Mindhunters (Blu-ray)
- Regie:
- Harlin, Renny
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Thriller
- Land:
- USA / Niederlande / Großbritannien
- Originaltitel:
- Mindhunters
1 Review(s)
26.01.2011 | 11:23Für Renny Harlin schien der Zug des Erfolges nach langer Durststrecke eigentlich schon abgefahren. Nach der Fortsetzung der "Die Hard"-Reihe und dem ganz ordentlichen Stallone-Abenteuer-Streifen "Cliffhanger" gelang es dem Regisseur nur noch selten, an seine Glanzzeiten anzuknüpfen, ja eigentlich überhaupt nicht mehr. Besonders das peinliche Rennfahrer-Epos "Driven" offenbarte einen schockierenden Entwicklungsstand, aber auch "Deep Blue Sea", welches man als modernes Sequel zu "Der weiße Hai" betrachten durfte, war in letzter Instanz nur mäßig überzeugend und brachte Harlin nicht mehr in die Spur.
Der letzte Ausweg schien darin zu bestehen, ein paar namhafte Darsteller unter einen Hut zu bringen und das seinerzeit florierende Psycho-Thriller-Segment zu füllen - wobei namhaft im Falle von Val Kilmer, LL Cool J und Christian Slater anno 2004 auch nicht wirklich zutraf. Denn alle drei Mimen galten bereits in diesem Kalenderjahr als zweite Wahl bei der Besetzung der Hollywood-Geschichten. Überraschenderweise gelang Harlin mit "Mindhunters" aber doch noch ein kleiner Coup, zumindest was die Inszenieerung betrifft. Einen echten Kassenschlager landete er mit dem Streifen, der nun erstmals auf Blu-ray erscheint aber letzten Endes auch nicht.
Story:
Unter der Aufsicht des routinierten FBI-Profilers Jake Harris sollen sieben baldige Absolventen der Agenten-Ausbildung auf einer verlassenen Insel ihre Teamfähigkeit unter Beweis stellen. Eine Simulation echter Fälle und potenzieller Gefahren soll ihre Sinne für den Ernstfall schulen und ihnen ein Gefühl für ihren späteren Job bescheren.
Doch die Ankunft auf der Insel verläuft alles andere als erfreulich. Schon bei der ersten Übung fällt einer der Agenten einer Falle zum Opfer, die nicht ganz natürlich scheint. Harris ist schockiert, denn das Opfer ist nicht auf dem Mist der Simulation gewachsen. Als kurz darauf ein weiterer Schüler unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, reift in den Köpfen der angehenden Agenten der Gedanke, dass es sich bei den Ereignissen nicht um einen Zufall, sondern um einen perfide inszenierten Akt handelt, bei dem ein echter Mörder seine Finger im Spiel hat - und womöglich stammt er sogar aus den eigenen Reihen...
Persönlicher Eindruck:
Sicher, "Mindhunters" ist im Großen und Ganzen eine Produktion, die in weiten Teilen nach Schema F abläuft und sich hin und wieder an Klischees festhält. Doch das ist im Falle dieses Streifens nicht der entscheidende Punkt. Wie so oft im Metier des Psycho-Thrillers - der in diesem Fall noch mit einigen Horror- und Schock-Momenten aufgefüllt wird - geht es in erster Linie um die Art und Weise, wie die Story inszeniert wird und eben nicht um die Tatsache, aus welchen bekannten Zutaten sie besteht. Und was dies betrifft, hat "Mindhunters" zahlreiche, wirklich gute Argumente auf seiner Seite.
Da wären zum einen die Hauptdarsteller, eigentlich schon längst ausrangiert, aber stets auf ihre Chance im Haifischbecken Hollywoods wartend. Vor allem Val Kilmer und Christian Slater, die im vergangenen Jahrzehnt keine prestigereichen Positionen mehr einheimsen konnten, sind in "Mindhunters" mit besonderen Ambitionen bei der Sache und unterzeichnen ihr Bewerbungsschreiben für renommierte Passagen mit einer soliden bis sehr guten Leistung. Unterdessen ist auch die Ausarbeitung der Story vorzeigbar.
Der Grundstock des Plots beruht zwar auf größtenteils bekannten, auch zu erwartenden Elementen, doch die Art und Weise wie die Story-Breaks sich durch das Gesamtarrangement ziehen, sorgt immer wieder für Überraschungsmomente, bei denen ab und zu sogar ein minimales Schockerlebnis eingebunden wird. Dabei sind es vor allem auch jene Szenen, über die man beim kurzen Einblick in die Inhaltsangabe eigentlich schon weiß, dass und in welcher Form sie auftreten, die den Zuseher aus den Socken hauen. Ein Großteil der handlungsspezifischen Entwicklungen baut auf plötzlichen Radikal-Schwenks auf, die man eine Weile zu verdauen hat, bevor dann auch schon die nächste Person auf allzu mysteriöse Art geopfert wird. Was den Spannungsaufbau und vor allem den -erhalt betrifft, zeigt sich Harlin hier endlich wieder als Meister der perfiden Inszenierung, der nichts dem Zufall überlässt.
Eine weitere Stärke in der Performance ist die sehr dichte Atmosphäre des gesamten Settings. Der gefühlsmäßige Kontrast aus 'alles schon einmal gesehen' und 'geschickt und erfrischend in Szene gesetzt' gerät in ein gesundes Gleichgewicht und macht selbst die vertrauten Facetten des Streifens zu einem erstaunlich berauschenden Element. Die Kulissen sind derweil prima gewählt und tun ihr Übriges dazu bei, dass die gesamte Story sehr authentisch wirkt. Bleiben schließlich noch einige aus dem Horror-Sektor entliehene Nuancen, die dem Film ein gewisses Prickeln aufdrücken, welches grundsätzlich zur Verdichtung der Szenerie schon gar nicht mehr nötig gewesen wäre, sich aber dennoch positiv auf das ohnehin sehr feine Stimmungsbild auswirken.
Aufbereitung:
Die Aufbereitung der nun neu aufgelegten Blu-ray ist gewohntermaßen tadellos. Wo die DVD bereits mit einer sehr angenehmen Schärfe und anständigen Kontrastverhältnissen glänzte, setzt das HD-Format noch einen drauf und gibt sich vor allem in den hektischeren Szenen sehr souverän. Die Klanggestaltung ist ebenfalls kritikfrei zu betrachten, wobei die Surround-Anlage wirklich häufig beansprucht wird. Bei entsprechender Beschallung kommt man hier sehr schnell zur häuslichen Kinoatmosphäre!
Lediglich beim Bonusmaterial ist die neue Version nicht wirklich aufgepumpt worden. Ein ganz ordentliches Making Of und eine Trailershow stehen zubuche - immerhin, aber eben auch nicht mehr!
Fazit:
"Mindhunters" ist definitiv einer der meist unterschätzten Thriller des aktuellen Jahrzehnts, wozu Renny Harlins sinkender Stern sicherlich nicht unwesentlich beigetragen hat. Doch für einen Geheimtipp ist ddie Produktion aus dem Jahr 2004 definitiv zu schade und zu gut. Die Blu-ray-Fasung ist daher wärmstens zu empfehlen!
- Redakteur:
- Björn Backes