchs Raster fallen, obschon sie die Aufmerksamkeit der breiten Masse verdient hätten. Also bekommt die Komödie um Superstar Kate Hudson am Ende eine faire Chance, und das direkt in der ungeschnittenen Fassung. Doch leider ist das ziemlich derbe Beziehungskino in diesem Fall nicht gerade in Geberlaune.
Story:
Tank Turner ist ein echtes Schwein. Er benutzt Frauen lediglich, um seine männlichen Triebe zu befriedigen und eignet sich ein Gehabe an, welches beim anderen Geschlecht oftmals völlig abgelehnt wird. Diese Qualität ist jedoch auch Tanks beste Eigenschaft und seine stete Einnahmequelle. Denn der fiese Playboy macht nebenberuflich ein paar schmutzige Dollars damit, die Ex-Freundinnen von Bekannten und Freunden zu verführen und ihnen durch sein unbeherrschtes Auftreten zu vermitteln, dass ihr jeweiliger Ex-Partner die bestmögliche Wahl war. Als schließlich sein engster Kumpel Dustin von einer Liebschaft mit einer Arbeitskollegin berichtet, die aber irgendwie nicht richtig in die Gänge kommen will, kommt er auf Tanks Dienste zurück. Allerdings hat er die Rechnung diesmal ohne den Wirt gemacht. Denn das blonde Luder hat es auf Tank abgesehen. Und der wiederum vergisst die Werte einer Freundschaft und lässt sich auf eine waghalsige Liebschaft ein – bis Dustin schließlich dahinterkommt.
Persönlicher Eindruck:
“Männer sind Schweine“ ist in erster Linie darauf ausgerichtet, mit schmutzigen Inhalten und absolut frauenfeindlichen Charakteristika zu unterhalten. Die Zielgruppe ist dementsprechend von Beginn an klar definiert und richtet sich vorrangig an all diejenigen, die dem mittlerweile recht müden Mario Barth-Humor zu ihrem persönlichen Favoriten erkoren haben. Macho-Gehabe bis zum Erbrechen also – willkommen in der Welt von Tank Turner und seinen eigenwilligen Phantasien.
Nun, ganz so viel versprechend ist die Handlung auf den ersten Blick schon nicht. Die Story wetzt einige typische Klischees aus, ist weitestgehend vorhersehbar und will sich unterdessen ganz und gar auf ihren manchmal verachtenswerten Humor stützen. Allerdings wird schnell deutlich, dass der Plot inhaltlich sehr bald an seine Grenzen stößt. Es gibt keine echten Überraschungsmomente, die wenigen Wendungen bringen auch keinen echten Schwung in die Geschichte, und wenn sich am Ende alles darauf beruft, mit sexistischen Inhalten zu punkten, ist längst der Punkt erreicht, an dem der Film begonnen hat, sich selber abzutörnen. Und das ist in “Männer sind Schweine“ schon nach der ersten Viertelstunde der Fall.
Regisseur Howard Deutch unternimmt allerdings kaum etwas, um das niveaulose Treiben an den gegebenen Stellen mal ein bisschen aufzufrischen. Stattdessen lässt er seinen Charakteren freie Hand und schaut offenbar amüsiert dabei zu, wie diese sich mit Belanglosigkeiten und völlig humorfreien Statements um die Zeit bringen. Der Hauptakteur Tank Turner ist als solcher beispielsweise völlig überfordert. Null Ausstrahlung, kein Charisma, selbst als Fiesling spürbar ungeeignet – und doch eine Hauptrolle. Aber auch Dustin-Mime Dane Cook, bestens bekannt aus den “American Pie“-Produktionen bleibt eine blasse Nummer und kann mit seinem ansonsten so tollpatschigen Auftreten an dieser Stelle nicht punkten. Was bleibt ist eine ganz ordentlich agierende Kate Hudson als weiblicher Gegenpart sowie ein zu selten präsenter Alec Baldwin, der dem Namedropping vielleicht ein wenig Auftrieb gibt, die Handlung aber auch nicht wirklich weiterbringt.
Also muss man sich damit begnügen, das stete Auf und Ab im Geschlechterkampf zu ertragen, mit anzusehen, wie sich Miss Hudson peinlich dabei abrackert, die Story nicht völlig ins Bodenlose sinken zu lassen, und schließlich zu verstehen, warum wirklich niemand was dagegen unternommen hat, dass das Niveau irgendwann gar nicht mehr existent ist – geschweige denn dass die Story in irgendeiner Form überhaupt komisch sein könnte. Doch dies sind Dinge, die selbst der unkritischste Zuseher irgendwann nicht mehr dulden wird. Die Gefahr, dass man das Ende des Films erst gar nicht mehr erlebt, ist also groß. Aber es wäre nicht verwerflich, denn “Männer sind Schweine“ bringt einfach so viele Argumente, frühzeitig auszusteigen, dass es richtig erschreckend ist, wie viele namhafte Schauspieler sich für diesen drittklassigen Schmierenfilm haben verpflichten lassen, ihrem Publikum aber nichts Anziehendes weitergeben können. Man hat jedenfalls definitiv nichts verpasst, wenn man den Release des nachgeschobenen Silberlings nicht wahrnimmt.
Aufarbeitung:
Es mag ja eher zufällig sein, doch die technische Aufbereitung des Streifens ist teilweise vergleichbar dürftig wie die inhaltliche Komponente. Das HD-Bild ist erstaunlich verrauscht, die Kontraste stellenweise wirklich schwach transferiert. Das Bild ist sehr weich, die Farbgebung hingegen manchmal unnatürlich, gerade im Hinblick auf die Hautfarben der Akteure. Die klangliche Aufarbeitung wiederum geht in Ordnung, wenngleich die dts-Spur kaum gefordert wird. Bonusmaterial ist hingegen reichlich vorhanden, wenngleich es anmaßend erscheint, dass die Schauspieler in ihrer Audiokommentar-Spur die ziemlich verkorksten Szenen schön zu reden gedenken. Ansonsten gibt es eine Trailershow, 15 entfallene Szenen und ein paar Specials zu bestimmten Schlüsselszenen des Films. Sicher sehenswert - wäre der Film es auch.
Fazit:
Es ist am Ende kaum verwunderlich, dass man den im Original “My Best Friend’s Girl“ betitelten Streifen den deutschen Kinos erspart hat. Denn auch mit wenig Anspruch an diesen Film hätte man davon ausgehen können, dass er hierzulande ordentlich gefloppt wäre. Und das wohl völlig zu Recht. Die nun veröffentlichte Blu-ray kann man sich daher auch getrost sparen – selbst wenn man auf sexistische Komödien steht.
- Redakteur:
- Björn Backes