Untouchables, The - Die Unbestechlichen
- Regie:
- De Palma, Brian
- Jahr:
- 1987
- Genre:
- Action
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- The Untouchables
1 Review(s)
26.01.2011 | 12:05Paramounts 3er DVD-Box mit dem Namen "Sean Connery - The Collection", beinhaltet neben dem ziemlich mauen "Presidio" und dem Klassiker "Jagd auf Roter Oktober" ein weiteres Highlight in Form von "The Untouchables - Die Unbestechlichen" aus dem Jahre 1987. Dieser DVD-Titel war - zusätzlich zum kultigen "Roter Oktober" - ein weiterer Grund sich die komplette Compilation damals im Jahre 2002 für knapp 40 € zu kaufen. Heute würde man dafür sicher nur noch einen Bruchteil bereit sein auszugeben. Zurecht. Zudem hat man inzwischen auch noch die Wahl zwischen der Single Disk, der geringfügig besser ausgestatteten Special Edition, sowie der recht aktuellen Blu-ray, welche 2009 das Licht des Marktes erblickte.
Zur Story
Der Film versetzt uns in die 30er Jahre zur Zeit der Prohibition in Chicago. Alkoholschmuggel ist ein sehr einträgliches Geschäft, das diverse Gangsterbanden mit Brutalität, Bestechung und Einschüchterung aufrecht erhalten wollen - allen voran die des berühmt- berüchtigten Al Capone. Nach außen hin legale Geschäfte betreibend, werden Widersacher und Gesetzeshüter nicht selten mittels Tommy-Gun, Revolver, Schrotflinte oder - wesentlich subtiler - mit Geldbeträgen davon "überzeugt", dass man seine Nase besser ganz weit aus deren Business heraushält. Das Resultat ist ein Polizeiapparat, der sich grob in zwei Lager spaltet: (sehr bald) tot oder korrupt. Capone und seinen Schergen kann man natürlich nicht das Geringste nachweisen. Razzien schlagen fehl oder finden erst gar nicht statt.
Da taucht der idealistische, junge Sonderermittler Elliot Ness in Chicago auf und will mit dem Saustall aufräumen, was ihm natürlich von den "ehrenwerten Familien" und korrupten Beamten/Staatsbediensteten nicht grade leicht gemacht wird, schließlich verdienen sie alle einen Batzen Geld mit ihren illegalen Aktivitäten. Ein heißer Tip über eine neue Alkohollieferung entpuppt sich bei der folgenden Razzia als totaler Fehlschlag. Die verdächtigen Kisten enthalten - dank einer Warnung aus Polizeikreisen - nämlich keine Konterbande sondern nur wertlosen Kram. Erst als unerbittlicher Vertreter von Law-And-Order in den Zeitungen gefeiert, gerät Ness durch dieses Fiasko nun öffentlich in Misskredit und ist nahe dran den gesamten Krempel hinzuschmeißen. Capone hat mit dieser Aktion einen Teilsieg errungen.
In dieser frustrierenden Situation erscheint der in Ehren ergraute und mit allen Wassern gewaschene Streifenpolizist Malone, Der weiß wie es auf den Strassen zugeht. Nach anfänglichem Zögern stimmt er zu Ness beizustehen und eine kleine schlagkräftige Einsatztruppe zusammen zu kratzen, die den Kampf mit dem organisierten Verbrechen aufnimmt. Diese Task-Force besteht, neben Ness und Malone, aus dem italienisch stämmigen Waffenexperten Stone, der ein exzellenter Schütze ist und dem unscheinbaren Buchhalter Wallace, der mit scharfem Verstand und wirtschaftlicher Sachkunde in der Lage ist das Geschäftsgebilde des Capone-Imperiums zu durchschauen. Die Vier bewegen sich bei ihrem Krieg gegen Capone oftmals selbst am Rande der Legalität. Aufgrund ihrer Loyalität des Gesetzes gegenüber nennt man sie fürderhin: "The Untouchables" - Die Unbestechlichen.
Eindrücke
Kevin Costner alias Elliot Ness bekleidet eine Rolle, die stark an seinen Auftritt bei "JFK - Tatort Dallas" erinnert. Gleichwohl ist "Untouchables" der ältere Film. Costner brilliert scheinbar in den Rollen als Regierungsbeamter besonders, als ein weiteres, gutes Beispiel für diese These, wäre hier auch noch "13 Days" zu nennen. Bemängeln könnte man lediglich etwas, das nur das deutsche Publikum betrifft: Die für den hiesigen Zuschauer ungewöhnliche, wie unpassende Synchronstimme. Für Sir Sean Connery gilt das gottlob nicht, der gibt übrigens wieder Mal den Part des väterlichen Mentors, auf den er seit seinen seligen James Bond Zeiten ständig gebucht scheint. Wie gewohnt souverän - sogar bis in den dann doch überzogen pathetischen (Film-)Tod. Robert de Niro und Andy Garcia runden die Liste mit Big Names ab, mit der Regisseur Brian de Palma wuchern kann, ohne jedoch die epische Breite Coppolas "Der Pate" erreichen zu können.
Die Atmosphäre ist aber dank der stimmungsvollen sowie größtenteils authentisch wirkenden Inszenierung und des dazu passenden Soundtracks aus der Feder von Ennio Morricone ("Spiel mir das Lied vom Tod") gut getroffen. Man fühlt sich zurückversetzt in eine Epoche der amerikanischen Geschichte, die wir ob ihrer oft kompromisslosen Brutalität und manchmal kuriosen Rechtsprechung, mit unserer mitteleuropäischen Mentalität sonst nur schwer (be-)greifen und nachvollziehen können. Der Film ist sicher weit davon entfernt ein historisches Dokument zu sein, doch vollkommen aus der Luft gegriffen ist er ebenfalls nicht. Sowohl die Personen wie Elliot Ness und Al Capone, sowie die Art der Anklage, welche diesen damals schlussendlich auch in den Knast brachte, sind im Kern geschichtlich korrekt.
Das ganze Drumherum ist dagegen natürlich fiktiv und selbstredend entsprechend hollywood-like aufgepeppt, doch so ähnlich könnte es sich damals abgespielt haben. Kein Gangster-Film, der etwas auf sich hält kommt ohne mehr oder weniger opulente Feuergefechte aus. "The Untouchables" macht dort selbstverständlich keine Ausnahme. Die FSK 16-Freigabe ist dabei durchaus angemessen: Zeitweise geht’s doch recht blutig zu, doch auf die Darstellung platter, allzu exzessiver Gewalt wird aber dann doch verzichtet. Was letztendlich gezeigt wird, ist somit weniger nur billige Effektheischerei, sondern verdeutlicht durch ihren relativ hohen Grad an Realismus - und auch die scheinbare Selbstverständlichkeit von Gewalt als Mittel der Wahl - erschreckend eindringlich die Wertlosigkeit eines Menschenlebens in dieser Ära, wenn es um die Durchsetzung von Interessen geht.
DVD und Bonusmaterial
Derzeit existieren 2 DVD-Versionen im Vertrieb der Paramount: Die einfache Single Disk (2001), sowie die Special Edition (2004). Beiden gemein ist der vergleichsweise maue deutsche Ton in DD Stereo. Wer es etwas zünftiger krachen lassen will, muss hier dann auf die englische Tonspur in DD 5.1 EX umschalten und wird, quasi als positiver Nebeneffekt, dann auch gleich von der "falschen" Synchronstimme Costners erlöst. Das Bild ist in beiden Fassungen unauffällig und passabel. Man ist heute dank HD und Blu-ray natürlich etwas kritischer und verwöhnter geworden, doch für den Hausgebrauch reicht's allemal. Der Unterschied der SE liegt in einem zusätzlichen Making Of und geändertem Cover. Einen Mehrpreis rechtfertigt dies allerdings keinesfalls.
Fazit
Der oft kolportierte Vergleich zum "Paten" ist der berühmte zwischen Äpfeln und Birnen. Die Unbestechlichen sind mehr hollywoodeskes Mainstream Action-Kino, denn tiefgründiges Mafia-Epos. Dementsprechend unterschiedlich ist das Klientel gelagert, welches sich von dem Film angezogen oder eben halt abgestoßen fühlt. Wer sich zwei Stunden einfach nur gut unterhalten fühlen möchte und dabei keinen Anspruch auf historische Wahrheiten hegt, bekommt einen sehenswerten Gangsterstreifen geboten, welcher heutzutage durchaus schon Kultstatus genießt und sich zurecht Blockbuster nennen darf. Die DVD-Fassungen stehen ausstattungsseitig leider deutlich hinter dem Standard zurück. Schade, der Film hätte Besseres verdient.
Die DVD-Daten auf einen Blick:
OT: "The Untouchables"
Nach einer Story von David Mamet
USA 1987
Genre: Action
Paramount Pictures 2001, Single-Disk, FSK: 16
Spieldauer: ca. 115 Minuten
Bildformat: 16 : 9 (2,35 : 1 anamorph)
Ton: DD 5.1 EX (Englisch), DD 2.0 (Deutsch)
Regie: Brian de Palma
Produzent: Art Linson
Musik: Ennio Morricone
Kamera: Stephen H. Burum
Darsteller u.a.: Kevin Costner (Elliott Ness), Sean Connery (Jim Malone), Robert deNiro (Al Capone), Charles Martin Smith (Oscar Wallace), Andy Garcia (Stone)
- Redakteur:
- Jürgen Pern