Western von Gestern - John Wayne
- Regie:
- Joe Kane, George Sherman, Carl Pierson
- Jahr:
- 1935
- Genre:
- Western
- Land:
- USA
1 Review(s)
24.09.2006 | 13:11Prolog
Mal Hand aufs Herz: Jeder kleine Junge wollte schon immer mal Cowboy werden! Und wenn man(n) an Cowboys denkt, da fällt fast jedem nur ein Name ein: John Wayne. Er ist für die meisten Westernfans der urige, einsame Cowboy. Genauso, wie man bei Tarzan automatisch an Johnny Weissmüller denkt, genauso verhält es sich bei Cowboys mit John Wayne. Der Philipp-Morris-Konzern (u.a. Marlboro) hat genau den Typus, den John Wayne immer in seinen Western verkörpert hat, in seine Marlboroman-Kampagen eins zu eins kopiert. Und womit: Mit Recht! John Wayne scheint geradezu im Galopp aus dem Mutterbauch herausgeprescht zu sein, so sehr nahm man ihm diese Rolle ab. Wer nun wissen möchte, wie der junge John Wayne aussah und die Rolle, die ihn ein Leben lang geprägt hat, verkörpert hat, der hat bei dieser "Western von gestern"-Reihe die Möglichkeit, sich von den schauspielerischen Qualitäten des urigen Rauhbeins zu überzeugen.
Der König von Pecos
Alexander Stiles (Cy Kendall) ist ein Großrancher, für den es zwei Mittel gibt, sein Recht durchzusetzen: Entweder auf juristischem Weg oder mit Hilfe seines Revolvers. Als er mit seinen Viehherden den Pecos überquert und dieses Land für sich beansprucht (wobei er sich auf das "Recht des Entdeckers" beruft), stehen ihm Mr. und Mrs. Clayborn (John Beak und Mary Mac Laren) mit ihrem kleinen Haus an einer strategisch günstigen Wasserstelle im Weg. Da sie auf sein Kaufangebot für das Grundstück nicht eingehen, erschießt er sie kaltblütig. Einzig und allein der kleine John Clayoborn (Bradley Metcafe jr.) ist Zeuge dieses Verbrechens.
15 Jahre später: John (John Wayne) ist mittlerweile zu einem jungen Mann herangewachsen und steht kurz vor seinem zweiten juristischen Staatsexamen. Daneben ist er sehr flink mit seinem Colt und hat nur einen Gedanken im Hinterkopf: Rache an Alexander Stiles zu nehmen. Aus dem Grund fährt er mit der Kutsche in den Pecos, wo er die bezaubernde Belle (Muriel Evans) kennen lernt, deren Vater Stiles seine Rinder verkaufen möchte. Der taube Josh (Herbert Heywood) und sein Freund Hank (Arthur Aylsworth) klären John über die Zustände genau auf. Dabei kauft Stiles die Rinder und gibt dafür Scheine aus, die die Rancher bei ihm einlösen können. Da Stiles jedoch alle Geschäfte im Pecos gehören, verfügt er über ein Monopol und kann so die Preise nach seinem Gusto nach oben treiben. Auf der anderen Seite sind die Rancher darauf angewiesen an Stiles ihre Rinder zu verkaufen, da sie ansonsten nicht an die Wasserstellen können, die ebenfalls alle zu seinem Besitz gehören.
Genau an diesem Punkt will John Stiles' Gericht festnageln. Stiles zur Seite steht der Anwalt Brewster (Frank Glendon), der alles in seiner Macht stehende versucht, um das Urteil zu Gunsten von seinem Chef zu drehen. Es kommt wie's kommen muss: Die Gerechtigkeit siegt, und die Rancher dürfen von nun an alle Wasserstellen für sich beanspruchen, da diese rechtlich nicht in Stiles Besitz sind. Daraufhin will Stiles sie mit Waffengewalt davon abhalten, ihre Rinder an die Wasserstellen zu führen. Bis auf die Zähne bewaffnet stellen sich John und die restlichen Rancher dem Kampf.
Der Bandit von Wyoming
Die drei Cowboys Stony Brooke (John Wayne), Tuson Smith (Ray Corrigan) und Rusty Joslin (Raymond Hatton) geraten auf ihrem Weg nach Wyoming mit ihrer Viehherde in einen Sandsturm. Nur in letzter Sekunde schaffen sie es in eine abgelegene Hütte. In Wyoming angekommen werden sie Zeuge, wie Mrs. Parker (Katherine Kenworthy) bei Mr Balsinger (Le Roy Mason) vorspricht, damit er ihrem Sohn Will Parker (Don Barry) einen guten Job gibt. Ihre Argumente verstärkt sie durch eine kleine Zahlung, woraufhin er Will lediglich in ein Arbeitslager schicken will, aber das angenommene Geld der Dame nicht zurück gibt. Stony und seine Freunde werden Zeuge dieses Geschehens und holen sich mit schlagkräftigen Argumenten das Geld von Mrs. Parker zurück, um ihrem Sohn bei der Übergabe einen Job als Cowboy anzubieten. Da hat jedoch der Marshal (Elmo Lincoln) was dagegen, da Will als Wilderer bekannt ist und daher nicht in den Nationalpark darf. Da sich Will daran nicht hält, wird er ins Gefängnis gesperrt. Ihm gelingt jedoch die Flucht und sein einziges Ziel ist es, Balsinger zu töten. Immer wieder sind ganze Herrscharen an Sheriffs hinter ihm her, doch Will gelingt immer wieder die Flucht. Wer wird zuerst dran glauben: Will oder Balsinger?
Flammende Grenze
Ace Holmes (Warner P. Richmond) gehören alle Saloons und Tanzhallen in der Stadt. Da kein Sheriff für Ordnung sorgt, kann er alle vermeintlichen Falschspieler erschießen. Beim letzten, dem vierten Toten innerhalb kürzester Zeit, platzt den Bürgern der Kragen. Sie berufen in der Gemeinde eine Bürgerversammlung ein und ernennen Milt Dawson (Sam Flint) zum neuen Sheriff. Als dieser in Sams Saloon zu seiner ersten Tat schreitet, um für Recht und Ordnung zu sorgen, wird er kaltblütig von hinten erschossen. Am darauf folgenden Tag kommt sein Sohn John Dawson in die Stadt, der noch nichts vom Tod seines Vaters weiß. Nachdem er die Nachricht erfährt, ist John geschockt. Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch übernimmt er den Posten des Sheriffs. Kann John mehr ausrichten wie sein Vater und das Gleichgewicht der Stadt wieder herstellen?
Mein Eindruck
Wer jemals daran gezweifelt hat, wird spätestens nach dem Anschauen dieser DVD zur folgenden Erkenntnis gelangen: John Wayne ist der geborene Cowboy schlechthin. Wer je an dieser Tatsache gezweifelt hat, kriegt bei den drei Folgen vor Augen geführt, wie glaubwürdig John den Bildschirm mit seiner Präsenz ausfüllt. Dass die übrigen Darsteller ihm nicht annähernd das Wasser reichen können, wird vor allem bei "Der Bandit von Wyoming" sehr deutlich. Don Barry (alias Will Parker), der die Hauptrolle in der Folge innehat, ist zwar ohne Frage ein guter Schauspieler, wirkt aber in seiner Rolle sehr hektisch, was sie ja wahrscheinlich auch sein soll. Da John Wayne in dieser Folge eher nebenbei auftaucht, ist diese Folge am wenigsten zu empfehlen. Bei den beiden anderen Folgen zeigen alle Daumen nach oben. Allen voran "Der König von Pecos" ist absolut sehenswert und kann als Kaufargument für die DVD mithalten.
Die DVD
Technische Daten:
Bildformate: 4:3 (Vollbild, s/w)
Tonformate: DD 2.0 (deutsch, mono)
Länge: ca. 100 min.
FSK: 12 Jahre
Ländercode: 2
Extras:
- 6-seitiges Booklet mit Infos zu den wichtigsten Stars der Serie
- "Western von Gestern" – Episodenführer
- Stab und Besetzung der einzelnen Folgen
Fazit
Wer mal wieder in Galoppschritten zu seinen Kindheitserinnerungen reiten möchte, kann beim Kauf dieser DVD (und den übrigen natürlich auch) nichts falsch machen. Ich persönlich find's schade, dass die DVDs ausschließlich in Deutsch gehalten sind, da es interessant wäre, die Originalstimmen zu hören. Aber so kann man das Hirn auf Stand-By schalten und einfach nur die Folgen genießen. Ansonsten gibt es an Bild- und Tonqualität nichts auszusetzen. Im Prinzip ist es wie bei Bud Spencer und Terence Hill-Filmen: Fand man als Kind die "Kampfszenen" klasse, so kann man sich als Erwachsener an den Dialogen erfreuen. So ähnlich ist es auch hier, denn als Kind hab ich die meisten Folgen nicht verstanden. Hauptsache die Schuss- und Kampfszenen waren Klasse! Absoluten Kultstatus genießen dabei die Kampfszenen, da 1937, wo die Folgen gedreht wurden, die Tricktechnik nicht so ausgereift war wie heute. Also wurden die Kampfszenen doppelt oder drei Mal so schnell abgespielt, was schon fast an alte Charlie Chaplin-Filme erinnert und obendrein absoluten Kultstatus genießt. Ihr wisst also, was zu tun ist: Getränke kalt stellen, Knabberkram rausholen und in seligen Kindheitserinnerungen schwelgen.
- Redakteur:
- Tolga Karabagli