Rum Diary (Blu-Ray)
- Regie:
- Bruce Robinson
- Jahr:
- 2011
- Genre:
- Drama
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Rum Diary
1 Review(s)
11.02.2013 | 10:59Ru(h)m, Geld & schöne Frauen: eine Dekonstruktion des American Dream
Journalist Paul Kemp (Johnny Depp) schlägt sich mit Jobs, die nie länger als ein paar Monate dauern, durch die Welt. Im Jahr 1960 kommt Paul nach San Juan, Puerto Rico, wo er ein gut bezahltes Angebot annimmt, die mäßige Gazette 'The San Juan Star" aufzuwerten. Doch schnell wird deutlich, dass die Arbeit nur der Teil seines Lebens "von Mittag bis acht" ist, denn der Lebemann verfällt schnell dem Müßiggang und verliebt sich außerdem in die bezaubernde Chenault (Amber Heard). Diese ist jedoch Geliebte des Baulöwen Hal Sanderson (Aaron Eckhart), der Kemp für seine Zwecke einspannen will. Dieser steht nun vor der Wahl, den mächtigen Unternehmer zu unterstützen oder mittels investigativem Journalismus dessen betrügerische Baupläne aufzudecken... (erweiterte, korrigierte Verleihinfo)
Filminfos
O-Titel: Rum Diary (USA 2011)
Dt. Vertrieb: Universum Spielfilm
VÖ: 18.1.2013
EAN: 887254799993
FSK: ab 12
Länge: ca. 120 Min.
Regisseur: Bruce Robinson
Drehbuch: Bruce Robinson
Musik: Christopher Young
Darsteller: Johnny Depp (Kemp), Amber Heard (Chenault), Aaron Eckhart (Sanderson), Giovanni Ribisi (Moburg), Michael Rispoli (Bob Sala), Richard Jenkins (Lotterman) u.a.
Handlung
Das Luxushotel Xanadu in San Juan auf der amerikanischen Karibikinsel Puerto Rico ist etwas ganz Feines. So etwas ist Paul Kemp gar nicht gewöhnt. Nach einer kostspieligen Scheidung schlägt sich der ehemalige Englischlehrer, der "zweieinhalb Romane" in der Schublade hat, mit Jobs durch. Diesmal heuert er, dreist lügend, beim heruntergekommenen Blatt "The San Juan Star" an, dessen Chefredakteur Lotterman die Devise vertritt, dass nur gedruckt wird, was die Anzeigenkunden (und die Kreditgeber) bei der Stange hält. Die Wahrheit ist nicht gefragt.
Und das Blatt könnte eine ganze Menge Wahrheit vertragen, wie Kemp vom fest angestellten Fotografen Bob Sala erfährt. Die einheimischen Arbeiter werden derartig von den Amis ausgebeutet, dass sie für einen höheren Mindestlohn demonstrieren. Diese Unruhen erinnern Sala fatal an die Zustände, die 1959 auf Cuba vor der sozialistischen Revolution durch Fidel Castro und Che Guevara herrschten. Statt der United Fruit Company, die Cuba fest umklammerte, heißt der US-Konzern, der Puerto Rico, den "reichen Hafen" ausbeutet, jedoch Union Carbide. Wenig später hört Kemp von Hal Sanderson, dass in den bewaldeten Hügeln Kupfervorkommen für 13 Milliarden Dollar darauf warten, abgebaut zu werden - steuerfrei, versteht sich!
Hal Sanderson ist in der Redaktion und verteilt Visitenkarten. Er hat ein Auge auf Kemp geworfen, einen "Mann mit Potential", wie er großspurig hinausposaunt. Das ist Kemp natürlich megapeinlich und hinter Sanderson Rücken erkundigt er sich. Sala, der ihm inzwischen ein kleines Zimmerchen in der Altstadt vermietet, klärt ihn auf, und Moburg, der Kriminalreporter, würde ihm beipflichten: Sanderson ist ein so genannter "PR-Berater", der sich definitiv mit einem einheimischen Baulöwen und Gauner namens Segurra zusammengetan hat. Und etwas ist da im Busch...
Was genau da im Busch ist, erfährt Kemp erst nachdem er die Einladung Sandersons zu einem Besuch angenommen hat. Sanderson hat alles, was der Amerikanische Träumer braucht: eine schnuckelige Freundin, eine hypermoderne Villa am Strand, einen roten Sportflitzer, eine große Segeljacht - und natürlich jede Protektion, die sich mit Geld kaufen lässt. Schon jetzt erweist sich jedoch, dass Sanderson ein verbitterter Rassist ist, der allen einheimischen Tagelöhnern das Betreten seines Grundstücks rabiat untersagt. Er führt sich auf wie ein Kolonialherr des 17. Jahrhunderts. Seine Freundin Chenault, die Kemp zuvor als Nacktbadenixe vor dem "Xanadu" kennengelernt hat, wehrt sich jedoch nicht gegen dieses besitzergreifende Gehabe. Kemp fallen fast die Augen aus dem Kopf, als die beiden - durch ein praktisch bereitstehendes Teleskop - beim Vögeln an seiner Jacht beobachtet.
Sanderson braucht für ein neues Landprojekt einen Schreiberling, der es in klingende Werbebotschaften für Investoren und Besucher verwandelt. Wie Kemp später herausfindet, handelt es sich darum, eine komplette Insel von über 50 Quadratkilometern in ein Urlaubs-Resort zu verwandeln. Das heißt, sobald die US Marine damit aufgehört hat, die Paradiesinsel als Zielobjekt für ihre Schiffskanonen zu benutzen. Und genau diesen Zeitpunkt kennt der Marineoffizier und strammer Republikaner Art Zimburger, mit dem sich Sanderson und Segurra zusammentun. Cuba gehört versenkt, findet Zimburger. Noch aber kommen die Einschläge ungemütlich nahe an den Strand...
Vorerst aber lernt Kemp das bunte Nachtleben in San Juan kennen. Rum ist das Lebenselixier, das nicht nur den abgewrackten Moburg am Leben zu erhalten scheint - Rum in allen Formen und Farben. Sala ist ein Meister im Hahnenkampf. Damit ist wesentlich mehr verdient als mit den Zeitungslöhnen, die eh nicht mehr ausgezahlt werden.
Sala hat Kemp in seinem alten, klapprigen Fiat Cinquecento zu Sandersons Villa hinausgefahren. Mittlerweile ist es spät in der Nacht und sie verirren sich. Bei einem Zwischenstopp in einer Straßenkneipe will die Kellnerin die Scheiß-Amis nicht bedienen, und der Chef brät ihnen kein Steak mehr. Etwas braut sich zusammen, merkt Bob Sala früher als der beschickerte Kemp. Tatsächlich, jetzt erkennt auch Paul die Gesichter der Tagelöhner, die Sanderson von seinem Strand verjagt hat. Das bedeutet nichts Gutes, denn die wollen sich wohl für erlittenes Unrecht rächen.
Bob und Paul machen sich schleunigst mit ihrer klapprigen Karre vom Acker, doch schon bald merken sie, dass sie verfolgt werden. An einer Kreuzung umkreisen zwei andere Autos sie, und das famose Duo bekommt es mit der Angst. Werden sie dies überleben? Oder mit Machetenhieben der Zuckerrohrbauern (Rum wird aus Zuckerrohrmelasse hergestellt) erledigt und in den Straßengraben versenkt?
Da erinnert sich Paul in seinem alkoholumnebelten Hirn an einen Trick, den ihm der verrückte Moburg gezeigt hat. Gleich darauf betätigt sich Paul als Rum speiender Feuerdrache - leider an genau dem falschen Objekt, einem Polizisten...
Mein Eindruck
Was man doch mit ein wenig Rum alles anstellen kann! Rum durchtränkt alle Szenen und selbstredend auch die Gedanken der Hauptfiguren. Tatsächlich brauchen Paul und Bob erst einmal Rum, um sich von den Schrecken eines Drogentrips zu erholen. Bei dieser Droge handelt es sich wohl um eine frühe Form von Lysergsäurediäthylamid, besser bekannt als LSD, die Modedroge der Sechziger. Tough shit, man!, denkt Paul, als er sieht, wie aus Bobs Mund eine ellenlange Zunge hervor kriecht und sich ihm wie eine Schlange nähert... Darauf erst mal einen Planter's Punch!
Hintergrund
Der Schauspieler Johnny Depp war ein enger persönlicher Freund des 2005 verstorbenen Autors Hunter S. Thompson (geboren 1937). Er entdeckte bei einem Besuch in dessen "War Room", also dem Archiv, das Manuskript zu "The Rum Diary" und sicherte sich die Filmrechte, noch bevor die Buchlizenz verkauft wurde. Der Film, den Depp zusammen mit seiner Schwester Christi Dembrowski und anderen produzierte, ist dem Gedenken Thompsons gewidmet. Es ist eine Hommage und ein Werk der Liebe.
Der Film spielt ungefähr zehn bis zwölf Jahre vor den Ereignissen, die in "Fear and Loathing in Las Vegas" geschildert werden (worin Depp ja neben Benicio del Toro die zweite Hauptrolle spielte). Paul Kemp ist hier das alter Ego von Hunter Thompson, soviel dürfte klar sein. Doch wie sollte Depp Kemp spielen, der wiederum Thompson darstellt? Bevor man eine Hirnverknotung erleidet, halte man sich an Regisseur Robinson, der Depp einfach sagte: "Spiel einfach dich selbst, Mann!" So einfach kann's gehen, und das Ergebnis kann sich in der Tat sehen lassen.
Parallelen
Direkte Vergleiche mit dem erfolgreichen Kultfilm "Fear and Loathing", das Robinson selbst im Winter 1970/71, als die Gegenkultur noch existierte, las, führen zu nichts. Dennoch kommt ein leiser Verdacht auf, dass Depp seinen damaligen Erfolg mit "Rum Diary" wiederholen wollte. Kemp ist ein Pressefritze, der hier noch "seine eigene Stimme sucht" - und sie am Schluss findet. In "Las Vegas" ist "Kemp" dann schon ein gestandener Gonzo-Journalist, der richtig die Sau rauslässt.
Romantik mit Drama
In "Rum Diary" erinnert die romantische Hälfte des Plot schwer an "Der große Gatsby", indem Chenault die unerreichbare Schönheit Daisy darstellt, der der Typ, der sich Gatsby nennt (im Film: Robert Redford), nachstellt, um mit ihr an seiner Seite den American Dream zu erfüllt. Doch in Rum "Diary" wird Gatsby von Hal Sanderson verkörpert, nicht von Paul Kemp. Die einzige Szene, in der Paul und Chenault richtig nahe kommen, ist eine Spritztour in Sandersons rotem Sportflitzer, die abrupt auf einem Landungssteg endet. Kommt es zum erwarteten Kuss mit der Schönheit? Das sei hier nicht verraten.
Die romantische Seite des Plots wird schön am Köcheln gehalten, bis es zu einer katastrophalen Nacht in einem Musikclub kommt. Chenault heizt beim Tanzen den Einheimischen etwas zu sehr ein. Diese werfen Paul, Bob und vor allem Sanderson aus dem Klub, um mit Chenault zu machen, was geile Männer mit einer scharfen Frau machen wollen - und sich zudem endlich an dem Scheißkerl Sanderson zu rächen. Sie dient also quasi als Sündenbock. Es war aber schon immer so, dass die Schwächeren für die Sünden der Stärkeren büßen mussten, in diesem Fall Frauen.
Über Chenaults Massenvergewaltigung wird im Film kein Wort verloren, aber wer genügend Grips hat, kann sich denken, was es war, als Chenault - abgeschminkt, in schäbigen Jeans, von Sanderson hinausgeworfen - in Pauls Bruchbude auftaucht.
Komödie und Kritik
Man sieht also, dass das Drama keineswegs zu kurz kommt. Deshalb muss ein Gegengewicht her: Komödie. Abgesehen von den bereits erwähnten Rum- und LSD-Exzessen sorgen regelmäßige Auftritte von Bob und Paul zu grotesken Szenen, zu denen nicht zuletzt Pauls Feuerspeier-Akt und der volltrunkene Auftritt vor einem Richter gehören.
In diesem Duo aus Drama und Komödie darf die eigentliche Kritik des Films nicht fehlen: die Kritik an den gaunerhaften Bauplänen, eine Hotelburg mitten ins Vogelparadies - und ins Schießübungsgebiet mit Unmengen von Granatsplittern - zu setzen und dabei das Finanzamt gehörig zu bescheißen. Dieser Plan koinzidiert mit dem amerikanischen Wahlkampf um die US-Präsidentschaft. Dieser wird, beäugt im Schwarzweißfernseher des Nachbarn, zwischen Richard Nixon und John F. Kennedy ausgetragen. "Tricky Dicks" Sätze klingen schon so hanebüchen und unehrlich, wie er sich bis zu seinem Rücktritt (1973 oder 1975) real erwies (hervorragend erzählt in "Die Unbestechlichen", ebenfalls mit Redford).
Moburg lässt dazu einige ätzende Sätze fallen und legt seine Lieblingsplatte auf: Wahlkampf-Reden von Adolf Hitler! Das ist pure Satire, die Nixon mit Hitler vergleicht. So und durch das giftige Porträt der amerikanischen Kolonialherren wird der American Dream als das entlarvt, was er im grund ist: Eine Propagandalüge, die sich jeder zunutze machen, der dafür genügend Grips und Skrupellosigkeit aufbringen. An dieser Propagandalüge soll sich Paul Kemp beteiligen, wenn es nach Sanderson geht. Sanderson ist der typische User, der sich die Welt nach seinem Willen zurechtbiegt. Kemp beschließt, nicht zuletzt wegen Chenaults Schicksal, zum Gegenschlag auszuholen. Wird ihm dieser Coup gelingen? Selber gucken!
Die Blu-ray
Technische Infos
Bildformate: 1,85:1 (anamorph)
Tonformate: DTS-HD 5.1
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: D
Extras:
- O-Trailer
- B-Roll
- Interviews mit Cast & Crew
Mein Eindruck: die Blu-ray
Die Qualität von Bild und Ton ist, wie von einer Blu-ray zu erwarten, ausgezeichnet. Allerdings stimmt die Synchronisation nicht ganz mit dem überein, was in den Untertiteln angezeigt wird. Dieser Unterschied ist recht aufschlussreich, denn man merkt so, was die Synchronisation unterdrückt hat.
EXTRAS
1) Der deutsche Trailer (2:00 min)
Dieser dt. synchronisierte Appetitanreger fasst die Story ziemlich knapp zusammen.
2) O-Trailer (2:25 min)
Der ursprüngliche Trailer ist um ca. 30 Sekunden länger und völlig anders aufgebaut, obwohl die Grundelemente des Plots, die hier dargestellt werden, die gleichen sind.
3) B-Roll (14:28 min)
Aufnahmen vom Dreh vor Ort, also in San Juan. Die Bildqualität ist erstaunlich hoch, doch leider gibt es keine Untertitel zu den hier geprobten Szenen. Am Schluss taucht noch so ein langhaariger Hippie-Typ auf, bei dem man sich fragt, was der hier zu suchen hat. Das, Leute, ist der Regisseur...
4) Interviews mit Cast und Crew (ca. 42 Min.)
a) Johnny Depp (Paul Kemp)
b) Aaron Eckhart (Hal Sanderson)
c) Amber Heard (Chenault)
d) Richard Jenkins (Lotterman)
e) Michael Rispoli (Bob Sala)
f) Giovanni Ribisi (Moburg)
g) Bruce Robinson (Skript, Regie)
h) Graham King, Produzent
i) Dariusz Wolski, Kamera
j) Colleen Atwood, Kostümdesignerin
Die Interviews sind jeweils zwischen 2 und 6 Minuten lang, je nach der Bedeutung des Mitwirkenden. So sprechen Robinson und Depp deutlich länger als etwa Ribisi, Wolski oder Atwood. Alle Sätze sind natürlich untertitelt, sonst würde man sie mitunter schwer verstehen - Ribisi etwa nuschelt schier unverständliches Zeug, genau wie sein Charakter "Moberg".
Bei den Aussagen wird klar, dass hier praktisch der halbe Depp-"Clan" am Werk ist. Außer Depp und seiner Schwester Christi gehören dazu auch die Kostümdesigner Atwood, die schon seit "Edward mit den Scherenhänden" mit ihm zusammenarbeitet, sowie Darisz Wolski, der mit ihm schon "Fluch der Karibik" und "Sweeney Todd" (von Tim Burton) gedreht hat.
5) Trailershow
a) Männer und Frauen (frz. Geschlechterkomödie)
b) Lady Vegas
c) Cabin in the woods (Horror)
d) 96 Hours - Taken 2 (wieder mit Liam Neeson)
e) The Land of Blood and Honey (von Angelina Jolie)
f) Chocolat (ja, der Klassiker mit J. Depp und J. Binoche)
g) Deutschland von oben (Doku)
6) BD-Live-Funktion
Unterm Strich
Ohne Bruce Robinson wäre dieser Film nicht gemacht worden, ganz egal, was Johnny Depp geboten hätte. Der Späthippie Robinson, der Thompson seit 40 Jahren höchste Wertschätzung entgegenbringt, verleiht den Dialogen einen poetischen Schliff und eine Doppelbödigkeit, die den Zuschauer dazu bringt, in jedem Satz nach den Zwischentönen, nach dem Ungesagten zu lauschen. Das erfordert einen aufmerksamen, aber auch einen intelligenten Zuschauer, der zuhören kann. Es lohnt sich deshalb auch, beide Sprachfassungen anzuhören. Wer weiß, auf welche Entdeckungen man dann stößt.
Wir folgen dem Werdegang, der Verpuppung des Paul Kemp, der das alter Ego von Autor Thompson ist. Kemp/Thompson findet beim Umgang mit dem Korruptionsskandal des Sanderson-Segurra-Zimburger-Kartells sein eigene Stimme: die des Gonzo-Journalismus, der keine Scheuklappen und Feigenblätter kennt. Im Abspann erfahren wir, dass Kemp in New York City an der Seite von Chenault erfolgreich und geachtet - d.h. vom Establishment gefürchtet und gehasst - wurde. Gut möglich, dass Thompson der Gegenkultur, an der er nicht teilnahm die besten Argumente lieferte, um für die Bürgerrechte gegen die konservative Klüngelkaste des militärisch-industriellen Komplexes (Eisenhower) auf die Straße zu gehen.
"Rum Diary" hat also durchaus kritischen Biss, aber deswegen will ja keiner den Film sehen, nicht wahr? Hand aufs Herz! Was man von einem Film über eine Karibikinsel erwartet, sind doch schöne Frauen, Traumstrände und -yachten, Sex on the beach sowie jede Menge Spaß und Rum. Gibt es hier alles, Leute!
Aber dieser American Dream hat eine Nachseite, die Paul zusammen mit Bob und Moburg erkundet: illegale Hahnenkämpfe, Drogen, Rassismus, korrupte Richter (Sanderson sei Dank) - und schließlich, unausgesprochen, die Vergewaltigung einer weißen Frau. Sieht so die Belohnung des American Dream aus, fragt der Film und folglich seine Macher. Und da dies eine Hommage an Thompson ist, fragt dies auch der Gonzo-Journalist noch aus dem Grab heraus.
"Rum Diary" macht, wie "The Great Gatsby" sowie "Fear and Loathing", Spaß, sofern man Rum, Komödie und Erotik mag, aber er nennt auch Dinge beim Namen, die nicht so schön sind. Jeder Zuschauer pickt sich das heraus, was er verstehen möchte.
Die Blu-ray
Die Silberscheibe wartet mit einwandfreier Bild- und Tonqualität auf, außerdem bietet sie umfangreiches Bonusmaterial (ca. 60 Minuten). Besonders die vielen Interviews lassen tief blicken, sofern man sich die Mühe macht, den unsynchronisierten, aber untertitelten Statements zu folgen. Dann erschließt sich die gesamte Vorgeschichte des Films und die Motivation seiner Macher.
Michael Matzer (c) 2013ff
- Redakteur:
- Michael Matzer