Nächte des Grauens
- Regie:
- John Gilling
- Jahr:
- 1966
- Genre:
- Horror
- Land:
- UK
- Originaltitel:
- The Plague of the Zombie
1 Review(s)
29.03.2004 | 01:24Aus den legendären, englischen "Hammer"-Studios stammt die Mutter aller Zombiefilme: "Nächte des Grauens". E-M-S veröffentlichen diesen, inzwischen leicht angestaubten, 1966er Klassiker neu auf DVD, versehen mit ein wenig Bonusmaterial und (bei diesem Film einfach essentiell) der originalen Sprachspur. "Nächte des Grauens" alias "The Plagues of the Zombies" diente nicht nur unzähligen Filmen in den darauffolgenden Jahren, sondern auch heute noch als Vorlage und Inspirationsquelle vieler Machwerke rund um das Thema 'Untote'.
"Nächte des Grauens" beginnt mit der Demonstration eines geringfügig blutigen und wenig appetitlichen Voodoorituals. Neben der unverkennbaren Handschrift der "Hammer"-Studios fällt hier sofort der Soundtrack von Altmeister James Bernard auf: Gezielt an die jeweilige Szene angepasst, gelegentlich etwas zu ungestüm... ein schwer zu kontrollierender, spannungsgeladener kleiner Ball, der dringend etwas Auslauf braucht. Ganz klar eine Klasse für sich.
In der nächsten Szene befinden wir uns im trauten Heim des Mediziners Sir James Forbes (André Morell). Dr. Peter Thompson (Brook Williams), ein ehemaliger Schüler James Forbes' wendet sich in einem Brief hilfesuchend an den eigenbrötlerischen, alten Mann. In Cornwall werden mehrere Einwohner von einer höchst geheimnisvollen und unerklärlichen Krankheit heimgesucht, die sich in Appetitlosigkeit, verzögerten Reflexen und einem blaßen Erscheinungsbild äußert und schnell zum Tod führt. James Forbes begibt sich mit seiner Tochter Sylvia (Diane Clare) auf den Weg nach Cornwall und trifft dort auf allerlei Merkwürdigkeiten. Da wäre zum einen Alice, die Freundin von Peter, die auf jegliche Fragen sehr ausweichend reagiert und die Herkunft einer Wunde an ihrer Hand verheimlicht. Zum anderen wäre da der Großgrundbesitzer Clive Hamilton zu nennen, der das Dorf und seine Bewohner fest im Griff hat. Und natürlich last, but not least: Mittlerweile sind zwölf relativ junge Menschen auf mysteriöse Art und Weise ums Leben gekommen. Als James Forbes und Peter Thompson sich schließlich dazu entschliessen, nachts ein Grab zu öffnen, um eine Autopsie an einem kürzlich verstorbenen Mann vorzunehmen, stellen sie fest, dass der Sarg leer ist. Und nicht nur das: Das Verhalten von Alice wird zunehmen besorgniserregender und die Tatsache, dass Clive Hamilton nicht nur einen Haufen aggressiver Männer, sondern auch eine stattliche Sammlung an Voodoo-Spielzeug sein Eigen nennt, macht die Situation nicht unbedingt besser...
Man sitzt als Zuschauer schon des öfteren regungslos im Sessel und harrt der verwendeten Schockelemente, die da kommen mögen. "Nächte des Grauens" spielt mit dem punktuellen Auf- und Abbau von Spannung, der aus Harmlosigkeiten, durch die Kompositionen von Bernard perfekt untermalt, ausweglose Situationen erschafft und sie genüßlich zelebriert. Beängstigend, und doch so faszinierend auf Zelluloid gebannt, dass man einfach hinsehen muss.
Die Arbeit der Maskenbildner an den Zombies ist ebenfalls in den höchsten Tönen zu loben. Die Gesichtszüge der Untoten wirken absolut authentisch, wobei auf große Übertreibungen oder Effekthascherei verzichtet wurde. Die Zombies selber jedoch stehen in "Nächte des Grauens" nicht im Vordergrund. Vielmehr sind sie die liebevoll gestaltete Hintergrundgeschichte, die sich rund um die Ermittlungsarbeiten von James Forbes und Peter Thompson dreht.
Als Fazit bleibt mir nur, eine klare Empfehlung für "Nächtes des Grauens" auszusprechen. Trotz seines Alters hat der Film nichts von seinem Flair verloren und gehört definitiv zu den sehenswertesten cineastischen Ergüssen rund um das Thema Zombies.
Im Bonusprogramm der DVD befindet sich neben den Originaltrailern auch ein beim "Festival of Fantastic Films" in Manchester geführtes Interview mit Komponist James Bernard aus dem Jahr 1994.
- Redakteur:
- Christian Debes