Suck
- Regie:
- Stefaniuk, Rob
- Jahr:
- 2009
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Suck
1 Review(s)
11.01.2011 | 16:53Vampire, soweit das Auge sehen kann... Einerseits sicherlich der kitschigen "Twilight"-Saga zu verdanken, andererseits aber definitiv auch ein literarischer Trend, bei dem J.R. Ward ihre Finger im Spiel hat, sind Storys und Geschichten um die bissigen Blutsauger seit geraumer Zeit das mediale Nonplusultra in der Fantasy-Sparte. Während die gesamte Szenerie jedoch derzeit stagniert, da sich der Markt vor mehr oder weniger schlechten Kopien kaum retten kann, entwickelt sich auch in diesem Sektor ein Gegentrend, der den Boom ein wenig auf die Schippe nimmt. Eine Inkarnation dessen ist der neue B-Movie-Splatter "Suck", der sich ferner dadurch auszeichnet, den Rock & Roll ins Boot genommen zu haben. Und dass Heroen wie Iggy Pop und Alice Cooper sich hier für eine Gastrolle hingegeben haben, sollte eigentlich dafür sprechen, dass "Suck" zumindest in gewissen Gefilden ein saisonaler Appetithappen sein müsste.
Story:
Das Leben als Garagenband ist für 'The Winners' zum täglich Brot geworden. Das Quartett rockt sich mehr schlecht als recht durch die lokale Club-Szene, kommt aber erfolgstechnisch absolut nicht vorwärts. Erst als Bassistin Jennifer eines Tages als Vampir in die Band zurückkehrt und mit ihrer bizarren Ausstrahlung das Publikum bindet, kommt die Karriere der Band immer besser in Schwung. Die Winners sind plötzlich angesagt, doch als sich die ersten Mitglieder von Jennifer dazu hinreißen lassen, ebenfalls den markanten Biss hinter sich zu bringen, gerät das Gefüge ins Schwanken. Doch auch das eigentliche Vampirdasein macht dem Quartett zu schaffen. Vampirjäger Van Helsing hat es auf Jennifer und schließlich auch auf ihre Begleiter abgesehen - und folgt dem Tourtross zu jeder Station...
Persönlicher Eindruck:
Eigentlich sollte "Suck" ja ein Film der Kategorie 'Starkino' sein, zumindest wenn man dauf die prominente Besetzung der mitspielenden Musiker schaut. Da tummeln sich neben Iggy und Alice auch noch Muskelprotz Henry Rollins und Moby, können dem Streifen in Form ihrer eigentlichen Präsenz allerdings keinen Akzent verpassen, der die Story in irgendeiner Form weiterbringen könnte. Letztere ist nämlich in einem typischen Zweite Klasse-Plot verankert, der diverse vorhersehbare Elemente ebenso beinhaltet wie relativ kitschig aufgearbeitete Action. Gleichermaßen ist die Kameraführung ziemlich klar an den Klischees des Genres orientiert, wirkt manchmal verstörend, dann wieder viel zu nah an der Materie dran, insgesamt aber völlig szenetypisch. Über die Handlung lässt sich zuminddest sagen, dass die grundsätzliche Idee neu ist, ihre Umsetzung jedoch eine - wenn auch ziemlich gut - kopierte Zusammenfassung des gesamten Vampir-Business darstellt.
Kein Element, das nicht schon tausendfach verwendet, keine bizarre Horror-Note, die nicht schon in allen Oktaven gespielt wurde. Und dennoch: Der Film hat einen unbestrittenen Unterhaltungswert, was vor allem daran liegt, dass sich Regisseur und Drehbuchautor Rob Stefaniuk (der auch gleich noch die Hauptrolle spielt) bei der Ausarbeitung seiner Charaktere richtig viel Mühe gegeben hat. Es sind kleine Details, die die Sympathien wecken und so manches Klischee viel angenehmer machen, als bei der typischen Massenware mit all ihren gesichtslosen Figuren. Dabei ist es der stets skeptisch auftretende Stefaniuk selber, der hier einige Glanzpunkte setzt, wo die Handlung unterdessen ihrem Trott nachrennt, der aber wiederum ab und zu schon entscheidend aufgelockert wird. Wenn schließlich der verpeilte Iggy Pop ins Bild tritt oder Alice Cooper den Streifen in seiner persönliche Matrix entführt, muss man letztendlich nicht nur schmunzeln, sondern auch konstatieren, dass das Übliche hier wirklich gut transferiert wurde - und am Ende sogar eine Empfehlung bleibt, die ganz losgelöst von den großen Namen ausgesprochen wird.
DVD-Aufarbeitung:
Für einen Vampirstreifen, dessen krude Kameraführung sicherlich eines seiner Stilmittel ist, wirkt das Bild sehr scharf und detailverliebt. Die Kontraste sind gut eingestellt, und auch wenn in den düsteren Club-Szene ganz kleine Rauscher aufflimmern, ist man angenehm überrascht. Bei der klanglichen Aufbereitung ist sicherlich der Soundtrack erwähnenswert. Ansonsten ist aber auch hier alles inm grünen Bereich. Schade bleibt, dass das Making Of der internationalen Auflage nicht den Weg auf die deutsche DVD gefunden hat.
Fazit:
Bei "Suck" weiß man, was man bekommt, aber sicher nicht, wie unterhaltsam das Ganze inszeniert ist. Gute Charaktere, bizarr-witzige Story, anständige Mimen - dieser Vampir-Streifen ist trotz der überstrapazierten Klischees irgendwie sehenswert!
- Redakteur:
- Björn Backes