Solty Rei Vol. 2
- Regie:
- Yoshimasa Hiraike
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
24.12.2009 | 06:42Inhalt:
Der Diebstahl eines edlen Juwels entpuppt sich für den Bounty Hunter Roy Revant als unplanmäßige Beeinträchtigung seines Schwimmbandausflugs. Erneut trifft er auf die beiden Anderson-Geschwister, die seit längerem den Untergrund aufmischen und mit Diebstählen die nichtregistrierten Bewohner finanziell unterstützen. Doch die illegale Beschaffung von großen Geldmitteln stößt der Regierung schon längere Zeit bitter auf, zumal sie mit äußerster Gewaltbereitschaft durchgezogen wird. Bei den Ermittlungen stößt Roy auf einen Mann, der sich als Onkel eines schwerstbehinderten Mädchens ausgibt, welches Roy an seine Tochter erinnert. Zur Verbesserung der Lebensqualität des Mädchens bricht er in die Organisation ein und verletzt dabei zwei Leute schwer. Roy muss ihn pflichtbewusst zur Strecke bringen, dabei aber auch mit seinen Skrupeln dem Mädchen gegenüber kämpfen. Als er endlich begreift, in welch misslicher Lage sein Gegner sich befindet, ist es für diesen bereits zu spät…
Unterdessen macht vor allem Rose Anderson dem Kopfgeldjäger das Leben schwer. Immer wieder widersetzt sie sich den Anordnungen, um ihre moralischen Werte zu verteidigen und für die Rechte der armen Bürger, die keine ID-Card besitzen, einzutreten. Als sie jedoch plant, in Roys Wohnung einzuziehen und dem Team beizutreten, ist für Mr. Revant endgültig eine Grenze erreicht – doch gegen den Willen einer Frau hatte der Bounty Hunter bis dato immer schlechte Karten!
Persönlicher Eindruck:
Die zweite DVD der erfolgreichen Serie aus dem Studio Gonzo bietet im Rahmen der vier neuen Episode ein noch viel kontrastreicheres Bild als die erste Volume. Die Charakterzeichnungen kommen zu einem ersten Abschluss, die Verhältnisse scheinen inzwischen auch schneller geklärt, so dass sich die eigentliche Haupthandlung langsam aber sicher öffnen kann. Doch bevor “Solty Rei“ hierzu die Chance bekommt, stagniert der Plot zunächst einmal in der relativ albernen fünften Episode. Zwar ist die Action hier nach wie vor am Limit, doch da der Humor hier gänzlich überzogen wird und im Kontrast zum Drama um die unregistrierten Menschen im Untergrund irgendwie zu sehr abgehoben ist, will der Funke nicht so recht überspringen. Die Regie nutzt das Ganze dann aber im Rahmen der Möglichkeiten doch noch relativ geschickt und stellt die beiden Anderson-Geschwister näher vor, die im späteren Handlungsablauf noch eine bedeutendere Rolle spielen werden. Trotzdem: Der Einstieg ist ungünstig und lässt ganz klar die nötige Ernsthaftigkeit vermissen – auch wenn Klamauk und eigenwilliger Humor auch in dieser Seriensparte jederzeit willkommen ist!
Als die Fronten zum Abschluss des ersten der vier neuen Kapitel jedoch geklärt sind, eröffnet “Solty Rei“ schließlich wieder das Potenzial, dass sich auf der vorherigen DVD bereits erahnen ließ, aber noch nicht bis in den letzten Winkel ausgereizt schien. Das eigentliche Drama wird wieder greifbar, die persönlichen Schicksale lassen sich wieder besser in den Gesamtplot einfügen, und auch die bislang noch nicht erkennbare Gruppendynamik reift langsam heran und macht die Motivation der eigentlich grundverschiedenen Figuren spürbar transparenter. Dem gegenüber steht ein linearer Handlungsstrang, der sich immer wieder aus der Ruhe bringen lässt, wie die Kapitel an sich noch eigene Storys entwerfen und genau diese Gradlinigkeit immer wieder untergraben. Der Grundtenor bleibt zwar immer der gleiche, und er wird auch ordentlich herausgearbeitet, doch das grobe Gerüst wird immer noch sehr lose zusammengehalten und bedarf künftig noch einiger zusätzlicher Stützpfeiler, um als solches auch erkennbar zu bleiben – auch wenn die Freizügigkeit in den Folgen 5-8 durchaus noch im Rahmen bleibt.
Andererseits gelingt es im Rahmen der individuellen Passagen immer besser, noch mehr Eigenheiten auszugraben und die Profile der vielen Protagonisten breiter auszustaffieren, die hintergründigen Mysterien aber noch nicht zu exakt zu beleuchten. Die Inszenierung ist wild, manchmal auch hektisch, aber zuletzt doch sehr kontrolliert, um die Dynamik im Bereich der Spannung nicht überzustrapazieren. Und diese Mischung entpuppt sich am Ende der zweiten DVD als der genau richtige Weg, vielleicht hier und dort mit einem zu großen Schwerpunkt auf der skurrilen Humor, aber letzten Endes berechtigt erfolgsversprechend. Die Aussichten auf die dritte DVD sind jedenfalls fabelhaft – und einen größeren Anspruch muss man im Grunde genommen auch gar nicht haben!
- Redakteur:
- Björn Backes