Three ... Nightmares
- Regie:
- Kim Ji-Woon / Nonzee Nimibutr / Peter Chan
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Horror
- Land:
- Südkorea/Thailand/Hongkong
- Originaltitel:
- Three
2 Review(s)
25.04.2006 | 09:12Hintergrund
Drei Regisseure… Drei Länder… Drei Geschichten über den Tod und das Jenseits- so steht es auf dem Backcover der DVD. Kim Jee-Woon (Korea), Nonzee Nimibutr (Thailand) und Peter Chan (Hong Kong) erzählen auf verschiedene Art und Weise ihre alptraumhaften Geschichten, die unterschiedlicher kaum inszeniert sein könnten. Da es sich bei dieser Filmsammlung um drei voneinander unabhängige Kurzgeschichten handelt (jeweils mit einer Laufzeit von 40 Minuten), werden diese im Folgenden einzeln betrachtet.
1. "Memories" (Korea)
Sung-Min (Bo-seok Jeong) wurde von seiner Frau (Hye-su Kim) verlassen- sie ging ohne einen Grund, verschwand spurlos. Seitdem leidet Sung-Min unter Wahnvorstellungen und Alpträumen, in denen ihn seine verschollene Frau heimsucht. Ihn lässt das Gefühl nicht los, dass etwas Schlimmes mit ihr geschehen ist. Und in der Tat: Seine Frau liegt bewusstlos auf der Straße! Kurze Zeit später wacht die Frau ohne jegliche Erinnerung auf. Gequält von grausamen Visionen macht sie sich auf, ihre Vergangenheit zu ergründen. Bald steht sie vor der Tür ihrer Wohnung - dahinter verbirgt sich ein grausames Geheimnis ihrer Vergangenheit…
Kritik
Kim Jee-Woon ("A Tale Of Two Sisters") inszeniert mit seiner Kurzgeschichte einen klassischen Mystery-Thriller, der geschickt mit der Amnesie seiner Hauptdarsteller spielt. Wer ist der Täter, wer das Opfer? Was ist passiert und vor allem, wann ist es passiert? Von Minute zu Minute fügt sich das Puzzle zusammen, nur um am Ende ein überraschendes Bild zu offenbaren. Dabei spielt Kim Jee-Woon wie schon bei "A Tale Of Two Sisters" mit der Ahnungslosigkeit des Zuschauers! Die Entwicklungen scheinen keinen Sinn zu ergeben, man fühlt sich so hilflos wie die Protagonisten, nur um nach der Auflösung den ganzen Film rekapitulieren zu müssen, um das Gesehene einzuordnen. Sicherlich verlangt der Film dem Zuschauer eine gute Portion Aufmerksamkeit ab, da man schnell diese wichtigen Hinweise für die Auflösung verpassen kann.
Auch bei der Atmosphäre denkt man schnell an "A Tale Of Two Sisters": Von den 40 Minuten Film bestehen lediglich fünf Minuten aus Dialogen - der Großteil der Handlung wird einzig von den Bildern und der großartigen Soundkulisse vorangetrieben. Gut gesetzte Schockmomente stiften Verwirrung und sorgen für den nötigen, bedrohlichen Unterton. Doch auch technisch ist der Film gut gemacht. Kim Jee-Woon nutzt an den richtigen Stellen Zeitlupeneffekte, langsame Kamerafahrten und abgehackte Schnitte, die eine Sequenz förmlich in Einzelbilder zerstückeln.
Da man in knapp 40 Minuten Film keine ausgefeilten Charaktere erwarten kann, müssen die Schauspieler ihre Sache besonders gut machen, um dem Zuschauer ihre Charaktere näher zu bringen. Dieses ist in der Tat gut gelungen. Bo-seok Jeong spielt den unter Wahnvorstellungen leidenden Ehemann sehr überzeugend, man merkt ihm an, dass hinter seinem Charakter ein dunkles Geheimnis liegt. Auch Hye-su Kim spielt ihre Rolle gut, man nimmt ihr den Gedächtnisverlust auf Anhieb ab. Alle restlichen Darsteller dienen als Statisten, der Fokus liegt bei der kurzen Spielzeit eindeutig auf den beiden Protagonisten.
Fazit
"Memories" ist ein sehr gelungener Mystery-Thriller, der eindeutig die Handschrift von Kim Jee-Woon trägt. Ein während der gesamten Spielzeit sehr verwirrender Film, dessen Ende die ganze Handlung über den Haufen wirft.
Wer "A Tale Of Two Sisters" mochte, wird auch mit dieser Kurzgeschichte seine Freude haben.
2. "The Wheel" (Thailand)
Hun Lakorn Lek ist eine alte thailändische Puppenkunst. Die reich verzierten Puppen haben nicht nur einen enormen materiellen Wert, sondern verleihen dem Meister des Puppenspiels auch Ruhm und Ansehen. Doch die Puppen scheinen mit einem fürchterlichen Fluch belegt zu sein, der Tod und Verwüstung mit sich bringt. Meister Tao (Komgrich Yuttiyong) stirbt aufgrund dieses Fluchs einen grausamen Feuertod. Ungeachtet dessen versucht Meister Tong (Pongsanart Vinsiri), der den Platz von Tao eingenommen hat, eine eigene Show auf die Beine zu stellen. Auch er will die schönen Puppen für seine Aufführung benutzen - ein Fehler der Folgen haben soll…
Kritik
Nach dem guten koreanischen Beitrag waren die Erwartungen an den zweiten Kurzfilm recht hoch. Leider schafft es Nonzee Nimibutr zu keinem Zeitpunkt, auch nur im Ansatz Spannung zu erzeugen. Die Geschichte erinnert an "Chucky die Mörderpuppe", mit dem feinen Unterschied, dass sich diese Puppen nicht bewegen und ihre Taten „wie durch Geisterhand“ vollführen. Trotz vieler Dialoge schafft es Nimibutr nicht, seinen Charakteren Tiefe zu verleihen, zumal in dieser Kurzgeschichte deutlich zu viele Charaktere vorkommen. Man weiß nie so recht, mit wem man mitfiebern soll, kein einziger Charakter schafft es die Sympathien der Zuschauer auf seine Seite zu ziehen. So bewegt sich der Film belanglos auf sein Ende zu, ohne auch nur einmal zu glänzen. Die Darsteller spielen sehr dürftig, schaffen sie es kaum, glaubhaft Emotionen rüberzubringen.
Fazit
Die mit Abstand schwächste Episode dieser Anthologie, die auf keiner Ebene zu überzeugen weiß. Weder die Regie noch die Darsteller oder die Inszenierung wissen zu gefallen. Diese 35 Minuten hätte man durchaus sinnvoller nutzen können (selbst der 100-ste J-Horrorfilm wäre hier eine bessere Alternative gewesen). Thailand steht seinen Nachbarländern in Sachen Horror deutlich nach.
3. "Going Home" (Hong Kong)
Der Polizist Chan Wai (Eric Tsang, "Infernal Affairs") zieht mit seinem Sohn in ein heruntergekommene Wohnhaus. Die Mieter scheinen herzlichst desinteressiert an den neuen Mitbewohnern, verkriechen sich mehr oder minder in den eigenen vier Wänden.
Das Unheil scheint perfekt, als auch noch Wais Sohn spurlos verschwindet. Auf der Suche nach seinem Sohn trifft Wai auf den seltsamen Nachbarn Mr. Fai von Gegenüber. Er scheint etwas mit dem Verschwinden von Wais Sohn zu tun zu haben, weshalb sich Wai gewaltsam Zutritt zu Fais Wohnung verschafft. Daraufhin wird Wai niedergeschlagen. Als er wieder zu sich kommt, ist er auf einen Stuhl gekettet. Er wird Zeuge eines seltsamen Rituals: Fai lebt mit seiner seit drei Jahren toten Frau zusammen, die er nach dieser langen Zeit in drei Tagen zu neuem Leben erwecken will! Unter dessen wird Wai von seinen Kollegen bereits gesucht - kommen sie rechtzeitig, um den verrückten Fai zu stoppen? Und was ist mit Wais Sohn???
Kritik
Peter Changs Beitrag ist der vielseitigste der drei. Sein Film ist nicht eindeutig ein Horrorfilm, viel mehr reicht dieser Kurzfilm bis ins Genre des Dramas hinein, da die Geschichte um Mr. Fai und seine tote Frau weitaus mehr bietet, als eine übliche kleine Schocker-Geschichte. Anfangs kann man bei "Going Home" durchaus Parallelen zum ersten Film dieser Zusammenstellung, "Memories", ziehen. Eine sehr subtile Spannung wird aufgebaut, die sich vornehmlich um das heruntergekommene Wohnhaus und das kleine Mädchen in der roten Jacke dreht. Doch mit dem Verschwinden von Wais Sohn gewinnt der Film an Tiefe, die vornehmlich durch die kranke Beziehung von Mr. Fai zu seiner toten Frau zu Stande kommt. Von hier an entwickelt sich der Film zu einem Drama, das Verlust und ewige Liebe zum Thema hat. Langsam wird aus dem verrückten Fai ein liebender Ehemann, der statt krankhafte edle Motive für sein Handeln hat. Von Minute zu Minute weicht der Anschein des Verrücktseins. Fais Geschichte, rund um traditionelle chinesische Medizin, wird glaubhafter und sein Handeln nachvollziehbar. Bis zum grandiosen Finale, das mit einigen tollen Wendungen aufwartet, fasziniert dieses Verhältnis zutiefst. Aber nicht nur die Geschichte überzeugt, auch technisch ist dieser Kurzfilm sehr gelungen. An erster Stelle ist hier die grandiose Kameraarbeit von Christopher Doyle (Kamera bei "Hero") zu nennen. Wunderbare Einstellungen, tolle Totalen mit schönen Zooms, seine Darstellung ist einfach spitze und setzt dem Film den Punkt aufs i. Auch die Darsteller, allen voran Eric Tsang, machen ihre Sache überaus gut.
Fazit
"Going Home" ist ein sehr guter Mystery-Thriller, der nach der ersten Hälfte einen starken Einschlag in Richtung Drama nimmt. Die Geschichte ist raffiniert, die Darsteller gut und die Inszenierung nahezu perfekt. Ein kluger und interessanter Film, der geschickt Täter und Opfer vertauscht und zum Ende hin einen faden Beigeschmack beim Zuschauer hinterlässt. Wirklich sehenswert!
Die DVD
Das Bild ist okay, weist typisch für asiatische Filme Schwächen bei der Schärfe und dem Kontrast auf. Die Farben sind recht blass, stellenweise ist das Material ein wenig überbelichtet. Ein ständiges Hintergrundrauschen ist auch zu erkennen, was jedoch nicht weiter stört. Die zweite und dritte Episode sind einen Tick schärfer als die erste, insgesamt kann man aber von einem guten Transfer reden.
Der Ton kommt 'e-m-s'-typisch reichhaltig daher: DD 5.1 in Deutsch und der Ursprungssprache des Films (koreanisch, thailändisch, kantonesisch), sowie auf Deutsch in DTS 5.1. Der DTS-Track ist dabei wieder einmal die beste Wahl, ist er doch am dynamischsten und wartet mit den tiefsten Bässen auf. Gerade die erste Episode "Memories" und der Anfang der dritten Episode "Going Home" profitieren enorm von der Reichhaltigkeit des DTS-Tons. Die tiefen, satten Bässe wecken im Zusammenspiel mit den Bildern eine bedrohliche Grundstimmung, die sich aufgrund einiger Hintergrundgeräusche und direktionaler Effekte noch steigert. Der Großteil der Geschehnisse spielt sich jedoch über die Front ab - die Dialoge sind dabei immer bestens verständlich. Ähnlich wie schon bei der DVD von "A Tale of Two Sisters" profitiert der Zuschauer enorm von dem guten DTS-Ton, der die Handlung bestens unterstützt.
Die Extras sind leider sehr mau ausgefallen, lediglich ein paar Trailer und eine Bildergalerie sind auf der DVD zu finden. Hier wäre mehr drin gewesen!
Gesamtfazit
"Three…Nightmares" ist eine wirklich gute Zusammenstellung dreier Kurzgeschichten aus drei Produktionsländern. Die Herangehensweise der drei Regisseure ist dabei besonders interessant, lassen sich doch an Hand der unterschiedlichen Inszenierungen Rückschlüsse auf die jeweilige Kultur ziehen. So sieht "Memories" sehr westlich aus, die Geschichte erinnert von ihren Charakteren und der Handlung her an Brad Andersons "The Machinist". Man fühlt sich zusammen mit den beiden Hauptcharakteren in der leblosen Großstadt verloren und entdeckt am Ende ein düsteres Geheimnis. Der thailändische Beitrag "The Wheel" geht da komplett andere Wege. Der Fokus liegt hier sehr stark auf den landestypischen Traditionen, dem Puppenspiel und der Rangfolge. Vermutlich liegt hier die große Problematik des Films, da die Charaktere in diesem Film sehr stark nach den Konventionen Thailands gestrickt sind und der Horror durch die Hun Lakorn Lek-Puppen wohl eher bei Landsleuten des Regisseurs aufkommt als bei einem westlichen Publikum, das mit der thailändischen Kultur kaum in Berührung kommt. Die dritte Episode dieser Anthologie stammt aus Hong Kong und schlägt die ideale Brücke zwischen Westlichkeit und Tradition. Der heruntergekommene, allein erziehende Polizist, der durch Zufall auf einen Geisteskranken trifft, der sich jedoch als chinesischer Naturkundler herausstellt, verbindet sehr schön Bilder der westlichen Welt mit der Kultur Chinas und stellt dies auch schön im Film gegenüber.
Diese Aspekte sollten gerade für Kenner und Liebhaber des asiatischen Kinos höchst interessant sein, alle anderen erhalten mit dieser "Anthologie des Grauens“ (wie es auf dem Cover steht) tolle Kurzgeschichten, die für den einen, oder anderen Schrecken gut sein sollten.
- Redakteur:
- Martin Przegendza
Für den Vorgänger (dies bezieht sich auf die Reihenfolge der deutschen Veröffentlichung) "Three…Extremes" aus dem Jahr 2004 nahmen mit Park Chan-Wook (Südkorea) und Takashi Miike (Japan) zwei äußerst schillernde Persönlichkeiten des asiatischen Kinos auf den Regiestühlen Platz. Das Ergebnis war dementsprechend grandios bis sehr gut, und auch der Dritte im Bunde, der Chinese Fruit Chan, setzte mit seinem Kurzfilm "Dumplings" ein dickes Ausrufezeichen. Da "Three…Nightmares", wie erwähnt, der erste Teil dieser Compilation-Reihe ist, und das Konzept der Serie, Filme aus drei verschiedenen Ländern in einer (Co-)Produktion zusammenzuführen, zunächst einmal erprobt werden musste, sind die Namen der Regisseure in vorliegendem Fall nicht ganz so klangvoll. Aus heutiger Sicht ist der Koreaner Kim Ji-Woon sicher der größte Fisch, hat er sich doch mit seinem ein Jahr nach diesem Projekt erschienenen Knaller "A Tale Of Two Sisters" in die erste Regie-Liga katapultiert.
War der Leitgedanke der drei Geschichten von "Three…Extremes" Eitelkeit und deren Folgen, so ist es in "Three…Nightmares" schlicht und einfach der Tod. Tod, der eingetreten ist, und Tod, der (vielleicht) eintreten wird.
Memories:
Die namenlose Hauptfigur in Kim Ji-Woons "Memories" schwebt zu Beginn der Geschichte gefühlsmäßig irgendwo zwischen den genannten Polen. Allerdings betrifft dies nicht ihn persönlich sondern seine Ehefrau. Diese ist spurlos verschwunden, weshalb der junge Mann äußerst verzweifelt ist. Was ist seiner Frau zugestoßen? Warum meldet sie sich nicht? Und wo hält sie sich überhaupt auf?
Diese Fragen stellt sich auch der Zuschauer, der bereits durch die Anfangssequenz in die düstere Welt des Films gezogen wird: Die Kamera bewegt sich langsam durch einen dunklen Raum auf ein Sofa zu, auf dem der Protagonist liegt und schläft. Sekündlich wartet man auf den Schockeffekt, der allerdings ausbleibt. Als das Objektiv das Gesicht des Mannes nah herangeholt hat, schlägt dieser die Augen auf. In (fast) jedem Hollywood-Horrorfilm wäre ein solcher Moment für den vorhersehbaren Zusammenzucker verantwortlich. Hier ist er es nicht. Der Schocker kommt später, an einer Stelle, wo man ihn nicht erwartet, und sitzt deshalb umso besser. Das Stärkste an dieser Szene ist aber (mal wieder) die schwarzhaarige Frau, die plötzlich gemächlich vor- und zurückwankend im Raum steht. Famos! Und alle, die jetzt schreien "Das ist doch nichts Neues!", haben einerseits natürlich Recht, andererseits wird eine coole Idee bestimmt nicht schlechter, wenn man sie vernünftig (!) kopiert. Eine Band wie Hellfueled ist schließlich auch nicht mies, nur weil sie haargenau wie Ozzy in den Achtzigern klingt. So what?
Im weiteren Verlauf des Streifens gelingt es Kim Ji-Woon, eine Balance zwischen Wahn und Wirklichkeit zu finden und sich der Geschichte aus der Perspektive beider Hauptfiguren zu nähern. Schon in einer der ersten Szenen wacht der weibliche Charakter ohne jede Erinnerung an ihre Identität auf einer verlassenen Straße auf; die Rekonstruktion ihres Lebens ist gleichbedeutend mit einer Reise in die menschlichen Abgründe.
Auch wenn der Regisseur der Atmosphäre seines Films letztlich etwas mehr Aufmerksamkeit beimisst als seinen Figuren, ist "Memories" fesselnd, interessant und unbedingt sehenswert.
The Wheel:
Der Thailänder Nonzee Nimibutr machte vor allem durch seinen 1999er Geisterfilm "Nang Nak" auf sich aufmerksam. Sein Beitrag zu "Three…Nightmares" ist der zweite Ausflug in diese Thematik und bietet routinierten Grusel. Hintergrund des Streifens ist ein Bestandteil des traditionellen thailändischen Theaters, das mit Tanz, Puppenspiel und Maskierung vorgetragene Khon- bzw. Lakhohn-Lek-Drama, welches traditionell nur am königlichen Hof aufgeführt wurde.
Der Film beginnt mit einer kleinen Einführung, in der erklärt wird, dass die Puppenkünstler des Lakhon-Lek-Theaters hohes Ansehen genossen, während Khon-Tänzer, obwohl sie die gleichen Geschichten erzählten, sozial unterprivilegiert waren und sich hinter Masken verstecken mussten. Gleichzeitig blickten sie neidisch auf die Marionettenspieler, deren Puppen sie begehrten. Was viele davon abhielt, die Figuren einfach an sich zu reißen, war das Gerücht, dass ein Fluch auf ihnen lastet, der allen außer den rechtmäßigen Besitzern Unheil bringen soll.
Wie sich die Story von "The Wheel" entwickeln wird, ist nach diesen ersten Sekunden unschwer zu erraten. Die Warnungen werden ignoriert, und die Ereignisse nehmen ihren tödlichen Lauf. Überraschungen bleiben aus diesem Grund auch weitestgehend aus, was aber nicht allzu negativ ins Gewicht fällt, da die Stimmung durchaus gelungen ist. Großen Anteil daran hat der Score, der mit beschwörenden Gesängen und treibenden Percussion-Parts glänzen kann. Aus diesem Grund ist der Streifen letztlich auch ein gehöriges Stück davon entfernt, eine Enttäuschung zu sein. Fakt ist aber, dass der thailändische Film klar die schwächste der drei Episoden ist und vor allem zwischen "Memories und "Going Home", dem Highlight, das noch folgen soll, etwas blass wirkt.
Going Home:
Der in Thailand geborene Peter Chan ist ein Romantiker. Er ist bekannt für seine Komödien und Liebesgeschichten, und dieser Ruf hat ihm sogar einige Türen in den USA geöffnet, weshalb er 1999 für die Amerikaner den Film "The Love Letter" realisierte. Auch in der von ihm inszenierten "Three…Nightmares"-Episode widmet er sich seinem favorisierten Thema Liebe. Im Gegensatz zu seinen früheren Streifen nimmt er dabei jedoch einen völlig anderen, äußerst morbide anmutenden Blickwinkel ein.
Von Beginn an setzt der Regisseur auf Unbehaglichkeit. Der Polizist Wai zieht mit seinem Sohn Cheung in einen abbruchreifen und fast leer stehenden Wohnungskomplex. Die einzigen Menschen, die außer ihnen noch auf der weitläufigen Etage wohnen, sind der mysteriöse Yu und seine (vermeintlich) gelähmte Frau. Es dauert nicht lange, da verschwindet der kleine Cheung spurlos. Bei der Suche nach seinem Sohn schleicht Wai auch in die Wohnung seines eigenbrötlerischen Nachbarn. Bevor er die Entdeckung, die er dabei macht, richtig verarbeiten kann, wird er von Yu niedergeschlagen.
"Going Home" verbindet Liebesdrama- mit Psychothriller-Elementen und das auf eine äußerst kunstvolle Art und Weise. Beides wirkt glaubwürdig, nichts aufgesetzt. Zu Beginn seines Films rückt Peter Chan die Thriller-Komponenten etwas stärker in den Mittelpunkt. So gibt es beispielsweise eine grandiose, an Stanley Kubricks "The Shining" erinnernde Szene, in der Cheung am Ende eines langen Flurs steht, vor ihm nur offene Türen der unbewohnten Apartments in lückenloser Aufreihung. Plötzlich erscheint auf der gegenüberliegenden Seite des Korridors ein kleines Mädchen, das sich unter lautem Knallen der zuschlagenden Wohnungstüren Stück für Stück auf den Jungen zubewegt. Eine tolle Sequenz!
Der Hauptteil des Films beginnt aber mit Wais Aufwachen in der Wohnung seines Nachbarn. Yu hat den Polizisten gefesselt und will ihn nicht gehen lassen, bis seine Frau in ein paar Tagen aus ihrem Tiefschlaf erwachen wird. Das Problem an der Sache: Sie ist schon lange tot! Nichtsdestotrotz hat Yu sie gepflegt und in speziellen Kräutern gebadet, in dem festen Glauben, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach aufwachen wird.
Die plastische Umsetzung des Themas "Liebe über den Tod hinaus" ist, wie eingangs erwähnt, durchaus als widernatürlich zu bezeichnen. "Going Home" hat jedoch überhaupt nichts mit kranken Fantasien irgendeines Gestörten zu tun, sondern ist in seiner Bildersprache sehr ästhetisch. Und wenn sich im Verlauf der Geschichte das Schicksal von Yus Frau enthüllt, dann ist das anrührend, sogar tief traurig und alles andere als abstoßend. Ein großes Werk!
Fazit:
Um es kurz zu machen: Auch "Three…Nightmares" beweist, warum das asiatische Kino für Filmfans unumgänglich ist. Nicht zögern, zugreifen!
- Redakteur:
- Oliver Schneider