Twilight Phantom
- Regie:
- Tsukasa Kishimoto
- Jahr:
- 2007
- Genre:
- Horror
- Land:
- Japan
- Originaltitel:
- Akôkurô
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19.05.2008 | 22:50Ob "The Ring" oder "The Grudge", japanische Horrorfilme und dessen amerikanische Adaption hatten in Hollywood bereits Konjunktur. Dass derartige Neuverfilmungen auch umgekehrt laufen, zeigt nun "Twilight Phantom": Hier scheint nämlich der Ami-Teenie-Schocker "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" Pate gestanden zu haben - natürlich gewürzt mit einer ordenlichen Portion japanischer Mythologie. Bei der "Nippon Connection" feierte der Film nun internationale Premiere, und das japanische Filmfestival in Frankfurt ist ja bekannt dafür, schon so manchen verstörenden Film auf eine deutsche Kinoleinwand gebracht zu haben.
Die südliche Inselgruppe Japans, Okinawa, zeichnet sich nicht nur durch einen ganz eigenen Dialekt aus. Die abgelegene Landschaft scheint auch wie geschaffen für zahlreiche Mythen: Tote Katzen etwa bringen Unglück, also werden sie von den Einwohnern in Säcken an Bäume gehängt. Weit verbreitet ist auch das Märchen vom rothaarigen Waltgeist Kijimuna – wer ihn betrügt, muss mit seiner Rache rechnen. Die Geschichte fasziniert vor allem die hübsche Misaki, die gerade erst aus Tokio hierher zu ihrem Freund Kôichi und dessen Verwandten Jinsei gezogen ist. Doch mit dem ruhigen Geschichtenerzählen ist es vorbei, als Jinseis Ex-Frau Sanae auftaucht. Eine Fehlgeburt hat sie zur Psychopathin werden lassen, der Jinsei mit bloßer Gewalt begegnet. Die Situation eskaliert und endet für die rothaarige Sanae tödlich. Nach langem Vorgeplänkel kommt nun "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" ins Spiel: Die Freunde lassen die Leiche in einem See verschwinden. Aber nun scheint der Waldgeist in Sanaes Körper zu schlüpfen und die Übeltäter heimzusuchen. Zusätzlich muss sich die hübsche Misaki ihrer eigenen Vergangenheit stellen ...
Während das amerikanische Original von Schockeffekten und Blut lebte, setzt die japanische Adaption vor allem auf Gruseleffekte. Und in einigen Szenen gelingt das auch. Etwa, wenn die rothaarige Sanae einfach wortlos im Hintergrund auftaucht, während eine quietschende Geräuchkulisse die Nerven geradezu zerfetzen will. Hier steht weniger Spannung im Vordergrund als vielmehr eine ordentliche Portion Gänsehaut. Ergänzt wird das Ganze durch eine "Exorzist"-inspirierte Szene, in der Sanae der Geist ausgetrieben werden soll. Und das typisch japanische Faible fürs Extreme, etwa, wenn Jinsei auf seine – noch quicklebendige – Ex-Frau einprügelt. Das Ganze geschieht vor einer tristen, meist verregnet Insellandschaft, für Sonne ist hier nur selten Platz.
Leider schafft es der Film jedoch nicht, wie etwa "The Ring" bis zur letzten Sekunde zu fesseln. Gemessen aber daran, dass es das Spielfilmdebüt von Regisseur Tsukasa Kishimoto ist und zudem der erste in seiner Heimat Okinawa gedrehte Horrorfilm, weiß "Twilight Phantom" durch seine klaustrophobische Grundstimmung und einige gute Ansätze zu bestehen. Nur verbirgt sich hier nicht die in der Ankündigung versprochene "neue Dimension der Düsternis in der J-Horror-Tradition".
- Redakteur:
- Carsten Praeg