Tod einer Bestie, Der
- Regie:
- Llosa, Luis
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Drama
- Land:
- Spanien/ Großbritannien
- Originaltitel:
- La Fiesta Del Chivo
1 Review(s)
05.07.2009 | 08:45Filminfos
Produktion: Future Film Group / Lolafilms
Dt. Vertrieb: e-m-s
Erscheinungsdatum: 13. September 2007
Regisseur: Luis Llosa
Länge: ca. 125 Minuten
FSK: ab 16
Drehbuch: Augusto Cabada, Luis Llosa, Mario Vargas Llosa
Kamera: Javier G. Salmones
Schnitt: Alejandro Lázaro
Musik: José Antonio Molina
Darsteller: Tomas Milian (Rafael L. Trujillo), Paul Freeman (Agostín Cabral), Steven Bauer (Juan José Vinas), Isabella Rosselini (als erwachsene Urania Cabral), Stephanie Leonidas (als jugendliche Urania Cabral), David Zayas (Antonio de la Maza), Juan Diego Botto (Lieutnant Amadito García Guerrero) und andere
Handlung:
Der Film "Der Tod einer Bestie" basiert auf dem Roman "Das Fest des Ziegenbock" von Mario Vargas Llosa. Der Fokus dieses Politdramas liegt auf den Machenschaften des Dikators Rafael Leónidas Trujillo y Molina (genannt "Der Ziegenbock", gespielt von Tomas Milian), der von 1930 - 1961 in der Dominikanischen Republik herrschte und schließlich bei einem Attentat am 31.05.1961 getötet wurde.
Die Handlung des Films beginnt damit, dass die erfolgreiche Anwältin Urania Cabral (Isabella Rossellini) fast 35 Jahre, nachdem sie die Dominikanische Republik verlassen hat, nach Santo Domingo zurückkehrt. Nach all den Jahren im Exil möchte sie auch ihren Vater Agostín Cabral (Paul Freeman) besuchen, der einst als Präsident des Senats der Dominikanischen Republik und Minister für Öffentlichkeitsarbeit bedeutende Ämter im Staat bekleidete und eng mit dem Dikatator Rafael L. Trujillo, der im Land auch "Der Chief" genannte wurde, zusammenarbeitete. Agostín Cabral ist – seitdem er einen Hirnschlag erlitten hat - an einen Rollstuhl gefesselt. Am Tag der Rückkehr seiner Tochter Urania feiert Vater Agostín seinen 80. Geburtstag.
Viele schmerzliche Erinnerungen kommen Urania in den Sinn als sie in einer Art Monolog auf ihren schwer kranken Vater Agostín einredet, der mehr oder wenig teilnahmslos ihre Worte vernimmt.
In Form vieler Rückblenden werden Episoden der grausamen Herrschaft des Ziegenbocks Rafael L. Trujillo erzählt. So lässt Trujillo einen Kritiker der Dominikanischen Republik, der sogar Mitglied des Parlaments des Landes war, wegen dessen Kritik an der Staatsführung durch Trujillo entführen und schließlich töten. Der "Chief" Trujillo dementiert medienwirksam, dass der Mord an dem Politiker allein aus Propagandagründen der Regierung in die Schuh geschoben werden sollte. Prekär ist die Situation allerdings, da sich herausstellt, dass Jésus de Gallende amerikanischer Staatsangehöriger war. Doch der Chief lässt sich nicht beirren und beruft eine Untersuchungskommission ein, um sich die US-Amerikaner vom Leib zu halten. Mögliche Zeugen der Entführung lässt er kaltblütig umbringen.
Auch der junge Lieutnant Amadito García Guerrero (Juan Diego Botto), der in der Leibgarde des Diktators dient, bekommt dessen Zorn zu spüren. Da der Bruder seiner zukünftigen Braut ein Kommunist und damit ein Gegner des Regimes Trujillo ist, rät der Diktator dem jungen Lieutnant, die Braut nicht zu heiraten. Andernfalls würde er seine berufliche Karriere aufgeben müssen. Doch dem nicht genug. Um seinen bedingungslosen Gehorsam gegenüber Trujillo zu beweisen, muss Amadito eine Erschießung eines Mannes durchführen, dessen Kopf in ein Tuch eingehüllt ist. Er führt den Befehl aus. Als einer der Männer das Tuch entfernt offenbart sich die grausame Wahrheit: Amadito hat den Bruder seiner potenziellen Braut erschossen. Nun schwört Amadito Rache. Gemeinsam mit dem Baustoffhändler Antonio de la Maza (David Zayas) und anderen Opfern des brutal regierenden Trujillo will Amadito den Tyrannen töten.
Als Agostín Cabral gegenüber dem Chief offen die brutale Tötung von Regimegegnern in Frage stellt, fällt er bei diesem in Ungnade. Trujillo entlässt abrupt Cabral von allen seinen Ämtern und beraubt ihm seines politischen Einflusses. Er entzieht ihm jegliche Privelegien und er lässt Agostín Cabral komplett fallen. Ein Vertrauter des schwer erschütterten Cabral schlägt im vor, seine hübsche Tochter Urania zu einem Abendempfang zu Trujillo zu schicken, um dadurch seiner Loyalität gegenüber dem "Chief" Ausdruck zu verleihen und sein Vertrauen zurück zu gewinnen. Agostín Cabral weiß um die Vorliebe des Tyrannen für junge und hübsche Frauen. Große Zweifel und Angstgefühle quälen ihn, denn er liebt seine Tochter Urania über alles. Er befürchtet, dass "Der Ziegenbock" sich ihr auch sexuell nähern würde. Schließlich willigt er schweren Herzens ein und lässt seine Tochter zu Trujillo bringen.
~ Art der Inszenierung ~
Regisseur Luis Llosa ("Sniper", "The Specialist" und "Anaconda") lässt seinem Film eine sehr edle wirkende, sorgsame Inszenierung angedeihen. Trotz eines relativ geringen Budgets von nur etwa acht Millionen US-Dollar glänzt "Der Tod einer Bestie" mit opulenten Kostümen, aufwendigen Sets und prächtigen Bildern.
Die Charaktere des Films wurden sorgfältig ausgearbeitet und es bedarf mehrerer Anläufe, um die Komplexität der erzählten Geschichte vollständig zu erfassen. Dies liegt auch an den recht häufigen Wechseln zwischen den Rückblenden in die Vergangenheit und den Erzählungen von Urania im Hier und Jetzt.
~ Darstellerische Leistung ~
Der kubanische Schauspieler Tomas Milian, der hier den Diktator Rafael L. Trujillo verkörpert, geht in seiner Rolle voll und ganz auf. Er strahlt in den Szenen die kalte Aura eines gehässigen, und nur auf sich selbst zentrierten Diktators aus, für den ein Menschenleben nichts zählt. Gleichzeitig strahlt Milian in der Rolle des Trujillo Stolz, unbeugsamen Willen und Souveränität aus. Er verkörpert daher die graue Eminenz im Staat quasi perfekt.
Isabella Rossellini legt viel Gefühl in ihre Rolle. Obgleich die Rolle der erwachsenen Urania ungleich weniger Zeit in Anspruch nimmt, als die der jugendlichen Urania Cabral, so spielt Rossellini ihre Figur dennoch sehr überzeugend.
Paul Freeman erweist sich als vorzüglicher Schauspieler in der Rolle des Agostín Cabral. Er verkörpert eine diplomatisch und besonnen handelnde Figur, die stets darauf aus ist, in loyaler Art und Weise dem "Chief" den Rücken frei zu halten, bis in schließlich dieser ungnädig fallen lässt.
~ Bild- und Tonqualität ~
Besonders die Nahaufnahmen in "Der Tod einer Bestie" weisen eine gute Schärfe auf. Gelegentlich wurden Weichzeichnungseffekte bei einigen Totalen verwandt. Die Farben wirken teilweise etwas erdig, wobei sie an und für sich natürlich wirken. Der Bildkontrast ist als bis sehr gut zu bezeichnen.
Der Ton ist in beiden Sprachfassungen als sehr gut bis ausgezeichnet zu werten. Die Tonmischung zwischen Sprache und Geräuschen wurde fein abgestimmt. Die Sprache ist tadellos verständlich. Sie wirkt dabei natürlich und kraftvoll.
~ Persönliche Meinung ~
"Der Tod einer Bestie" ist ein sorgsam inszeniertes Drama mit durchdachter Story, die es zu erfassen gilt. Hierzu es es nötig, den Film mehrmals zu sehen. Hierin liegt auch der Reiz dieses visuell opulent umgesetzten Filmes. Es gilt, die Nebenhandlungen und deren Bedeutung für den weiteren Verlauf der Story zu verfassen.
Im Hinblick auf die außergewöhnlich lange Regierungszeit der realen Figur des Rafael L. Trujillo könnte man allerdings die Frage aufwerfen, ob die filmische Darstellung der Schreckensherrschaft des Diktators im Gegensatz zu den realen Ereignissen nicht doch wesentlich geschönt und verharmlost wurde.
Wie dem auch sei: "Der Tod einer Bestie" ist ein visuell toll inszeniertes Drama mit Charme und Atmosphäre, das fesselt und das trotz seiner ruhigen Inszenierung begeistert. Einen wesentlichen Anteil an der Gesamtwirkung des Films hat auch die ausgezeichnete Filmmusik, für die Alejandro Lázaro verantwortlich war. Der Komponist bedient sich idealerweise mittelamerikanischer Musik, die das Geschehen im Film toll untermalt.
Technische Daten:
Bildformat: 2,35:1 anamorph (16:9)
Ländercode: 2
Audio: Deutsch und Englisch, Dolby Digital 5.1
Untertitel: Deutsch
Extras:
- Originaltrailer (Spanisch/Englisch)
- Making of
- Biographien/Filmographien der Darsteller
- Bildergalerie
- weitere Filmvorschauen
Fazit:
"Der Tod einer Bestie" ist ein toll umgesetztes Politdrama mit Stil, das aufgrund seiner spannend aufgezogenen Story und dank seiner edlen Inszenierung in allen Belangen überzeugt. Genrefans sollten sich mit diesem Film auf jeden Fall beschäftigen.
- Redakteur:
- Martin Loga