Sukiyaki Western Django
- Regie:
- Miike, Takasshi
- Jahr:
- 2007
- Genre:
- Western
- Land:
- Japan / USA
1 Review(s)
25.04.2010 | 22:31Ein Western aus Asien? Warum nicht. Denn wenn die Italiener die besten Beiträge zu diesem eigentlich Ur-Amerikanscihen Filmgenre abliefern konnten, warum sollten es unsere Freunde aus Fernost nicht zumindest einmal probieren? Noch Interessanter, als das Vorhaben durch seinen offensichtlichen culture-clash sowieso schon ist, wird ein solches Unterfangen natürlich vor allem dann, wenn wie im Fall von „Sukiyaki Western Django“ noch der Name Takashi Miike („Ichi the Killer“, „Audition“) fällt. Dieser inszenierte nämlich den ersten, prominenten aus Asien stammenden Gehversuch ins Western-Genre und machte daraus gleich ein Remake aus den Filmklassikern „Yojimbo – Der Leibwächter“ (1961) und „Django“ (1966).
Lange haben die unerbittlichen Kämpfe zwischen den beiden verfeindeten Clans Genji - die Weißen – und Heike – die Roten – geruht. Doch ein sagenumwobener Schatz in einem kleinen japanischen Dorf in den Bergen, sowie die Jagd auf diesen, haben die Kämpfe zwischen den beiden Gruppen wieder von neuem angefacht. Als eines Tages ein namenloser Fremder (Hideaki Ito) in die Stadt kommt, welcher sich schnell als höchst begabt an seinem Revolver herausstellt, wetteifern beide Clans um den Unbekannten um diesen auf ihre jeweilige Seite zu ziehen. Doch dieser ist nicht wirklich daran interessiert, für einen der Clans den Revolverhelden zu spielen...
„Sukiyaki Western Django“ ist Miike Kino, wie man es von dem schrillen Japaner gewohnt ist. Vollkommen überdreht, skurril und mitunter auch ein wenig bizarr. Die Frage, die sich verständlicherweise aufdrängt lautet daher: Passt gerade dieser Inszenierungsstil, zu einem Film, der im Western Setting angelegt ist? Ja und nein. Denn Miike´s Western ist, wie nicht anders zu erwarten, weniger klassisches Spaghetti-Kino, als vielmehr eine gehörige (und sehr eigenwillige) Hommage an diesem. Daher sollte man nicht den Fehler begehen und mit einer solch hohen Erwartung an den Film heran gehen, wie man es bei Sergio Leone´s titelgebender Vorlage tun würde. Denn auch wenn Miike viel aus diesem zitiert, einige Elemente der ursprünglichen Story aufgreift und gar die ein oder andere Szene ähnlich arrangiert, so ist „Sukiyaki Western Django“ doch kein „Django“ Remake im eigentlichen Sinne. Und er ist auch kein wirklicher Western im eigentlichen Sinne.
Dies, obwohl die Geschichte im Prinzip alle gängigen Genre-Klischees erfüllt. Ein namenloser und äußerst schweigsame Revolverheld kommt in eine Stadt, in der mehr Unrecht als Ordnung herrscht, und räumt dort mehr oder weniger auf. Der Plot ist simpel und leider nicht der Rede wert, denn wie eigentlich immer setzte Miike die audiovisuelle Ästhetik in den Vordergrund. So serviert er seine Szenen kunterbunt, inszeniert die krachenden Shoot-Outs wie in seinen Yakuza-Schinken und Blut gibt es sowieso genügend, wenn auch nicht soviel, wie man es von dem Regisseur eigentlich gewohnt ist. Das alles funktioniert an sich gut, sorgt für Unterhaltung und ist kurzweilig. Doch gerade mit den bunten Farbfiltern hätte der Regisseur diesmal etwas sparsamer umgehen können, denn bedingt durch die Tatsache, das der Film eigentlich erst ab der sechzigsten Minute mit der großen Action beginnt, stört die meist sehr grelle Optik in den ruhigen (und leider auch recht zehrenden) Szenen mehr als das sie hilft.
Gerade die doch sehr langweilige, erste Stunde ist dann eigentlich auch der Hauptkritikpunkt an „Sukiyaki Western Django“. Wirklich aufgewertet wird sie eigentlich nur, neben kleineren Kampfeinlagen, durch den hin und wieder aufkommenden Humor. Dieser entsteht in erster Linie durch die teils sehr schrägen Figuren, wie etwa den von Teruyuki Kagawa („John Rabe“) verkörperten und unter Schizophrenie leidenden Sheriff oder den von Kôichi Satô („Inugami“) gespielten Anführer des roten Clans, der sich kurzerhand in Heinrich umbenennt. Auch urkommisch (und rigendwie sehr surreal anmutend) ist der Auftritt von Miike´s Freund Quentin Tarantino („Reservoir Dogs“, Pulp Fiction“), dessen Szenen eine Mischung aus trashiger Soap Opera und merkwürdigen Irgendwas darstellen, aber in jedem Fall das Herz eines jeden Fanboys höher schlagen lassen. Hideaki Ito („Sea Monkey“) , der den eigentlichen Protagonisten spielt, schafft es hingegen nicht, irgendwelche Akzente zu setzen, was nicht zuletzt daran liegt, das ihm das Drehbuch nicht aus seiner Rolle des schweigsamen Outlaws herausholt. Somit passt seine Figur irgendwie nicht so richtig in die überdrehte Inszenierung von Miike.
Original Filmtitel:
Sukiyaki Western Django (2007)
Länge des Filmes:
Ca. 95 Minuten
Darsteller:
ideaki Ito...Gunman
Masanobu Ando...Yoichi
Kôichi Satô...Taira no Kiyomori
Kaori Momoi...Ruriko
Yusuke Iseya...Minamoto no Yoshitsune
Renji Ishibashi...Benkei
Yoshino Kimura...Shizuka
Quentin Tarantino...Piringo
Teruyuki Kagawa...Sheriff
...
Regisseur:
Takashi Miike
FSK:
FSK 18 - Keine Jugendfreigabe
Fazit
Ob Western Freunde mit „Sukiyaki Western Django“ wirklich auf ihre Kosten kommen, darf stark angezweifelt werden. Freunde von Miike überdrehter Filmkunst hingegen kommen auf ihre Kosten, zumindest in der letzten halben Stunde, in welcher gehörig die Post abgeht. Davor ist der overstylte Streifen leider etwas zu eintönig geraten, sodass der Film letzten Endes nicht mehr als solides Mittelmaß ist. Für den DVD-Abend reichts aber alle mal.
5,5/10
- Redakteur:
- Adrian Trachte