Wenn die Glocke 13 schlägt
- Regie:
- Xavier Villaverde
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Thriller
- Land:
- Spanien
- Originaltitel:
- Trece Campanadas
1 Review(s)
14.07.2004 | 09:51Gerade was den Unterhaltungsfaktor für gemeinsame Filmabende angeht sind europäische Filme immer sehr kritisch zu betrachten. Der spanische Psychostreifen "Wenn die Glocke 13 schlägt" gehört allerdings eindeutig zu den besseren Produktionen.
Im Mittelpunkt steht der junge Bildhauer Jacobo, der einen Teil seiner Kindheit inzwischen völlig verdrängt hat. Doch der schlechte Gesundheitszustand seiner Mutter lässt ihn erneut in seine Heimat zurückkehren. Dort trifft er alte Bekannte wieder und verliebt sich sogleich in seine alte Freundin Marìa. Doch als ihm eines Nachts sein toter Vater Mateo erscheint und von Jacobo verlangt, die Figur zu vollenden, an der er vor seinem Tod gearbeitet hatte, ändert sich Jacobo's Leben komplett. Er wird in die Zeit seiner Kindheit zurückgeschleudert, die er endgültig vergessen wollte. Während seine Mitmenschen bereits an Schizophrenie glauben, kommt Jacobo nicht mehr von Mateo los, da dieser droht, Jacobo's Freunde zu töten, wenn er seine Arbeit nicht vollenden will. Als Jacobo's Mutter durch einen mysteriösen Unfall stirbt, macht er sich aus Angst, Marìa zu verlieren, an die Arbeit. Doch dem Terror durch seinen toten Vater kann er sich auch so nicht entziehen. Ein Kampf gegen sich selbst, seinen Vater und deren beider Vergangenheit beginnt...
Das vordere Cover erinnert an "Die Killerhand", das hintere Cover an "Der Exorzist" und die Inhaltszusammenfassung an "Der Fluch von Darkness Falls", doch was man letztendlich zu sehen bekommt, ist völlig eigenständig und neu. Intelligent wurde hier die Story über die Szenen verknüpft, so dass sich dem Zuschauer immer wieder neue Fakten erschließen, die das Verständnis für die Geschichte erweitern. Doch wie man weiß, ist oberstes Gebot eines jeden Filmemachers, unnötige Szenen und Abschnitte zu vermeiden, was hier nicht wirklich beachtet wurde. So tritt zum Beispiel ein Priester auf, der einfach nur Unsinn redet und von dem man später erfährt, dass er ein Patient in der Anstalt ist, in der sich auch Jacobo's Mutter befindet. Das sind völlig unnötige Fakten. Der Film hätte noch etwa um 20 Minuten gekürzt werden können, wodurch er immer noch eine normale Filmlänge von 83 Minuten hätte. Die Schauspieler sind durchweg unbekannt, überzeugen können vor allem Luis Tosar, der den toten Vater Mateo spielt und zudem die Synchronstimme von Bruce Willis bekam, und Marta Etura, die Jacobo's Freundin Marìa spielt. Die restlichen Schauspieler machen ihre Sache zumindest ganz gut.
Man kann sich den Film in deutsch oder in der Originalsprache spanisch ansehen. Dazu ist ein deutscher Untertitel einstellbar. Das Bild ist im Widescreen-Format 1,85:1, der Sound in Dolby Digital 5.1 oder 2.0 wählbar. An Bild, Ton und Synchronisation gibt es nichts auszusetzen. Für Interessierte gibt es genügend Bonusmaterial wie Making Of, Trailer, Teaser, ein Musikvideo zur Filmmusik oder Bildergalerien. Für eine kleine Produktion ist das doch eine recht anständige Ausstattung.
Fazit: "Wenn die Glocke 13 schlägt" ist ein intelligent aufgearbeiteter Film, der noch wirklich Neues zu bieten hat. Für Freunde des guten Psychothrillers zeigt sich hier ein Streifen, der es versteht, den Zuschauer langsam zu einem bedrückenden Ende zu führen. Wer natürlich mehr auf knallig-fetzige Action oder Schlitzereien am laufenden Band steht, ist hier ganz sicher falsch, denn hier steht eine düstere Atmosphäre mit schleppender Story im Vordergrund.
- Redakteur:
- Martin Kloß