Tödliche Computerviren
- Regie:
- Damon O’Steen
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Thriller
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- The Drone Virus
1 Review(s)
15.08.2006 | 20:10Aus der Not eine Tugend machen. Es muss nicht unbedingt von Nachteil sein, wenn ein Film nur über ein geringes Budget verfügt. Anstatt den Zuschauer mit teuren, aber abgeschmackten Effekten zu langweilen, könnte er durch eine originelle Geschichte oder mutige Umsetzung beeindrucken - zumindest in der Theorie. Insbesondere im Action- und Horrorgenre gibt es kaum Produktionen, die dies beherzigen und ihr Potential ausschöpfen. Seitdem die Filmemacher erkannt haben, dass auf dem DVD-Markt richtig viel Geld zu machen ist, nimmt die Flut überflüssiger und ärgerlicher Billigware kein Ende. Dem Publikum scheint dies nur recht zu sein, sieht es doch lieber den achten Aufguss einer völlig überschätzten Slasher-Reihe als einen Film, der sich aus dem starren Korsett zu befreien sucht.
Der 2004 gedrehte ”The Drone Virus” ist zwar weder ein Action- noch ein Horrorfilm, sondern ein Thriller, funktioniert aber genau nach oben erwähntem Schema. Die kleine Jamie Roland leidet an Krebs. Die neusten Testergebnisse geben allerdings Anlass zur Hoffnung. Hat sie die Krankheit besiegt? Eine abschließende Computertomographie mit dem modernen MRI-Scanner soll die letzten Zweifel ausräumen. Doch das Unfassbare passiert. Das Mädchen kollabiert während der Untersuchung und stirbt. Stephen Roland, ihr Vater, ist verzweifelt; seine Nachforschungen über eine mögliche Todesursache werden von der Krankenhausverwaltung konsequent behindert. Nur in der Ärztin Colleen O’Brian findet er eine Verbündete. Je weiter Stephen nach Antworten sucht, desto tiefer gerät er in einen Sumpf aus Lügen und Intrigen.
Was sich noch einigermaßen spannend anhört, entpuppt sich als belangloser, arg konstruierter Fließbandstreifen. Regisseur Damon O’Steen ist zwar sichtlich bemüht, seinem Film eine gewisse Ernsthaftigkeit zu verleihen und die Tragödie um den Tod des Kindes glaubhaft in Szene zu setzen, doch versagt er auf ganzer Linie. Die existentielle Auseinandersetzung mit Leben und Tod findet kaum Beachtung; die Dialoge sind hohl und tummeln sich auf den üblichen Allgemeinplätzen. Weder die visuelle noch auditive Umsetzung weiß zu überzeugen. Dass mit Billy Wirth und Maeve Quinlan zwei halbwegs bekannte, aber wenig talentierte Seriendarsteller engagiert wurden, zeigt recht deutlich, worauf es Damon O’Steen ankommt: lieber auf Nummer sicher gehen, als etwas zu riskieren.
Die deutsche DVD von Koch Media präsentiert den Film in 1:1,85 anamorph. Das Bild hat solide TV-Qualität, ist manchmal zu dunkel und an den Rändern zu unscharf. Den Ton gibt es in unterschiedlichen Formaten (DTS-, DD 5.1 und Dolby Surround), was allerdings nichts daran ändert, dass er durchweg übersteuert wirkt. Auf der DVD befinden sich neben der englischen Tonspur eine Slideshow sowie einige mickrige bio- und filmographische Angaben zu den Hauptdarstellern. Die Ausstattung ist somit genauso dünn wie der Film.
- Redakteur:
- Marco Pütz