Star Wars: The Clone Wars
- Regie:
- Dave Filoni
- Jahr:
- 2008
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- USA/Singapur
1 Review(s)
18.08.2008 | 15:22Rasante Beschleunigung der Action, neue Frauenpower
Dies ist der Animationsfilm, der den Auftakt zur hundertteiligen Trickserie fürs Fernsehen bildet. Die Handlung spielt zwischen den Episoden II und III, also in einer Zeit, als sich die Republik gegen die Separatisten verteidigt, um den Zerfall ihres Herrschaftsbereichs zu verhindern. Doch Feinde von innen und außen bedrohen ihren Fortbestand, und schließlich wird das Imperium daraus hervorgehen. Noch ist es nicht soweit, und Kenobi und Skywalker bekämpfen den intriganten Count Dooku, wo es nur geht.
Filminfos
O-Titel: The Clone Wars (USA/Singapur 2008)
Dt. Vertrieb: Warner Bros.
Dt. Filmstart: 14.08.2008
FSK: ab 12
Länge: ca. 90-98 Min. (je nach Quelle)
Regisseur: Dave Filoni
Produzent: Catherine Winder
Drehbuch: Henry Gilroy, Steven Melching, Scott Murphy
Musik: Kevin Kiner mit Originalmusik von John Williams
Sprecher: deutsche Stimmen von Samuel L. Jackson, Christopher Lee, Christen Hayden, Ewan McGregor, Tom Kane (Yoda), Nick Jameson (Kanzler Palpatine), Gillian Anderson u. a.
Mehr Info: http://www.warnerbros.de/clonewars/
Handlung
Die Handlung spielt zwischen den Episoden II und III. Mein Handlungsabriss setzt die Kenntnis der Episode II voraus.
Nach dem Sieg der Republik auf dem abtrünnigen Planeten Geonosis ist der Anführer der Separatisten, der Sith-Lord Dooku, entkommen. Die Separatisten drohen die Dominanz im Outer Rim der Galaxis zu erringen, woraufhin sich die Republik vom Inneren Kern aus zur Wehr setzen müsste. Daher kommt den Hyperraum-Routen zwischen Kern und Randbereich eine strategische Bedeutung zu. Die meisten dieser Routen werden allerdings vom Clan der Hutten beherrscht, der von Jabba the Hutt regiert wird. Wer immer Jabbas Sympathie erringt, kann den Ausgang des Krieges entscheidend beeinflussen.
Jabbas kleines Baby wurde von Separatisten entführt, offenbar in ein Kloster auf dem Planeten Teth. Dort haben es die Klonkrieger, die für die Republik kämpfen, entdeckt. Doch der Klosterberg ist uneinnehmbar, oder? Auf Jabbas Bitte entsendet Yoda die zwei einzigen Jedi dorthin, die er nach der blutigen Schlacht auf dem Planeten Christophsis entbehren kann: Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker.
Mace Windu wittert allerdings eine Falle. Da hat er nur zu sehr Recht, denn Count Dooku intrigiert bei Jabba gegen die Jedi und behauptet, sie würden Jabba verraten und wollten ihn und das Baby, den Thronerben, töten. Kein Wunder, dass Jabba misstrauisch wird. Doch er ahnt nichts von Dookus Untergebener, der Sith-Kämpferin Asajj Ventress, die scharf darauf ist, die beiden Jedi in die Hölle zu schicken. Im B'omarr-Kloster hat sie eine Falle für die beiden aufgestellt.
Doch Yoda hat ausgerechnet in dieser angespannten Lage seinem Jedi Anakin Skywalker einen Schüler zugewiesen. Was hat er sich bloß dabei gedacht? Die kleine Ahsoka Tano ist ja erst 14 Jahre alt, was soll er bloß mit der als Padawan anfangen? Doch Ahsoka erweist sich als großer Pluspunkt im Kampf, auch wenn sie eine große Klappe hat und manchmal nicht den rechten Zeitpunkt zum Angriff erkennt. Aber sie ist eine großartige Babysitterin, wie Anakin neidlos anerkennen muss.
Wenn er allerdings wüsste, dass sich seine geliebte Senatorin Padmé Amidala ebenfalls in den Kampf mit den Separatisten einmischt, würde er rasch zurück nach Coruscant eilen ...
Mein Eindruck
Die neueste Episode verzichtet auf allen romantischen Schnickschnack und kommt sofort martialisch und actionreich zur Sache. Die Schlacht um Christophsis tobt, und die Jedi-Generäle Skywalker und Kenobi müssen sich einiges einfallen lassen. Doch dem Energieschirm des Feindes haben sie nichts entgegenzusetzen, nicht einmal ihre Superkanonen dringen durch. Schweinerei! Sie müssen die Energiequelle des Schirms ausschalten, aber wie?
~ Neue Frauenpower Nr. 1 ~
In einer Gefechtspause stellt sich die süße kleine Ahsoka als Jedi-Padawan vor. Erst meint Kenobi, er als der Ältere habe das Privileg, sie als seine Schülerin auszubilden, doch sie klärt ihn darüber auf, dass Meister Yoda sie ausdrücklich Skywalker als ihrem Meister zugeteilt hat. Der impulsive Jedi ist erst empört, findet die Sache absurd - überhaupt, eine so junge Frau als Padwan, das ist schon allerhand. (Dass sie auch noch dunkelhäutig ist, wollen wir aus Gründen der political correctness lieber gar nicht erwähnen!) Doch auf jeden seiner Einwände hat sie eine passende Antwort, und schon bald sieht er sich mit ihr inmitten der Reihen des Feindes. Dort erweist sie sich zwar als unerfahren, doch auch als mutig - und mit der Macht kann sie zum Glück auch umgehen, wenn auch ihre Methoden unorthodox sind, um das wenigste zu sagen.
Noch nie war ein so junges Mädchen in den Star-Wars-Episoden so erfrischend aufmüpfig. Ahsoka setzt ihre große Klappe mit Mutterwitz ein, im Kampf beweist sie Einfallsreichtum. Und wo Anakins Ungestüm zwar nützlich ist, aber nur Chaos hinterlässt, setzt sie auf ihre Kombinationsgabe und wählte die Alternative. Kein Wunder, dass sie am Ende eine wichtige Rolle bei seinem Erfolg vor Jabba the Hutt spielt. Genau dann, wenn alles auf Messers Schneide steht. Die Wortgefechte zwischen den beiden machen Spaß, und den kann man an Kenobis amüsiertem Gesicht ablesen.
~ Neue Frauenpower Nr. 2 ~
Aber auch der Feind setzt auf Frauenpower. Mit Asajj Ventress tritt eine furchteinflößende Sith-Kriegerin auf, die Kenobi und Anakin durchaus Paroli bieten kann. Doch ihre kaum verhüllte Haut ist blau und sieht unmenschlich aus, ihre Seele stammt direkt aus der Hölle, und der Einzige, dem sie demütig gehorcht, ist Count Dooku. Sie setzt das rote Doppel-Lichtschwert ein, das schon Darth Maul in Episode I so wirkungsvoll schwang, dass es Kenobis Lehrmeister Qui-Gon Jinn zum Verhängnis wurde.
~ Humor ~
Dass die Action rasant vonstatten geht und im Vordergrund steht, wurde bereits erwähnt. Die Klonkrieger bekommen es auf der Gegenseite mit den Droiden zu tun (neben diversem Kriegsgerät). Diese sind immer noch so beschränkt wie in Episode I und liefern sich untereinander Wettstreite um den Titel des dümmsten Soldaten. Diese Rolle füllten in den Nachkriegsfilmen stets die Nazis aus, bis die Deutschen der Amis liebstes Kind wurden. Nun müssen strohköpfige Maschinen herhalten. Aber es gibt einiges zu lachen.
Das ganze Niveau des Humors wurde tiefergelegt, denn das Publikum ist nicht mehr wie 1977 bei "Krieg der Sterne" unter den Acht- bis Zehnjährigen zu finden, wie George Lucas zu den Studiobossen von Fox sagte, sondern noch jünger. Diesmal werden schon die Sechs- bis Achtjährigen angesprochen, obwohl mir angesichts der geballten Gewalt und der Kriegsspiele im Film diesbezüglich schwere Zweifel kommen. Das hat aber einen User auf IMDB.com nicht davon abgehalten, seine vier- und fünf-jährigen Söhne in die Vorstellung zu nehmen.- Früh übt sich, was ein Jedi werden will!
~ Sprecher ~
Die amerikanischen User-Kommentare bemängeln alle, dass die Sprecherriege gewechselt habe. Diese Irritation habe sie vom Film abgelenkt. Darüber können deutsche Zuschauer nur müde lächeln, denn sie kommen in den Genuss, alle vertrauten Sprecherstimmen zu hören, die ihnen von den Episoden I bis III vertraut sind. Sie dürfen also quasi ein Wiederhören mit alten Bekannten feiern.
~ Design und Musik ~
"Design muss sein", sagt schon Konfusius. So mussten sich auch die Macher des neuen Animationsfilms überlegen, welchem Stil sie den Vorzug geben wollen. Die Realfilme bis 2005 enthielten bereits sehr große Anteile an Computergrafik (CGI), und 2004-2005 gab es auf dem Cartoon Network eine Mikroserie mit STAR-WARS-Animationsfilmen. Das war eine Ausgangsbasis, doch auch japanische Anime und die Marionetten der Serie "Thunderbirds" von 1966 waren Einflüsse auf die Designer und Regisseur Dave Filoni.
Im Endergebnis entstanden stilisierte, etwas kantig wirkende Figuren, die aber vor fotorealistischen Hintergründen agieren. Hinzukamen zahlreiche neue Vehikel, Kreaturen und Waffen, es blieben aber die Lichtschwerter, die Kostüme, die Raumkreuzer und die gewohnten Umgebungen, etwa auf Tattooine oder Coruscant - das sind Ikonen dieses Universums.
Aber ich würde schätzen, dass die ganze Ablaufgeschwindigkeit der Kampf- und Schlachtszenen mindestens verdoppelt wurde. Das ist sicherlich nur mit einer massiven Aufstockung der Rechnerkapazität möglich gewesen. Aber Rechenpower kostet heutzutage immer weniger. So sehen wir die roten und blauen Salven der Waffen mit Höchstgeschwindigkeit durchs Bild huschen.
Kein Wunder, dass auch die Musik dabei mitzuhalten versucht. Aber ich muss gestehen, das sie mir überhaupt nicht aufgefallen ist, außer am Anfang und am Ende, als das bekannte STAR-WARS-Thema von John Williams erklingt. Da aber Darth Vader, Anakins künftiges Ego, noch längst nicht am Horizont erscheint, ist auch die Musik optimistisch und soll, wie der ganze Film, Spaß machen und die Emotionen des kindlichen Zuschauers steuern.
Unterm Strich
Die anderthalb Stunden vergingen wie im Fluge. Die deutsche Fassung, die ich vorab sehen durfte, bietet keine Verständnisschwierigkeiten, ist rasant inszeniert und macht stellenweise durchaus Spaß. Von einem komplexen Plot kann man allerdings nur träumen: Es ist hauptsächlich eine Search-&-Rescue-Mission mit viel Gemetzel rechts und links.
Die Story ist zu meiner Verwunderung fast vollständig auf die 14-jährige Padawan Asohka zugeschnitten. Aus ihrem Blickwinkel wird die Story verständlich und leicht nachvollziehbar. Daraus ergeben sich einige ironische Momente, so etwa, wenn sie aufmüpfig auf Anakins Impulsivität und rechthaberische Befehle antwortet.
Die Guten, wie die Jedi, können nur dann als gut zu erkennen sein, wenn sie auch etwas Böses zu bekämpfen haben, insofern sind Schurkenrollen schon immer recht dankbar gewesen. Count Dooku ist ein Finsterling par excellence, und Christopher Lees Züge wurden hier bis zum Extrem bösartig gezeichnet. Count Dookus verschlagene Dienerin Asajj Ventress spielt als negative Frau das Gegenteil der lieben Asohka, ist aber eine formidable Schwertkämpferin, wie Kenobi erfahren muss.
Der Look des neuen Films, der die Trickserie einleitet, ist gewöhnungsbedürftig, aber weit von Animes entfernt, denn alle Hintergründe sind fotorealistisch statt stilisiert gezeichnet. Da dürfen die Figuren durchaus etwas holzschnittartig wirken. Was die Sprecher anbelangt, so hat der deutsche Zuschauer das Privileg, die vertrauten Stimmen aus den Realfilmen bis 2005 hören zu dürfen. Und die Musik ist immer noch vom alten John-Williams-Kaliber. Perfektes Popcorn-Kino: einmal gucken, sofort vergessen.
Der eine oder andere mag sich wundern, warum Anakin hier so positiv gezeichnet ist. Wir wissen doch, dass er der dunklen Seite der Macht verfallen wird. Aber wie schon Luke von Kenobi erfuhr, war Anakin, Lukes Vater, "der beste Sternenpilot der Galaxis und ein listiger Krieger - und ein guter Freund". Wie könnte man solch eine Figur also verteufeln?
Die Klonkriege, von denen Kenobi schon 1977 spricht, bieten den Machern des STAR-WARS-Universums unendliche Möglichkeiten, die Helden in gefährliche Abenteuer zu schicken. Auch Literatur und Hörbuch haben davon bereits profitiert. Mit "Labyrinth des Bösen" und "Dark Lord" sind zwei Werke auch hierzulande als Hörspiele veröffentlicht worden, die alle Konventionen des ursprünglichen Designs beachten, aber handlungsmäßig alle Freiheiten ausschöpfen.
http://www.warnerbros.de/clonewars/
http://www.starwars-union.de
http://www.starwars.com
http://www.jedipedia.de
Ergänzend hierzu: Star-Wars-Hörspielumsetzungen auf Buchwurm.info:
"Episode I: Die dunkle Bedrohung"
"Episode II: Angriff der Klonkrieger"
"Episode III: Die Rache der Sith"
"Episode IV: Eine neue Hoffnung"
"Episode V: Das Imperium schlägt zurück"
"Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritte"
"Labyrinth des Bösen, Teil 1: Gunrays Geheimnis"
"Labyrinth des Bösen, Teil 2: Darth Sidious auf der Spur"
"Star Wars - Labyrinth des Bösen. Teil 3: Angriff auf Coruscant"
"Star Wars: Labyrinth des Bösen" (Teil 1-3: Das komplette Hörspiel)
"Star Wars - Dark Lord. Teil 1: Die letzten Stunden der Klon-Kriege"
"Star Wars - Dark Lord. Teil 2: Auf der Flucht vor dem Imperium"
"Star Wars - Dark Lord. Teil 3: Aufruhr auf Alderaan"
"Star Wars - Dark Lord. Teil 4: Der Untergang von Kashyyyk"
- Redakteur:
- Michael Matzer