Nothing Like The Holidays
- Regie:
- De Villa, Alfredo
- Jahr:
- 2008
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
1 Review(s)
01.02.2010 | 21:33Auch wenn man beim Supermarkt Rundgang im Spätsommer bereits den Eidnruck bekommen könnte, das dass Weihnachtsfest kurz bevor steht, so beginnt die gemütliche Jahreszeit eigentlich erst jetzt so richtig und ruft wie jedes Jahr natürlich unzählige neue Film Produktionen auf den Plan, die im Kino und DVD Sektor um die Gunst der Zuschauer kämpfen. So geht es auch der auf den ersten Blick recht klassisch angehauchten Familienkomödie „Nothing Like The Holidays“, die vor allem mit ihren wunderbar sympathischen Figuren für launige 90 Minuten Unterhaltung sorgt.
Weihnachten, Fest der Familie. Auch der puertoricanische Rodriguez Clan versammelt sich pünktlich zum alljährlichen Fest wieder in Chicago bei den Eltern Anna (Elizabeth Peña) und Edy (Alfred Molina). Während der gestresste Anwalt Mauricio (John Leguizamo) mit seiner seiner Frau Sarah (Debra Messing) aus New York anreist und die erfolglose Schauspielerin Roxanna (Vanessa Ferlito) ihren Weg aus Los Angeles zu den Eltern findet, kommt der jüngste Sohn Jesse (Freddy Rodríguez) gerade aus dem Irak zurück, wo er erst vor kurzem einen schweren Anschlag überlebt hat. Die Freude über das Wiedersehen der Familie ist groß, wird aber schnell durch Annas Vorhaben Edy nach den Feiertagen verlassen zu wollen getrübt. Die drei Geschwister Roxanna, Mauricio und Jesse wollen dies aber nicht akzeptieren und beschließen sich die sich auseinander gelebten Eltern wieder zusammen führen zu wollen. Doch gleichzeitig hat jeder einzelne mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen.
Betrachtet man „Nothing Like The Holidays“ etwas nüchtern, so muss man zwar feststellen das der Film im großen und ganzen zwar nur bekannte Motive und Aspekte des Weihnachtsfilms abspult, allerdings stellt man im gleichen Atemzug fest das der von Alfredo De Villa („Washington Heights“) inszenierte Film gleichzeitig mit sehr viel Herz und Freude an der Sache umgesetzt wurde, welche schließlich genauso auf den Zuschauer niederschlägt. Die Rahmenhandlung, eine Familie kommt zu Weihnachten zusammen und muss sich diversen Konflikten gegenüber sehen, ist dabei natürlich so Alt wie das Genre selbst, und auch die Tatsache das man hier keine „klassische“ amerikanische, sondern eine aus Puerto Rico stammende Familie porträtiert, macht gar nicht mal so viel Unterschiede aus wie man es im Vorfeld vielleicht vermutet hätte. Dies ist aber auch ganz gut so, denn De Villa verzichtet glücklicherweise darauf seine Charaktere allzu sehr in den typischen Latino Klischees versinken und so zur überzogenen Lachnummer verenden zu lassen. Somit bewahrt sich der Film einen sehr angenehmen Anstrich, der trotz Verzicht auf überzeichnete Stereotypen zum lachen anregt.
Vor allem die erste Hälfte hat doch einige sehr witzige Momente zu bieten und verzückt mit gekonnten Lachern, was vor allem den unglaublich liebenswerten Charakteren zu verdanken ist. In der zweiten Hälfte verflüchtigt sich dieser Eindruck leider ein wenig und man schraubt teilweise ein bisschen zu kräftig an der Dramaturgieschraube um den Film einen ernsteren Charakter zu verleihen. So gut sich das ganze in der ersten Hälfte noch die Waage hält, auf so wackeligen Beinen steht das Gerüst schließlich in den letzten zwanzig Minuten, wo sich leider herausstellt das mit insgesamt vier Handlungssträngen, welche die Rahmenhandlung bilden, es einfach eine zu viel gibt. Denn vor allem gegen Ende merkt man doch sehr deutlich, das sich De Villa bemühen musste die einzelnen Plots auch zu Ende zu bringen, was dazu führt das alles ein wenig zu abrupt beendet wirkt und leider nicht den gewünschten Nachgeschmack mit sich bringt. Positiv fällt aber auf das, obwohl die Handlungen im Kern nicht neu sind, man komplett auf unnötigen Kitsch verzichtet hat. De Villa schreckt selbst nicht davor zurück auch mal eben nicht alles „perfekt“ ausgehen zu lassen und nicht einfach ein verweichlichtes Hollywood Happy End zu servieren. Gerade so schafft er es auch überraschend gut seine Botschaft, das die Familie und der Zusammenhalt dieser das wichtigste ist, zu servieren.
Ein weiterer Pluspunkt sind die bereits erwähnten Charaktere, welche allesamt sehr herzlich und liebevoll Skizziert wurden und die typischen Klischees über Lateinamerikaner ziemlich links liegen lassen. Dabei darf man sich vor allem auf viele, hauptsächlich aus Nebenrollen, bekannte Gesichter freuen. So spielt der vielen als Doc Ock bekannte Bösewicht aus „Spider-Man 2“, Alfred Molina, den gutherzigen Familienvater, während Elizabeth Peña („Jacob´s Ladder“, „Rush Hour“) in der Rolle als liebende und alles zusammenhaltende Mutter zu sehen ist, Freddy Rodríguez („Planet Terror“, „Poseidon“) hingegen glänzt als aus dem Irak zurückgekehrter Jesse mit angenehmen Tiefgang, während man John Leguizamo („Land of the Dead“, „The Happening“) als etwas übereifrigen Sohn Mauricio erleben darf, Vanessa Ferlito („Spider-Man 2“, „Death Proof“) als hübsche Roxanna entzückt und Luis Guzmán („Carlito's Way“, „War“) als humorvoller Macho für einige Lacher sorgt. Die Chemie zwischen den Darstellern ist dabei zu jedem Zeitpunkt wirklich herausragend, sodass einem die Charaktere sehr schnell ans Herz wachsen.
Original Filmtitel:
Nothing Like The Holidays (2008)
Länge des Filmes:
Ca. 100 Minuten
Darsteller:
Alfred Molina...Edy Rodriguez
Elizabeth Peña...Anna Rodriguez
Freddy Rodríguez...Jesse Rodriguez
Luis Guzmán...Johnny
Jay Hernandez...Ozzy
John Leguizamo...Mauricio Rodriguez
Debra Messing...Sarah Rodriguez
Vanessa Ferlito...Roxanna Rodriguez
Melonie Diaz...Marissa
...
Regisseur:
Alfredo De Villa
FSK:
Ab 12 Jahren
Fazit
Zwar sticht „Nothing Like The Holidays“ nicht sonderlich aus der Masse der jährlich erscheinenden Weihnachtsfilme heraus, dennoch bietet er für die gemütliche Jahreszeit stimmige und vor allem charmante Unterhaltung ohne viel drumherum. Perfekt also um sich den kalten Nachmittag im Schoße einer liebenswerten Tragikomödie zu vertreiben.
6,5/10
- Redakteur:
- Adrian Trachte