Paap - Eine verhängnisvolle Sünde
- Regie:
- Pooja Bhatt
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Drama
- Land:
- Indien
- Originaltitel:
- Paap
1 Review(s)
23.08.2008 | 09:05Daten:
Regie : Pooja Bhatt
Buch: Mahesh Bhatt, J.P. Dixit (Dialoge), Niranjan Iyengar (Dialoge)
Die Darsteller:
John Abraham als Shiven
Udita Goswami als Kaya
Mohan Agashe als Kaya's Vater
Gulshan Grover als A.C.P. Raj Mehra
Sandeep Mehta
Denzil Smith
Anahita Oberoi
Madan Bhiku
Ahsan Baksh als Zakir
Bikramjeet Kanwarpal als Ratan Singh
Anupam Shyam als Junior Police Officer, Manali
Mukesh Bhatt als Tourist mit der Kamera
Vikram Kapadia als Ana's Ehemann
Aishwarya Mehta als Niloufer
Netaji als Lama Dorje
Daryl Czerniewiez als Mönch
Puneet als Mönch
Musik : Faizi
weiterer Stab Musik:
Ali Azmat - "Garas Baras" (Komponist und Producer)
Faisal - "Laal" and "Man Ki Lagan" (Producer)
Anu Malik - "Intezaar" (Komponist)
Munna (Producer)
Shahi - "Laal", "Man Ki Lagan" (Komponist und Producer)
Kamera : Anshuman Mahaley
Schnitt : Akiv Ali
Ein paar Worte zur Regisseurin Pooja Bhatt
Pooja Bhatt trat 1989 zum ersten Mal ins helle Rampenlicht Bollywoods. In ihrer ersten Rolle spielte die erst Siebzehnjährige einen Teenager in einer Fernsehproduktion ihres Vaters Mahesh Bhatt. Von nun an folgten weitere Rollen, darunter auch erfolgreiche Werke wie die 1991 gedrehte Komödie "Dil Hai Ke Manta Nahin“ (ein Remake des Klassikers „Es geschah in einer Nacht“), wofür Pooja sogar den "Filmfare Best Female Debut Award“ gewinnen konnte.
Bis 1998 drehte sie weitere Filme, wie Sadak, Junoon, Chaahat, Tamanna und Zakhm. Nach ihrer vorerst letzten Rolle als Schauspielerin in „Everybody Says I'm Fine!“, verlegte sie ihr Interesse ausschließlich auf die Produktion von Filmen und schlussendlich führte sie ab 2003 bis heute auch Regie bei drei Filmen.
Mit „Paap“ gab sie 2004 ihr viel beachtetes Regiedebut, wofür sie gleich einen großen Namen Bollywoods verpflichten konnte: „John Abraham“. Bis jetzt folgten „Paap“ noch zwei weitere Regiearbeiten Pooja Bhatts, "Holiday“ (ein Remake von „Dirty Dancing“ - ebenfalls von Rapid Eye Movies in Deutschland veröffentlicht) und „Dhokha“.
Als Produzentin:
- Tamanna (1997)
- Dushman (1998)
- Zakhm (1998)
- Sur: The Melody of Life (2002)
- Jism (2003)
- Paap (2003)
- Vaada (2005)
- Rog (2005)
- Holiday (2006)
Als Regisseurin:
- Paap (2003)
- Holiday (2006)
- Dhokha (2007)
Production Design für:
- Jism (2003)
- Paap (2003)
- Rog (2005)
Die Handlung:
Kaaya (Udita Gosami) lebt mit ihrem Vater in einem buddhistischen Kloster in Spiti im Norden des indischen Subkontinents in äußerst einfachen Verhältnissen. Eine einfache Hütte, ohne jeglichen Luxus ist ihr Zuhause, bislang ist sie von der großen lauten Welt nahezu verschont geblieben.
Eines Tages rufen die Mönche des Klosters die junge Frau zu sich, weil sie eine Reinkarnation des örtlichen Lamas ins Kloster geleiten soll. Llhamo - so der Name des kleinen Jungen - lebt in Delhi und Kaaya soll nun in die Großstadt reisen um den Lama sicher in sein Kloster zu geleiten. Bereits am Flughafen auf dem Weg zum Flugzeug, wird der Junge aber Zeuge eines Mordes - nur er hat den Mörder gesehen. Polizist Shiven (John Abraham) verhindert daraufhin die Abreise und befragt den kleinen Jungen, der das Gesehene aber nicht richtig ausdrücken kann. In der bis alle Formalitäten und die Verhöre abgeschlossen sind, wohnen Kaaya und Llhamo bei der Schwester des Polizisten. Doch Kommissar Zufall kommt zu Hilfe - im Fernsehen sieht Llhamo den Mann in einem Interview der Nachrichten - es ist der Polizist ACP Raj Mehra (Gulshan Grover), ein Mitglied der Abteilung Shivens.
Gefahr ist im Verzug, denn Shiven weiß jetzt nicht mehr, wem er in seiner Polizeiabteilung vertrauen kann. Shiven wird die Lage in Delhi zu gefährlich, bei einem Schusswechsel wird er schwer verletzt, deshalb vernichtet der Cop die Akten des Falles und setzt sich mit Kaaya und Llhamo ins abgelegene Heimatdorf Spiti seiner Schützlinge ab. Dort wir ihn niemand finden. In dieser schönen Kulisse wird der Polizist gesund gepflegt und er verliebt sich in die schöne und unschuldige Kaaya, gegen den Willen ihres Vaters. Doch die Bande um den korrupten Polizisten Raj Mehra kommt auf die Spur der Flüchtigen....
Kritik:
Pooja Bhatt hat sich für ihren Debutfilm als Regisseurin ein zigfach bewährtes Thema ausgesucht: „Sex and Crime“. Doch anders als bei vergleichbaren westlichen Werken, steht bei ihrem Film die hoch erotische Liebesgeschichte an erster Stelle, die Kriminalstory mit den dazugehörigen Actioneinlagen spielt nur die zweite Geige. „Paap“ ist übrigens an Peter Weirs "Witness" mit Harrison Ford in der Hauptrolle angelehnt – wie bei vielen indischen Produktionen liegt also wieder einmal eine westliche Vorlage zu Grunde.
~ Die Themen ~
Die frisch gebackene Regisseurin packt aber nicht nur eine spannende Kriminalgeschichte und eine Romanze in „Paap“, nein, es geht auch um die krassen gesellschaftlichen Unterschiede zwischen den einfachen Menschen auf dem Lande und den Großstadtbewohnern mit ihren völlig unterschiedlichen Weltanschauungen und den unterschiedlichen Moralvorstellungen. Auf der einen Seite steht der harte, moderne Großstadt - Cop, auf der anderen Seite der von dieser harten Welt enttäuschte und verletzte Vater mit seiner Tochter – die zu ihrem Schutz völlig von der modernen Welt abgeschirmt aufgewachsen ist – eigentlich nur ein Alibi für den Vater. Pooja Bhatt versucht nun diese beiden Welten zu vereinen und was wäre hier ein stärkeres Bindeglied als das Band der Liebe. So vermischen sich die besten Zutaten beider Gesellschaftsbereiche, das Beste aus beiden Welten verbindet sich in diesem Liebespaar zu einem harmonischen Ganzen. Eine tolle Idee, die funktioniert.
~ Licht und Schatten – Das Licht ~
Mir hat der Film sehr gut gefallen, denn gute Zutaten gibt es wirklich genügend um den Zuschauer zu überzeugen. Angefangen von der sehr professionellen Kameraarbeit, bei der jede Szene malerisch schön eingefangen wurde, bis hin zu den im Himalaja gelegenen Locations kann die optische Seite von „Paap“ wohl auch die schärfsten Kritiker begeistern. Besonders die grellbunten Farbspielereien mit den Kostümen im klaren hellen Licht der nordindischen Berglandschaft werden mir dauerhaft im Gedächtnis bleiben.
Als nächsten positiven Punkt möchte ich die Auswahl der Schauspieler nennen. John Abraham erotisiert die Stimmung wie in fast allen seinen Filmen meistens mit seinem muskulösem freien Oberkörper und kann seine Rolle zudem noch extrem cool vermitteln – bei den Frauenherzen wird er damit sicher die gewünschte Wirkung nicht verfehlen. An die Männer wurde aber auch gedacht, denn Udita Goswami – übrigens in ihrer ersten Rolle – versprüht eine knisternde Erotik, wie ich das vorher nur selten miterlebt habe. Zwar wirken die meisten Szenen etwas übertrieben, doch das passt auch zu der übertrieben schön wirkenden Landschaft – es sind eben Träume, die vermittelt werden sollen. „Paap“ ist zweifelsohne einer der erotischsten Filme Indiens, die ich bislang gesehen habe – auch einer der freizügigsten, denn auch Küsse auf den Mund sind zu sehen – ein echter Tabubruch in der indischen Filmlandschaft.
„Paap“ wurde von Rapid Eye Movies in der Reihe „Bollywood Action“ veröffentlicht. Eine etwas unglückliche Wahl, denn die Action tritt bei diesem Film deutlich in den Hintergrund und dieses Element kann bis auf die letzten Minuten auch fast keine Spannung beim Zuschauer erzeugen – zu oft werden die Actionszenen von ruhigen Romantik-Szenen unterbrochen. Umso spannender kann aber die Romanze unterhalten – kriegen sie sich, oder kriegen sie sich nicht? Als einen Actionfilm würde ich deshalb „Paap“ nicht bezeichnen, obwohl es natürlich auch ein paar „wilde Szenen“, vor allem am Schuss gibt.
Wohltuend wirkt sich auch die relativ kurze Laufzeit von nur gut zwei Stunden auf den Zuschauer aus. Überflüssige oder zu lange Szenen gibt es fast gar nicht, die wenigen Songs wurden in die Handlung integriert und fallen dadurch nicht weiter auf – sie werden ganz nebenbei gleich mit erledigt. Durch diesen kleinen „Kunstgriff“ wurde die Laufzeit kürzer und die Musik fügt sich harmonisch ins Gesamtbild ein.
~ Licht und Schatten – Der Schatten ~
Wo viel Licht ist, ist natürlich auch Schatten – allerdings nicht allzu viel bei „Paap“, denn schwerwiegende Kritikpunkte konnte ich wirklich nicht viele finden. Zwar hat „Paap“ alle Merkmale, die einen Bollywoodfilm ausmachen – übertriebene Reaktionen, klischeehafte Handlung und extrem übertrieben gespielte Emotionen, aber wenn man sich einen Film aus Indien auswählt, dann weiß man normalerweise was einen erwartet. Besonders starkes „Overacting“ zeigt die junge hübsche Udita Goswami. Ihre Brust bebt bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Das war auffallend und etwas gewöhnungsbedürftig.
Ansonsten könnte man „Paap“ noch vorwerfen, dass der Actionteil zu oberflächlich behandelt wurde und zudem klaffen in diesem Handlungsstrang auch große Logiklöcher. Das stimmt natürlich, aber Hauptaugenmerk liegt gewollt auf der Liebesgeschichte der beiden ungleichen Figuren – somit möchte ich hier nicht direkt von einem Fehler sprechen. Wer allerdings einen Actionfilm erwartet, der könnte schwer enttäuscht werden.
Bei den Schauspielern der Hauptrollen gibt es wenig zu bemängeln – nur die Nebendarsteller sind wie in solchen Filmen üblich eher mit mäßigem Talent gesegnet.
~ Für wen ist dieser Film? ~
Am besten ist „Paap“ für Zuschauer geeignet, die einmal einen etwas anderen, moderneren Bollywoodfilm sehen möchten. Mehr Action, mehr Erotik und traumhafte Bilder in einer straff inszenierten Handlung sind der Lohn für diese Neugier. Auch die Kombination von Action und Romanze funktioniert in „Paap“ sehr gut, wobei der Actionfan weniger gut bedient wird, als der Romantiker.
Als Regiedebut Pooja Bhatts lies „Paap“ auf mehr hoffen, als ihre beiden späteren Werke liefern konnten. Mit Udita Goswami hat eine neue talentierte und vor allem hübsche und natürliche Schauspielerin die Bühne betreten, von der ich gerne mehr sehen würde.
Die DVD:
Rapid Eye Movies genießt bei mir den Ruf, bei einer DVD-Umsetzung technisch meistens sehr gute Arbeit zu leisten. Zwar mangelt es häufiger an einer anständigen Normwandlung von NTSC zu PAL, und auch der Kontrast ist häufiger etwas zu steil, aber ansonsten stimmt die Qualität des Bildes. Bei "Paap" sieht die Sache leider dieses Mal völlig anders aus. Die prachtvoll inszenierten Bilder des Films wurden durch den misslungenen Transfer fast völlig vernichtet. Das Bild wurde heftig gezoomt, um auf ein 16:9 Seitenverhältnis zu kommen, ein Großteil des Bildes verschwindet so leider im Nirwana - auch mancher Schauspieler fällt diesem Unsinn zum Opfer - manchmal wurde sogar manuell nachjustiert - soll heißen, dass sich der Filmausschnitt ruckartig verschiebt (bei den Anfangstiteln sehr schön zu beobachten). Aber dieses Hineinzoomen ins Bild hat noch weitere unangenehme Folgen, denn dadurch wird das Bild unscharf. Besitzer mit Wiedergabegeräten jenseits der 70 cm seine an dieser Stelle ausdrücklich gewarnt. Auch sonst sind dazu noch viele Bildfehler zu erkennen, wie z.B. Nachzieheffekte und Blockbildung, das sind im Vergleich zum missratenen Bildausschnitt aber nur noch kleinere Mängel, die nicht mehr besonders ins Gewicht fallen. Kurzum: Die Aufarbeitung des Bildes macht "Paap" zu einer echten Geduldsprobe für Filmfreunde - ob der "schwarze Peter" hierbei Rapid Eye Movies zuzuschieben ist, lasse ich mal dahingestellt - es könnte auch sein, dass kein anderes Master zur Verfügung stand.
Hinsichtlich der Tonqualität kann ich zum Glück weniger bemängeln. Der Ton liegt zwar nur in Hindi Dolby Digital 5.1 vor, aber diese Tonspur kann durchwegs als sehr gut bezeichnet werden. Eine deutsche Synchronisation würde sich wohl nicht lohnen, da Filme wie "Paap" wohl niemals einen großen Käuferkreis finden werden. Die Untertitel sind wie immer bei Rapid Eye Movies auf sehr hohem Niveau, sie sind gut lesbar und die Anzeigedauer stimmt.
~ Die Extras: ~
Neben dem Original Kinotrailer und weiteren Trailern zu Filmen des Labels gibt es absolut Nichts als Extras zu bestaunen.
Fazit:
Pooja Bhatt hat mit „Paap - Eine verhängnisvolle Sünde“ einen traumhaft guten Start als Regisseurin abgeliefert. „Paap“ ist ein Film der schönen Bilder und der knisternder Erotik. Zusätzlich verarbeitet die Regisseurin ein aktuelles Thema Indiens: Den krassen Unterschied der Moralvorstellungen und der Lebensumstände zwischen der Landbevölkerung und den boomenden Städten.
Die kurze Laufzeit erlaubt keinerlei Leerlaufphasen in der Handlung und die geschickt in den Film integrierten Songs sorgen ebenfalls für gute Laune beim Zuschauer. Mit John Abraham als Shiven
und Udita Goswami als Kaya konnte Pooja Bhatt auch gleich die wohl derzeit erotischsten Stars Bollywoods verpflichten.
Das Gesamtpaket stimmt einfach – eine Liebesgeschichte und etwas Action, dazu viel Erotik und eine Hochglanzoptik: Fertig ist ein moderner Bollywoodfilm.
- Redakteur:
- Detlev Ross